Pogon Szczecin vs. Lech Poznan: Heimfans gedenken Florian Krygier mit Pyroshow

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Pogon20. Spieltag der polnischen Ekstraklasa. Von Berlin aus ging es am Ostermontag mit dem Zug nach Szczecin. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnte man sich in der Stadt auch ohne Regencape bewegen. Allerdings war trotzdem Vorsicht geboten! Jedes Jahr am Ostermontag findet der traditionelle Brauch „Smigus-dyngus“ statt. Inhalt dieses Brauchs ist, dass sich Leute gegenseitig mit Wasser bespritzen – und das teils eimerweise. Jugendliche überschütten junge Frauen schon mal mit ganzen Kübeln.

Pogon20. Spieltag der polnischen Ekstraklasa. Von Berlin aus ging es am Ostermontag mit dem Zug nach Szczecin. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnte man sich in der Stadt auch ohne Regencape bewegen. Allerdings war trotzdem Vorsicht geboten! Jedes Jahr am Ostermontag findet der traditionelle Brauch „Smigus-dyngus“ statt. Inhalt dieses Brauchs ist, dass sich Leute gegenseitig mit Wasser bespritzen – und das teils eimerweise. Jugendliche überschütten junge Frauen schon mal mit ganzen Kübeln.

MKS PogonDer Ligaalltag in Polen lief trotz der Relevanz kirchlicher Feiertage für Polen weiter. Das Spiel, welches an diesem Tag stattfinden sollte, war das brisante Duell MKS Pogon Szczecin gegen KKS Lech Poznan. In den zurückliegenden zehn Aufeinandertreffen der beiden Clubs seit 2002/2003 gelangen Pogon nur zwei Siege. Der letzte Sieg liegt nun genau acht Jahre zurück. Errungen wurde er am 01. April 2005 vor damals 15.000 Zuschauern im Stadion Miejski. In der Spielstätte von Lech erzielte der tschechische Mittelstürmer Radek Divecky das 1:0 aus Sicht von Pogon in der zehnten Spielminute. Die Freude auf Seiten der mitgereisten Fans sollte in etwa 20 Minuten anhalten.

Als die Meldung durch das Stadion ging, dass Papst Johannes Paul II verstorben war (was sich letztendlich um eine Fehlmeldung handelte, er verstarb einen Tag später), drängten die Zuschauer verbal auf einen Spielabbruch. Der Schiedsrichter ließ das Spiel unbeirrt weiterlaufen. Erst als ein beherzter Fan aufs Spielfeld lief und dem Referee die Situation schilderte, brach dieser in Rücksprache mit seinen Assistenten ab. Das Stadion leerte sich, betroffene Gesichter an allen Ecken. Ein Christenkreuz aus Bengalfackeln erstrahlte auf den Rängen. Die Spieler beider Mannschaften versammelten sich am Mittelkreis und standen Schulter an Schulter zu einer Gedenkminute zusammen. Das Spiel wurde am 27. April wiederholt und ging 1:1 aus.

PogonZur Partie am Montagabend trat die Mannschaft von der Oder mit neuem Trainer an. Dariusz Wdowczyk  ersetzte Ende März das geschasste Trainerteam um Artur Skowronek. Der zuletzt bei Polonia Warszawa als Trainer angestellte 50-jährige Warschauer - aufgrund einer Korruptionsaffäre ungefähr sechs Jahre gesperrt - sollte die Negativserie von fünf Spielen ohne Sieg beenden. Die letzten beiden Spiele gingen ohne eigenes Tor jeweils 0:2 aus Sicht der Stettiner aus. Dies sollte sich heute ändern, so war der Wille und Wunsch der Rot-Blauen. 

Pogon vs. LechUnter den Augen der 8.000 Zuschauer - anwesend waren auch wieder um die 15 Leute vom Berliński Fan Club (siehe: BFC PS) - startete das Team von Dariusz Wdowczyk energisch ins Spiel. Im Laufe der Partie wurde jedoch deutlich, warum Lech in der Extraklasa aktuell als Zweitplatzierter um die Meisterschaft mitspielt und Pogon mehr und mehr in Richtung Abstiegszone rutscht. Der Pfosten der Heimmannschaft verhinderte bereits Mitte der ersten Hälfte einen Rückstand für die Westpolen. In der 28. Minute fand die Dominanz der Gäste einen Abschluss. Der 21-jährige Innenverteidiger Marcin Kaminski erzielte das 1:0 für Lech Poznan. Für die rund 1.000 in einem Sonderzug angereisten Zentralpolen hatte sich die Reise anscheinend gelohnt. Kanonenschläge und die Fortführung ihres Dauersupports waren der Dank an die Mannschaft.

Lech PoznanVon Seiten der Heimfans wurde der nicht geräumte Schnee auf den Rängen genutzt, um die gegnerischen Spieler bei Ecken und Einwürfen zu behindern. Die jeweiligen Spieler ließen sich dadurch beeinflussen und liefen zum Schiedsrichter, um ihm  wohl die Situation klar zu machen. Und zwar, dass so die Ausführung der jeweiligen Spielaktion nicht durchführbar ist. Dies beeindruckte Bartosz Frankowski anscheinend nicht besonders. Er zuckte mit den Schultern und wies die Spieler an das Spielgeschehen fortzusetzen. Am heutigen Tag griff er zudem insgesamt fünfmal in die Tasche und zeigte die Gelbe Karte. 

Pogon ChoreoMit dem Gang der Mannschaften in die Kabinen konnte sich der Zuschauer mit der typischen Kielbasa, Cola oder wahlweise Tee versorgen. Bewegung zum Essenstand war nötig, da der Wind wie an besten Novembertagen durch das Stadion zog. Die Enttäuschung der Heimfans sollte dann recht rasch gesteigert werden. Bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff erzielte der bulgarische Mittelfeldspieler Aleksandar Tonev seinen bereits dritten Treffer in dieser Spielzeit. Zeitgleich starteten die Stettiner Fans ihre heutige Choreo. Anlässlich des 7. Todestages  (31.03.2006) des Idols und ehemaligem Trainers Florian Krygier wurde seiner mit einer Blockfahne gedacht. Zudem nahm die Choreographie Bezug auf die Historie des Vereins und der dortigen Region. Vor der Kurve stand frei auf Deutsch übersetzt in schwarz und weiß geschrieben: „Wir werden sterben, Pogon aber nie“. Abgerundet mit Bengalfackeln erstrahlte die Heimkurve in einem satten Rot. 

Lech PoznanLech Poznan konnte Dank des Auswärtssieges Anschluss an den derzeitigen Tabellenführer Legia Warszawa halten, das seinerseits denkbar knapp das Derby bei Polonia mit einem 2:1-Last-Minute-Sieg für sich entscheiden. Am kommenden Spieltag empfängt Lech Poznan das Team von Lechia Gdansk (turus.net wird vor Ort sein). Für Pogon geht es zum Tabellenzehnten Jagiellonia Bialystok. Das Hinspiel ging vor 7.000 Zuschauern mit 1:1 aus. Mit einem Auswärtssieg könnte Pogon Anschluss ans untere Mittelfeld halten. Spitzenreiter Legia empfängt indes Zaglebie Lubin. 

Fotos: P. Schoedler

> zur turus-Fotostrecke: MKS Pogon Szczecin

> zur turus: Fotostrecke: KKS Lech Poznan

 

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