Loko Vltavin vs. SK Horni Mecholupy: Vier Tore vor dem Aufstehen

Der Club der sich heute Loko Vltavín nennt wurde 1898 von sportbegeisterten Eisenbahnern und Studenten gegründet. Es gab seitdem viele Namen, während der letzten Jahrzehnte hieß er TJ Lokomotiva Praha – am Eingang des Stadions prangt dieser Name noch in eisernen Lettern. Seit 2005 laufen die Spieler in grün-weiß unter dem heutigen Namen auf. Das Stadion na Plynárně befindet sich in der Nähe des Prager Bahnhofs Holešovice im Nordosten der Stadt. Loko spielt momentan in der dritten Liga (Česká fotbalová liga), die Eintrittskarten werden für 40 Kronen an einem kleinen Tisch neben den eisernen Lettern verkauft. 

Der Club der sich heute Loko Vltavín nennt wurde 1898 von sportbegeisterten Eisenbahnern und Studenten gegründet. Es gab seitdem viele Namen, während der letzten Jahrzehnte hieß er TJ Lokomotiva Praha – am Eingang des Stadions prangt dieser Name noch in eisernen Lettern. Seit 2005 laufen die Spieler in grün-weiß unter dem heutigen Namen auf. Das Stadion na Plynárně befindet sich in der Nähe des Prager Bahnhofs Holešovice im Nordosten der Stadt. Loko spielt momentan in der dritten Liga (Česká fotbalová liga), die Eintrittskarten werden für 40 Kronen an einem kleinen Tisch neben den eisernen Lettern verkauft. 

Ich werde begrüßt von Live-Aufnahmen eines Tschechischen Punk Rock Konzerts, das als Vorprogramm bis kurz vor Anpfiff blechern aus den Lautsprechern tönt. In dem kleinen Stadion finden 3.000 Fans Platz – die Hälfte könnte auf der Haupttribüne sitzen, vor der eine stolze Hecke wächst, die auch im Spätherbst noch schön anzusehen ist. Auf der gegenüberliegenden Seite können Abenteuerlustige auf einigen verstreuten Stufen stehen. Dahinter haben die Mieter des anliegenden Wohnblocks entlang der gesamten Gegengerade freie Sicht auf das Geschehen. Zudem lohnt ein Spaziergang hinter die Haupttribüne, wo sich ein kleines Volleyballstadion befindet. Genutzt wird es trotz Flutlichtanlage(!) aber anscheinend nicht mehr: Die Natur hat sich ihren Platz auf den Rängen schon sichtbar zurück erobert und gibt dem Ganzen ein rustikal-romantisches Erscheinungsbild.

Unter den 130 Zuschauern fanden sich heute vor allem ältere Herren und junge Familien ein, die einen entspannten und sonnigen Fußballmorgen (Anpfiff war schon um 10.15 Uhr) verbringen sollten. Auf der Gegengerade, schwenkten drei Fans ab und an eine große grün-weiße Fahne und feuerten ihre Mannschaft liebevoll mit "Lokada!"-Rufen an (das ist der Diminutiv von Lokomotiva).

Vom Tabellenstand her schien es eine eindeutige Angelegenheit zu werden: Loko war als Tabellenzweiter gegen den 15. (von 18 Mannschaften) in der Pflicht. Der SK Horní Měcholupy aus dem Prager Randgebiet ist das Ausbildungsteam des Zweitligisten Viktoria Žižkov. Dort ist schon Winterpause, so dass überraschend viele Viktoria-Spieler zum Einsatz kamen und Loko in einer ereignisarmen ersten Halbzeit das Leben etwas schwerer machten als erwartet.

So musste eine Standardsituation her: in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit fand ein Kopfball nach einer Ecke sein Ziel und ließ den Fahnenschwenker auf der Gegengeraden hyperaktiv zur Tat schreiten. Bevor er sich zum Ende des Spiels hin verausgaben musste - es folgten drei weitere Tore in den letzten 10 Minuten zum dann doch standesgemäßen 4:0 - war kurz vorher aber noch einmal Zittern angesagt. Horní, das zwar gut mithielt aber nur selten gefährlich wurde, bekam einen Elfmeter zugesprochen. Der Torwart ahnte aber die Ecke und hielt den gut platzierten Flachschuss.

Am Ende also ein sehr entspannter Vormittag bei bestem Sonnenschein, und ein perfekter Gegenpol bzw. eine ideale Ergänzung zu den lärmenden, aktiven Fankurven von Slavia und Sparta. Loko sollte man sich nicht entgehen lassen – die Familienplanung wird es auch nicht sonderlich stören, denn nach Abpfiff geht der Tag ja gerade erst los.

Fotos: Felix Natschinski

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Tschechien

Auf www.GroundhoppingEtc.com und www.facebook.com/GroundhoppingEtc berichtet Felix über seine Stadionerlebnisse, u.a. in Berlin, London oder Prag.