1860 bei Union: Kiraly-Gala, drei Punkte und Freudenfeuer im Gästeblock

MB Updated

1860 Gästeblock

Der TSV 1860 München war zu Gast im Stadion An der Alten Försterei. Und mit den 60ern auch die Ultrà-Gruppierung Cosa Nostra. Klingt gruselig und gefährlich? Das sah die Polizei am Freitagabend auch so, denn diese war zivil und in Uniform stark vertreten und filmte gleich mit mehreren Kameras nonstop den Gästeblock. Irgendetwas könnte doch passieren, denn der Block war mit rund 1.000 Löwen-Fans recht gut gefüllt. Und siehe da: In der 82. Minute kam es zu einer Straftat! Eine euphorisch entzündete Bengalische Fackel. Rot brennend und nicht erlaubt. Grund genug, dass der Ordnerdienst mal kurz anrücken musste, doch dazu mehr. Alles der Reihe nach.

Nach Jahren im Niemandsland sind die 60er drauf und dran mal wieder an den Aufstiegsrängen zu schnuppern. Aus den grauen Mäusen der Zweiten Bundesliga könnten wieder kräftig zupackende Raubkatzen werden. Um auch wirklich am Drücker zu bleiben, mussten am Freitagabend beim 1. FC Union Berlin drei Punkte her. Einerseits: Die Eisernen blieben die letzten vier Heimspiele ohne Gegentor. Die Alte Försterei als echtes Bollwerk. Andererseits: In der vergangenen Saison klappte es aus Sicht der Blauen auch recht gut. Und nicht zu vergessen: Der TSV 1860 hat einen Torhüter mit dem Namen Gabor Kiraly im Gehäuse!


Gabor KiralyDieser wurde in der ersten Halbzeit von den Union-Fans kräftig ausgepfiffen. Das hatte wohl zwei Gründe: Zum einen hatte der Ungar einst beim Stadtrivalen Hertha BSC gespielt und war dort sogar der Liebling der Ostkurve, zum anderen wurde er in der 11. Minute von Silvio de Oliveira getroffen und blieb kurz mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Der Gabor ein Schauspieler? Eher nicht! Vielmehr ist er noch immer geschmeidig wie eine Katze und klärt in seiner grauen Schlabberhose so manch eine heikle Situation.

Vor 15.723 zahlenden Zuschauern legten die Münchner nach Anpfiff gleich los wie die Feuerwehr. Union musste erst mal schauen, wie man mit der veränderten Mannschaft zurechtkam. Mit Mattuschka, Quiring und Menz fehlten gleich drei Stammkräfte. Vorerst auf der Bank nahm Angreifer John Jairo Mosquera Platz. Bereits in den ersten beiden Minuten hatte das 60er Angriffsduo Stefan Aigner und Benjamin Lauth zwei prächtige Torchancen. Allerdings ließen es auch die Eisernen recht bald ansehnlich werden. In der 13. Spielminute traf Ersatzkapitän Patrick Kohlmann nur das Außennetz. Nur zwei Minuten später flankte Silvio aussichtsreich in den Strafraum, doch Kiraly fischte den Ball herunter. Weitere zwei Minuten später bat die Polizei einen auf der Sitzplatztribüne befindlichen Fotografen, die Sichtachse für die Kamera freizumachen. Dieser Bitte kam der Fotograf jedoch nicht nach, denn auch dieser musste schlichtweg seiner Arbeit nachgehen.

Union - 1860Nach 20 Minuten versuchte es Union-Spieler Tijani Belaid mit einem Fernschuss, doch der Ball blieb in der Münchner Abwehr hängen. Im Gegenzug zogen die 60er einen aussichtsreichen Konter auf, jedoch konnte zur Ecke geklärt werden.
Indes war im Gästeblock mal wieder der Klassiker „Wir sind Löwen, asoziale Löwen, wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission...“ zu hören. Nachweislich seit nun mehr über 20 Jahren macht dieses Liedchen in in sämtlichen Versionen in deutschen Stadien seine Runden. Ob es bereits in den 80er Jahren geträllert wurde, muss noch geklärt werden.
Nach einer halben Stunde wurde das Spiel zerfahrener. Immer wieder kam es zu Fouls, Nicklichkeiten und den verbundenen Unterbrechungen. Etwas unkonventionell klärte Kiraly in der 35. Minute mit den Fäusten einen Fernschuss, im Gegenzug strich ein Kopfball von Aigner über die Latte. Zur Pause blieb es beim 0:0. Das Erfreuliche aus Unioner Sicht: Hinten stand weiterhin die Null.

Union - 1860In der zweiten Halbzeit legte Union Berlin eine Schippe drauf. Die Hausherren probierten nun einiges und kamen zu richtig guten Gelegenheiten, allerdings hatte Gabor Kiraly einen richtig guten Tag und hielt den Kasten der 60er sauber. Sei es beim Freistoß von Belaid in der 46. Minute, bei der Möglichkeit von Ede aus kurzer Distanz in der 47. Minute oder bei Kohlmanns Freistoß in der 58. Minute. Kiraly pflückte die Bäller herunter, wehrte sie aus kürzester Distanz ab und lenkte sie über das Tor.
Union bekam die Sache gut in den Griff und drückte. Die Fakten spiegeln die Feldüberlegenheit wider. 59 Prozent Ballbesitz, 20 Torschüsse, 51 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Den Treffer des Tages erzielten jedoch die weit angereisten Gäste. Aigner und Lauth spielten Doppelpass, Aigner lochte zum 1:0 aus Sicht der Löwen ein.

Cosa NostraDer Gästeblock glich nun einem Tollhaus. Voller Euphorie wurde eine Bengalische Fackel gezündet. Schlug die Cosa Nostra zu? Ordner und Polizei werden es wissen. Zumindest wurde der Zündler ausfindig gemacht und aus dem Block gezerrt. Kurze Aufruhr, Verbalatacken und ein paar fliegende Bierbecher. Ein Polizeieinsatz samt Pfefferspray und Schlagstock blieb den Jungs aus München jedoch glücklicherweise erspart.
Währenddessen legte die 60er auf dem nassen, glitschigen Rasen fast zum 2:0 nach. Lauth scheiterte am Berliner Keeper Jan Glinker. Wie bereits im Jahr zuvor brachten die Blauen die knappe 1:0-Führung über die Zeit und somit die drei Punkte in trockene Tücher. Sichtlich entspannt feierten nach Abpfiff die Münchner Spieler mit den Fans, allen voran Gabor Kiraly, der mal eben den Zaun des Gästeblocks erklomm.

Spieler 1860Der TSV 1860 München hat nun einen Rückstand von drei Punkten auf die SpVgg Greuther Fürth, die derzeit den Relegationsplatz belegt. Am Montag, den 05. März kommt es in München zum Spitzenspiel, zu Gast ist dann der FC St. Pauli.
Der 1. FC Union reist indes zum abstiegsbedrohten FC Ingolstadt 04. Doch Vorsicht! Am Freitagabend konnten die Ingolstädter das Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock drehen und die Partie mit 2:1 gewinnen...

Fotos; Marco Bertram

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