Alle gegen den BFC Dynamo: Fußballverband und Medien

MB Updated

Die Meldung geht bereits durch die Medien: Der BFV schließt den BFC Dynamo aus dem Pokalwettbewerb 2010/11 aus! Bereits Fakt? Verwunderung unter den Fans und Vereinsmitgliedern des BFC. Das Verfahren sei schließlich ein schwebendes Verfahren, weiß man dort. Der Verein wird in jedem Fall in Berufung gehen und notfalls vor ein ordentliches Gericht ziehen, so viel ist sicher. Sicher ist jedoch auch, dass sich bereits etliche Medien wieder auf den BFC eingeschossen haben. Bei der Welt und beim RBB wurde gleich wieder von "vermutlich rechtsextremistischen BFC-Fans" gesprochen und einfach ohne Nachdenken eine Meldung des dpaInfodienstes übernommen: Auf die Schublade, einmal ungefragt hineingegriffen und her mit den reißerischen Schlagworten.

alt

Sollte das Urteil des BFV amtlich sein, lautet die Frage: Gerechtfertigt? Oder doch übertrieben und taktlos? Nach dem Platzsturm in der Schlussphase des Berliner Pokalfinales am 02. Juni 2010 zwischen dem BFC Dynamo und dem BAK 07 versucht nun der Berliner Fußballverband harte Konsequenzen zu ziehen. Der BFC Dynamo soll aus dem Pokalwettbewerb 2010/11 ausgeschlossen werden. Der Hohenschönhausener Verein wird nun pauschal bestraft, trotz seiner eigenen Bemühungen gegen die Platzstürmer konsequent vorzugehen. Der BFC hatte bereits einigen am Platzsturm beteiligten Personen Stadionverbote erteilt und zeigt sich sehr bemüht, den Vorfall mit aufzuklären. Bestraft wird nun der Verein, der im Prinzip nichts falsch gemacht hat.


altEinen groben Fehler beging die Minderheit der Fans des BFC Dynamo, die nach Spielschluss auf den Rasen gestürmt war und somit vorerst eine Siegerehrung des BAK 07 durch hässliche Szenen verhinderte. Rund 100 bis 130 Leute stürmten den Platz und sorgten für ein unschönes Bild, der Großteil des BFC-Anhangs blieb allerdings auf der Tribüne distanzierte sich von den Vorgängen. Trotz der extrem entäuschenden Niederlage, trotz eines bereits geöffneten Tores.

Ausrichter des Finalspiels des Berliner Pilsner Pokals war der Berliner Fußballverband und nicht der BFC Dynamo. Für die Sicherheit zuständig war dementsprechend der BFV selbst. Im Vorfeld des Pokalfinales hatte der BFC Dynamo sogar angeboten, einen eigenen Ordnerdienst mitzubringen, dies wurde jedoch abgelehnt.
Das was am Ende der Partie passiert war, ist nicht schönzureden und gehört zu keinem Fußballspiel. Wer allerdings allein den BFC Dynamo für die Vorkommnisse verantwortlich macht, der macht es sich definitiv zu einfach. Der Verein ist ziemlich machtlos, wenn bei solch einer Partie Krawalltouristen und andere Personen, die sonst nie bei Heimspielen im Sportforum zu sehen sind, den BFC Dynamo als Plattform für Randale nutzen. Der BFV wusste von der Brisanz der Partie. War es wirklich nicht möglich, hundert Leute davon abzuhalten, den Rasen zu stürmen?

altEin Pokalausschluss erscheint nun nicht wirklich gerechtfertigt. Was die Alternativen wären? Welch eine Frage, die liegen doch auf der Hand. Wie ging man in den höheren Ligen mit dem 1. FC Köln, mit Eintracht Frankfurt, Dynamo Dresden und Hertha BSC um? Es zündelte, es rauchte, es krachte, im Berliner Olympiastadion wurde nach dem Bundesligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg sogar der Rasen gestürmt. Die Konsequenzen: Geldstrafen für den Verein und empfindliche Strafen für die Fans. Bei Hertha blieb einmal die Ostkurve gesperrt, Kölner und Dresdener Fans durften einmal auswärts nicht mitfahren. Sicherlich wurde mit dieser Strafe auch eher pauschal die Anhängerschaft getroffen, doch erschienen die Maßnahmen angemessen, teilweise sogar recht milde.

altDer BFC Dynamo hätte in der Pokalsaison 2010/11 ohne Zuschauer antreten können. Gegen Britz Süd, Adlershof & Co sei dies keine echte Strafe? Bei einem möglichen Viertel- oder Halbfinale würde diese Maßnahme schon schmerzen, im Fall eines erneuten Finaleinzugs wohl noch viel mehr. So aber wird der Verein bestraft, der sich seit Jahren bemüht, Aufbauarbeit zu leisten.
In der Tat, der Verein hat es nicht leicht. Argwöhnische Fußballverbände, extrem kritische Berichterstattung der Medien und zudem wird der Verein bei brisanten Spielen von Randale suchenden "Erlebnisorientierten" als Plattform genutzt. In der zurückliegenden Oberligasaison gab es jedoch keinen einzigen ernstzunehmenden Vorfall. Zu Hause und auswärts. Trotz der riesigen Enttäuschung auf Seiten des BFC-Anhangs auf Grund des verpassten Aufstiegs in die Regionalliga Nord. Seit 2006 hat sich einiges getan in Berlin-Hohenschönhausen, doch die Medien und der BFV nehmen dies anscheinend nicht zur Kenntnis. Die einen zerfetzen sich das Maul, sobald etwas passiert, die anderen versuchen anscheinend mit drakonischen Strafen den Verein kleinzukriegen.

> zum turus-Bericht über das Berliner Pokalfinale

Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Bewertung / Kommentar für den Artikel
 
5.0(1)
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare
Bewertung / Kommentar für den Artikel
 
5.0
G
Beitrag melden Kommentare (0) | War diese Bewertung hilfreich für dich? 1 0