Polen das unentdeckte Land - Oder doch nicht?

Dienstag, 27. Januar 2009
12:15 Uhr.
Der kurze Abstecher nach Polen endet mit der Fahrt von Jelenia Gora (einst Hirschberg) nach Zielona Gora (einst Grünberg).
Der Zug ist modern und sehr klein. Nur wenige Fahrgäste sitzen in dem winzigen Zug. Soeben hält er an der Station von Rybnica. Ich sitze mit meinem Laptop und schreibe ein paar Forumeinträge, die ich später in die Community einfügen werde.
Zum Bahnhof von Jelenia Gora ging es zuvor mit einem Linienbus. Auf der Busfahrt musterte ich noch einmal die alten Fassaden der Gebäude. Im Zentrum direkt wurden die meisten Häuser saniert und renoviert, doch am Rande des Zentrums gibt es noch viel Grau. Es bröckelt an vielen Stellen, und zum Vorschein kommen unter dem Putz alte Schriftzüge. „Weinhandlung“, „Metallwaren“.
Gestern waren Magdalena und ich mit Kamera auf Spurensuche. Wir besuchten das alte Postamt und liefen die Straßen der Innenstadt ab. An einer Brandmauer neben einem abgerissenen Haus kam eine blau-weiße Reklame aus den 30er Jahren zum Vorschein. Unglaublich, die Werbung für ein Kaufhaus sah erstaunlich gut erhalten aus. Erst Stück für Stück werden auch die letzten eindeutigen Spuren der deutschen Vergangenheit für immer verschwinden.
Ich muss gestehen, es ist ein leicht komisches Gefühl, diese deutschen Spuren mitten in Polen zu sehen.
Ein Tag zuvor am Sonntag Mittag besuchten wir die katholische Kirche von Cieplice. Wir hatten eine Termin bei Ordensschwester Anastasia. Uns wurde versprochen, die heiligen Katakomben und Gewölbe der alten Kirche besichtigen zu können. Eigentlich seien diese Kellergewölbe für Außenstehende nicht zugänglich, doch für uns würde eine Ausnahme gemacht werden. Letztendlich versagte das uralte Kirchenoberhaupt uns dann doch den Zugang...
Macht nichts, denn gerade lief der Gottesdienst in der prall gefüllten und festlich geschmückten Kirche. Ja, der Kirchensaal war noch komplett weihnachtlich dekoriert. Mit einem deutschen Gottesdienst war dieser kaum zu vergleichen. Festlichkeit und Heiligkeit waren kaum zu überbieten. Es war einfach nur hübsch anzusehen und zu hören, was dort passierte.
Polen war wieder einen Besuch wert. Das nächste Mal werden Magdalena und ich wohl zu Ostern nach Jelenia Gora fahren. Das nächste Mal wohl in einer Kombination mit Wroclaw (Breslau).
Gleich werden wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt Zary haben. Ein Abstecher in die kleine Altstadt, die Fotokamera gezückt, und noch ein letztes Käffchen und einen kleinen Snack...

Zary, gegen 14 Uhr.
Am Bahnhof von Zary sieht es nicht allzu erquickend aus, doch ein Stück weiter im alten Zentrum der kleinen Stadt sieht es einigermaßen passabel aus.
Am Marktplatz konnten wir einen Imbiss ausfindig machen, in dem man echte frisch gemachte Piroggen essen konnte. Auf den Piroggen warme braune Butter und dazu ein Ampfelkompott und einen schwarzen Tee mit Zitrone.
Am schäbigen Bahnhof von Zary kauften wir die Tickets für den Eurocity, der über Cottbus und Berlin nach Hamburg Altona fährt. Die Frau am Schalter wollte uns weis machen, dass man auf jeden Fall eine Reservierung kaufen muss. Auch der Einwand, dass der EC ja bereits längst von Krakow abgefahren sei und bereits in einer Stunde in Zary ankäme, half nicht. Die Frau meinte, ohne Reservierung würde sie kein Ticket verkaufen. 7 Euro löhnten wir für nix, denn wie sollte es anders sein, der Zug war völlig leer und man konnte sich einen beliebigen Platz aussuchen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass natürlich keine Reservierungsschildchen an unseren Plätzen waren – wie sollten sie auch in so kurzer Zeit.... )
Aber wegen dieser kleinen Anekdoten lieben wir Polen, nicht wahr? Manchmal ist Polen eben ein bisschen wie Russland...

Viele Grüße
Marco :-) )

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leckeres polnisches Essen

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Katze auf ihrem Lieblingsplätzchen

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Spuren in der Stadt Zary...

kalleman schrieb: Lohnt sich eigentlich ein Trip nach Danzig? Und findet man da in diesem Dreieck Gdynia, Sopot, Gdansk auch noch einen netten Strandabschnitt?

Hallo Kalleman,

ja, Polen lohnt sich immer!
Gdansk ist wirklich nett - wenn gleich mir Breslau und Krakau besser gefallen.
Besonders Krakow hatte es mir echt angetan! Die vielen Bars und Kneipchen, die Altstadt.
In Danzig wurde leider im Krieg extrem viel zerstört...

Gdynia ist eine nicht so hübsche Stadt...
Strand gibt es weiter abseits auf der schmalen Landzunge, nördlich der Bucht bei Jastarnia und Hel. Dort war ich das letzte Mal im Sommer 1987(!). War prima!"!!!
In Gdansk war ich im Jahr 2000.

Viele Grüße
Marco