Chris Froome auf dem Oberrohr zum Etappensieg

BM Updated 10 Juli 2016
Chris Froome auf dem Oberrohr zum Etappensieg

FroomeWar das eine Etappe am heutigen Samstag, die von Pau nach Bagneres-de-Luchon über 184 km führte! In der Stadt, wo einst Jens Voigt das Bergtrikot überstreifen durfte, begann eine Pyrenäen-Etappe, die es in sich hatte. Vier Pässe waren zu überqueren, darunter mit dem Col du Tourmalet ein Berg der Kategorie HC und zwei Berge der Kategorie 1 mit dem Col de Val Louron-Azet und dem Col de Peyresourde.

Kurz vor der Sprintwertung nach 67 Kilometern löste sich eine 13-köpfige Gruppe vom Feld, doch war das Punktetrikot von Mark Cavendish von Dimension Data nicht in Gefahr, zumal nur Peter Sagan von Tinkoff noch zwei Punkte erspurtete. Diese Gruppe, zu der auch wieder Paul Voss von Bora-Argon 18 gehörte, löste sich alsbald vor dem Anstieg zum Col du Tourmalet auf und neue Attacken führten dazu, dass schließlich der Franzose Thibaut Pinot von FDJ und der Pole Rafal Majka von Tinkoff vorn lagen, die noch von Tony Martin von Etixx-Quick Step eingeholt wurden. 

Tour de Berlin 2015Die drei Ausreißer bekamen aber dieses Mal nur maximal einen Vorsprung von drei Minuten gestattet und so wurden sie unter Führung des Teams Sky am Col de Val Louron-Azet nach 148 Kilometern wieder gestellt. Während Thibaut Pinot, als Sieger am Tourmalet und damit Führender der Bergwertung dem Feld auch nicht mehr folgen konnte, spurtete Rafal Majka noch um die Bergpunkte mit und schaffte es trotz unerwarteter Gegenwehr des Teams Sky durch den Niederländer Wouter Poels und dem britischen Topfavoriten Christopher Froome noch sechs Punkte zu holen. Diese reichten dann ganz knapp zur Führung in der Bergwertung mit 31 Punkten vor Thibaut Pinot, der 30 Punkte auf seinem Konto hat.

Bis zum Col du Peyresourde nach 168 Kilometern lag dann eine große Gruppe von 34 Fahrern in Führung, darunter auch als einziger Deutscher Emanuel Buchmann von Bora-Argon 18, der erneut seine Stärke als Rundfahrer unter Beweis stellte. Als der Anstieg begann folgten die Attacken aus diesem Feld mit fünf Fahrern des Teams Sky an der Spitze, von denen zunächst der Kolumbianer Sergio Luis Henao die Initiative ergriff. Diese Bergwertung wurde eine Beute von Christopher Froome, der vor dem Kolumbianer Nairo Quintana von Movistar den Gipfel erreichte und dann etwas völlig Unerwartetes inszenierte, als er vom Gipfel aus die Abfahrt herunterdüste, was dem neutralen Beobachter nur ungläubig den Kopf schütteln ließ. 

TourSchnell hatte er einen Vorsprung vor den zögerlichen Verfolgern herausgefahren, doch schienen die noch 15 Kilometer bis zum Ziel zu lang, um schon vom Sieg des Tourfavoriten zu sprechen. Doch alle Experten staunten nicht schlecht, wie der Brite sich auf der Abfahrt ins Zeug legte, die meiste Zeit mit atemberaubender Geschwindigkeit überwiegend auf dem Oberrohr sitzend verbrachte und seinen Vorsprung bis ins Ziel verteidigte. Am Ende waren es 13 Sekunden, die er den ersten Verfolgern abnehmen konnte, von denen der Ire Daniel Martin von Etixx-Quick Step Zweiter vor dem Spanier Joaquin Rodriguez von Katusha wurde. Auch wenn er zum Schluß etwas abreißen lassen musste, so war Emanuel Buchmann auf Platz 15 mit einem Rückstand von 1:41 Minuten hervorragend platziert. 

Der bisherige Spitzenreiter Greg van Avermaet aus Belgien von BMC Racing musste seiner tollen Fahrweise der letzten Tage Tribut zollen und verlor als 86. in einer größeren Gruppe u.a. auch mit dem bisher so starken Franzosen Julian Alaphilippe von Etixx-Quick Step nicht weniger als 25:54 Minuten und rutschte in der Gesamtwertung auf Platz 34 ab. Neuer Spitzenreiter ist nun zu einem recht frühen Zeitpunkt schon der Favorit Christopher Froome, der 16 Sekunden Vorsprung vor seinem überraschend starken Landsmann Adam Yates von Orica-BikeExchange und dem Dritten Joaquin Rodriguez hat. Sein vermeintlich stärkster Widersacher Nairo Quintana liegt auf Platz 6 mit 23 Sekunden im Rückstand, dürfte aber trotz dieser beeindruckenden Attacke des Briten mit bis zu 90 km/h in der rasenden Abfahrt nicht chancenlos auf den nächsten Bergetappen sein. Aber Christopher Froome hat erst einmal ein Zeichen gesetzt, das die Konkurrenz verdauen muss. 

Bester Deutscher in der Gesamtwertung bleibt Emanuel Buchmann, der einen Rückstand von 5:36 Minuten aufweist und damit einen sehr guten 23. Platz belegt. Hoffentlich kann der junge Deutsche diese hervorragende Form weiterhin bewahren und vielleicht noch weitere Akzente setzen.

TourDie Nachwuchswertung führt weiterhin der Brite Adam Yates vor dem starken Südafrikaner Louis Meintjes von Lampre-Merida an, der nur 18 Sekunden hinter ihm liegt. Auch hier ist der 5. Platz von Emanuel Buchmann ein sehr starkes Ergebnis. In der Mannschaftswertung liegt das BMC Racing Team vor dem Team Sky in Führung, das nur 1:34 Minuten zurückliegt.  

Am heutigen Tag gab es auch die erste Aufgabe eines Fahrers und es verwunderte nicht, dass es der Däne Michael Mörköv von Katusha war, der sich seit Tagen durch einen Sturz auf der 1. Etappe mit den daraus folgenden Verletzungen quälte. Mit einem Rückstand von über 1:30 Stunden hatte er vor seiner verständlichen Aufgabe auf dem 198. und letzten Platz gelegen. Wir hoffen, dass wir ihn in der Wintersaison wieder auf dem Lattenoval sehen, wo er als Sechstagefahrer stets eine gute Figur abgegeben hat.

Die morgige 9. Etappe mit dem Ziel Andorra Arcalis wird schon zeigen, wer von den Spitzenfahrern dem Briten Christopher Froome Paroli bieten kann oder ob er erneut mit einem solchen Parforceritt die Konkurrenz vorzeitig in die Schranken weist.

Text: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill

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