Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt: Alexander Kristoff nach 2014 erneut Sieger

BM Updated 06 Mai 2016
Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt: Alexander Kristoff nach 2014 erneut Sieger

EschbornNach dem Ausfall des Rennens im letzten Jahr und der damit verbundenen Untergangsstimmung, hat der Rennveranstalter Bernd Moos-Achenbach mit seinem starken Team es wieder geschafft, das seit 1962 ausgetragene Rennen zu retten. Es ging weiter in Frankfurt mit der traditionsreichen Veranstaltung und auch der Wettergott meinte es gut mit den Akteuren, so dass am Ende alle zufrieden waren. Die Organisatoren, die vielen Rennfahrer von den Jedermännern bis zu den Jüngsten des Jahrgangs 2010 und auch die zahlreich an der Strecke erschienenden Zuschauer erlebten ein sonniges Spektakel, das allerdings durch anhaltenden Wind den Fahrern einiges abverlangte.

eschbornIm Hauptrennen der Profis waren 176 Fahrer in 23 Teams am Start, darunter erstmals in dieser Saison der Ende Januar schwer gestürzte John Degenkolb vom Team Giant-Alpecin, der bereits am Tag zuvor in einem Pressegespräch seine Zuversicht äußerte und sich auf sein erstes Rennen freute. „Ich habe auf Mallorca gut trainiert, aber eine Einschätzung meiner Leistungsstärke ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer“, äußerte sich John Degenkolb, der seit 14 Tagen nach immerhin 7-monatiger Rennpause (!) wieder ein  positives Gefühl im Straßenverkehr spürt, wenngleich sein arg lädierter Finger noch nicht ganz belastbar ist. Für ihn sollte Frankfurt als Einstieg dienen, bevor die Kalifornien-Rundfahrt, die Dauphine und die Tour de France im Focus stehen und dann eventuell auch Olympia ein Thema werden kann.

Sein Teamkamerad Simon Geschke aus Berlin, war mit dem Frühjahr nach eigener Aussage auch nicht zufrieden und wollte jetzt in Frankfurt ein gutes Rennen fahren. „Knieprobleme im Januar und eine Grippe nach Mailand-San Remo waren für gute Ergebnisse hinderlich“, ließ der Berliner wissen, der sein Hauptaugenmerk auf die Tour de France und Olympia richtet, wo er hofft, dabei zu sein. Der dortige Kurs sollte ihm liegen, aber jetzt macht er nach Frankfurt erst einmal eine einwöchige Pause in Berlin, um sich eine Platte aus dem Schlüsselbein entfernen zu lassen. 

Beim Get-together, der alljährlichen Zusammenkunft am Abend vor dem Rennen, gab es Interviews mit Alexander Kristoff vom Team Katusha, John Degenkolb, Fabian Wegmann von der Stölting Service Group, Tony Martin von Etixx-Quick Step und auch Dominik Nerz von Bora-Argon 18, die alle am Start des diesjährigen Klassikers standen und mit entsprechenden Ambitionen ins Rennen gingen. Mit gutem Gefühl ging vor allem Tony Martin an den Start, der sich trotz einer Ruhepause nach den Frühjahrsklassikern, an denen er viel Spaß gefunden hat, einige Chancen für Frankfurt ausrechnete. Für ihn stehen Tour de France, Olympia und dann noch die Weltmeisterschaft in Doha/Qatar als wichtigste Rennen auf dem Programm.

eschbornDer über 206,8 km führende Frankfurter Radklassiker wurde von den deutschen Fahrern mitbestimmt, wenngleich am Ende als beste Platzierung nur der 10. Platz von Fabian Wegmann zu notieren war. Ein ganz großes Rennen fuhr Björn Thurau von der Wanty-Groupe Gobert, der schon nach etwa 40 Kilometern Fersengeld mit sechs anderen Mitstreitern  gegeben hatte, die einen Vorsprung von rund zwei Minuten herausfuhren. Als im Feld Pace gemacht wurde und sich der Vorsprung reduzierte, war es erneut Björn Thurau, der mit dem Russen Matvey Mamykin vom Team Katusha das Weite suchte und dann sogar 70 Kilometer vor dem Ziel ein Solo inszenierte, bevor der Niederländer Niki Terpstra von Etixx-Quick Step zu ihm aufschloss. Aber auch sie wurden alsbald wieder vom rasenden Feld geschluckt.

Das Team von Tony Martin setzte aber weitere Nadelstiche, um einer Sprintentscheidung aus dem Weg zu gehen und so war es Tony Martin höchstpersönlich, der 48 km vor dem Ziel bei der dritten Überfahrung des Mammolshainer Berges davonzog und nur der Kolumbianer Daniel Martinez von Southeast Venezuela konnte ihm folgen. Als beide wieder eingefangen wurden, war es ein weiterer Teamgefährte von Tony Martin, der Spanier David de la Cruz, der einen Alleingang unternahm, 25 Sekunden Vorsprung vor drei Verfolger und 45 Sekunden vor dem Feld herausfuhr, aber letztlich vor den drei Zieldurchfahrten war das stark reduzierte Feld wieder nahezu komplett beisammen. In dem spannenden Finale, das auf einen erneuten Massensprint hinauslief, forcierten immer wieder deutsche Fahrer wie Dominik Nerz, Tony Martin oder Simon Geschke das Tempo, aber auf den letzten entscheidenden Metern war es erneut Alexander Kristoff, der den Argentinier Maximiliano Richeze von Etixx-Quick Step und den Iren Sam Bennett von Bora-Argon 18 auf die weiteren Podiumsplätze verwies und damit seinen zweiten Erfolg in Frankfurt realisierte.

eschbornNur 56 Fahrer erreichten das Ziel, während unter den 120 Aufgaben auch John Degenkolb war, der sich dennoch mit seinem Comeback zufrieden zeigte. Immerhin konnte er unterwegs zwei Sprintwertungen bei Kilometer 151 und 184 gewinnen und damit diese Wertung sogar für sich entscheiden. Nach rund vier Stunden war aber das Rennen für ihn zu Ende, der sich aber nichts vorzuwerfen hatte, wie er nach dem Rennen konstatierte.

Im Rennen der Klasse U 23 über 148 km gab es bei hervorragender internationaler Konkurrenz einen deutschen Erfolg durch den sprintstarken Konrad Geßner vom P&S Team Thüringen, der die beiden Belgier von EFC-Etixx Benjamin Declercq und Christophe Noppe im Massensprint auf die Plätze verwies. Auf den letzten beiden Zielrunden hatte sich zunächst der Schweizer Nico Selenati vom Feld noch lösen können, wurde aber in der letzten Runde wieder eingeholt. 

Etwas anders gestaltete sich das Finale der Junioren, die hier in Frankfurt ihr erstes Bundesligarennen austrugen. Nach 125,3 km erreichte eine achtköpfige Spitzengruppe das Ziel an der Alten Oper und hier führte im finalen Sprint am Deutschen Straßenmeister Frederik Einhaus vom Landesverband Baden kein Weg vorbei, als er Niklas Märkl vom Landesverband Rheinland-Pfalz und Jonas Rutsch von Hansen Werbetechnik-VC Frankfurt distanzierte. Einen hervorragenden 10. Platz im Spurt der 3:33 Minuten zurückliegenden Verfolger belegte als bester Berliner Poul Rudolph aus dem Team des Landesverbandes.  

Text: Bernd Mülle

Fotos: Mario Stiehl

> zu den turus-Fotostrecken: Radsport auf Straße und Bahn

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • Eschborn Frankfurt

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