Paris - Roubaix: Überraschungssieger Mathew Hayman krönt seine lange Laufbahn

BM Updated 19 April 2016
Paris - Roubaix: Überraschungssieger Mathew Hayman krönt seine lange Laufbahn

ParisBei erstaunlich gutem Wetter mit überwiegend Sonnenschein fand der diesjährige Klassiker Paris-Roubaix über 257,5 km statt, doch der Regen in der Nacht zuvor hatte für unberechenbares Kopfsteinpflaster gesorgt, so dass sich spektakuläre Stürze auf den vielen Feldwegen nicht vermeiden ließen. In diesem Jahr waren 16 deutsche Fahrer in der Startliste zu finden, nur einer, der Vorjahressieger John Degenkolb vom Team Giant-Alpecin, fehlte aus bekannten Gründen und wird wohl das dieses Mal in voller Länge im Fernsehen übertragene Rennen mit einiger Wehmut verfolgt haben.

ParisEs war ein Rennen, das zusätzlich durch die Fernsehübertragung dem Radsport beste Werbung vermittelte mit einem äußerst spannenden Rennverlauf. Vom Start weg gab es Ausreißergruppen, jedoch erst nach etwa zwei Stunden hatte sich eine erfolgversprechende Gruppe gefunden, in der schon der spätere Sieger zu finden war. In einer Gruppe, die sich schon nach zehn Kilometern gebildet hatte, befand sich auch Newcomer Nils Politt vom Team Katusha, der bislang ein erstaunliches Frühjahr gefahren ist und von den deutschen Fahrern ein erstes Zeichen setzte. Nach weiteren Positionskämpfen war es der Franzose Sylvain Chavanel von Direct Energie, der mit seinem Angriff die vorentscheidende Gruppe mit 16 Fahrern entstehen ließ.

ParisDer Abstand zum Feld vergrößerte sich sukzessive auf rund 3:45 Minuten, obwohl vor allem das Team Etixx-Quick Step unter Führung eines ganz starken Tony Martin und das Team Sky für Nachführarbeit sorgten. Nach Defekten von drei Fahrern, darunter der Däne Michael Mörköv vom Team Katusha, blieben noch 13 an der Spitze übrig, unter ihnen Mathew Hayman von Orica-GreenEDGE, Sylvain Chavanel und Imanol Erviti vom Movistar Team. Dann begannen die gefürchteten Kopfsteinpflasterpassagen, die immerhin 52,8 Kilometer ausmachen sollten. Etwa 115 Kilometer vor dem Ziel forcierte Etixx-Quick Step das Tempo unter Führung von Tony Martin, Tom Boonen, Iljo Keisse und Guillaume van Keirsbulck derart, dass die beiden Favoriten Fabian Cancellara von Trek-Segafredo und Weltmeister Peter Sagan von Tinkoff zurückfielen. In der Gruppe mit Tony Martin dabei auch zwei weitere deutsche Fahrer mit Christian Knees vom Team Sky und Robert Wagner von Lotto NL-Jumbo zur Unterstützung seines Teamkameraden und Mitfavoriten Sep Vanmarcke. 

HaymanTony Martin als Tempomacher für Tom Boonen sorgte in erster Linie dafür, dass der Abstand zu den Ausreißern geringer wurde und als u.a. Sep Vanmarcke und Ian Stannard vom Team Sky zu Martin & Co. aufschlossen, war es um die Spitzengruppe geschehen, aus der etliche Fahrer auch durch Stürze zurückfielen. In der erbitterten Jagd über das Kopfsteinpflaster schlossen schließlich weitere Fahrer zur Spitze auf, darunter Marcel Sieberg von Lotto-Soudal, der als treuer Helfer von Andre Greipel sich selbst einmal ins Rampenlicht brachte. Danach gab es immer wieder Vorstöße von Ian Stannard und dem nicht abzuschüttelnden Oldie Mathew Hayman, der in wenigen Tagen 38 Jahre alt wird, und schließlich waren nur noch Tom Boonen, Sep Vanmarcke und Edvald Boasson Hagen von Dimension Data in der Lage, das Tempo mitzuhalten. Keiner konnte sich aus der Fünfergruppe, trotz zahlreicher Versuche, mehr entscheidend absetzen, so dass es im Velodrom von Roubaix zur Sprintentscheidung kam, die etwas überraschend Mathew Hayman als Sieger sah. Für Tom Boonen, der seinen vier Siegen bei diesem Monument einen weiteren anfügen wollte, blieb „nur“ Platz zwei vor Ian Stannard, Sep Vanmarcke und Edvald Boasson Hagen, der am Schluss drei Sekunden zurücklag.   

HaymanMit genau einer Minute Rückstand führte Heinrich Haussler von IAM Cycling drei Verfolger ins Ziel, unter ihnen auch der ganz stark fahrende Marcel Sieberg, der seinen 7. Platz als großen Erfolg werten konnte. Hervorragend aus deutscher Sicht schlugen sich auch Marcus Burghardt vom BMC Racing Team als 19., Nikias Arndt vom Team Giant-Alpecin auf Platz 29 und auch Andre Greipel enttäuschte als 35. nicht. Das schwere Rennen zu Ende fuhren auch Björn Thurau von Wanty-Groupe Gobert (47.), Robert Wagner (52.), Andreas Schillinger von Bora-Argon 18 (54.), Tony Martin (76.), Rick Zabel vom BMC Racing Team (89.) und Rüdiger Selig von Bora-Argon 18, der Platz 93 von 119 das Rennen beendenden Fahrern belegte. Zu den Fahrern, die nicht das Ziel erreichten, zählten auch die Deutschen Roger Kluge von IAM Cycling, Christian Knees, Nils Politt, Nico Denz von Ag2r La Mondiale, Jasha Sütterlin vom Movistar Team und Michael Schwarzmann von Bora-Argon 18, die sich dabei in guter Gesellschaft u.a. von Niki Terpstra von Etixx-Quick Step, Elia Viviani vom Team Sky, Stijn Devolder von Trek-Segafredo und Tyler Farrar von Dimension Data befanden. 

Text: Bernd Mülle            

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Paris - Roubaix 2016

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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • Paris – Roubaix

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