Positives Zwischenfazit am 3. Tag der Bahn-DM 2015 in Berlin

BM Updated 13 Juni 2015
Positives Zwischenfazit am 3. Tag der Bahn-DM 2015 in Berlin

MalcharekNach den ersten beiden Tagen der 129. Deutschen Meisterschaft im Bahnradsport gilt es einmal ein Zwischenfazit zu ziehen. Die drei neu aufgestellten deutschen Rekorde im Nachwuchsbereich zeigen auf, dass es an Bahntalenten nicht mangelt und so durchaus Hoffnung für weitere, zukünftige Zugehörigkeit der deutschen Bahnelite zur Weltspitze besteht. Ein Leo Appelt (18 Jahre) in der Einzelverfolgung der Junioren, der in überlegener Manier den Titel holte und dabei deutschen Rekord fuhr, sollte in Zukunft auch bei der Elite bzw. U 23 seinen Weg machen können. Der noch 17-jährige Berliner Moritz Malcharek, ebenfalls schon international erprobt, hat mit dem Berliner Junioren-Vierer eine tolle Silbermedaille geholt, mit der nicht unbedingt zu rechnen war. Aber auch Fahrer wie Richard Banusch aus Cottbus, Tim Auer aus Oberhausen oder Moritz Augenstein aus Ellmendingen, um nur einige der großen Talente zu nennen, sollten künftig zur deutschen Spitze im Bahnradsport gehören.

turus FotosAuch beim weiblichen Nachwuchs im Ausdauerbereich gibt es hoffnungsvolle Fahrerinnen, wie zum Beispiel die Ansbacherin Ricarda Bauernfeind, die neue Deutsche Meisterin bei der weiblichen Jugend in der Einzelverfolgung mit neuem deutschen Rekord wurde. Bei den Juniorinnen seien Lena Ostler, die dort den Titel holte, Katja Breitenfellner aus Öchelbronn und Laura Süßemilch aus Biberach genannt, die einmal in die Fußstapfen einer Mieke Kröger oder Stephanie Pohl treten könnten. 

Bei der Jugend sprießen ebenfalls aussichtsreiche Talente, zu denen auch u.a. die Berliner Calvin Dik und Elias Richter mit einem Rico Brückner aus Grimma an der Spitze gehören, der die Einzelverfolgung vor dem starken Erfurter Max Gehrmann gewann. In der Jugendklasse waren zum Beispiel in diesem Wettbewerb 51 Starter dabei, so dass neben vorhandener Qualität auch ausreichende Quantität zu verzeichnen war.

GraboschDagegen dünn gesät ist der Nachwuchs im Kurzzeitbereich, wo zwar einige Talente wie Pauline Sophie Grabosch und Emma Hinze agieren, die im 500m Zeitfahren dominierten und jeweils nur knapp den deutschen Rekord von Grabosch (35,16 Sekunden) verpassten, den sie auf der neuen Bahn in Frankfurt/Oder aufgestellt hatte. Aber es fehlt gewaltig an der Breite, was auch durch den Sprint der Frauen unterstrichen wurde, wo nur drei Teilnehmerinnen am Start waren und die Weltmeisterin und Olympiasiegerin Kristina Vogel  sich ohne Mühe den Titel holte. Neben den beiden genannten Juniorinnen sind von der weiblichen Jugend Lea Sophie Friedrich aus Dassow und Emma Götz aus Elxleben zu nennen, die bislang recht dominant auftraten und ihr Talent unterstrichen.

Beim männlichen Nachwuchs fuhr Timo Bichler aus Dudenhofen mit neuem deutschen Rekord zum Titel im 500m Zeitfahren und zählt neben Marius Hannack aus Erfurt zu aussichtsreichen Kandidaten für die Nachfolge von Levy, Förstemann & Co.. Das gilt auch für den Cottbuser Moritz Meißner, der bei den Junioren den Titel holte, und Dominique Rene Anklam aus Schwerin, der schon im Teamsprint der Elite eingesetzt wurde und sich dort die Bronzemedaille sicherte. 

Erfreulich auch die Entwicklung im Ausdauerbereich der Elite, wo im Vierer durch das rad-net ROSE Team gute Zeiten erzielt wurden und der Kader durch Klasse und Breite besticht. Positiv auch die Zeiten unserer Frauen in der Einzelverfolgung, wo mit Charlotte Becker, der neuen Titelträgerin Mieke Kröger und auch Stephanie Pohl gleich drei unter 3:40 Minuten blieben.

VelodromAber nicht nur im sportlichen Bereich kann man zur Halbzeit ein durchaus positives Fazit ziehen, auch im organisatorischen Bereich lief vieles sehr gut. Insbesondere die Ergebnisermittlung ging überaus schnell und zügig voran, dazu eine tolle LED-Wand mit übersichtlicher, jederzeit gut lesbarer Schrift sind einer deutschen Meisterschaft würdig. Die Nutzung der Halle für den Radsport wird nicht nur wieder einmal vom Bund Deutscher Radfahrer begrüßt, der diese Titelkämpfe gern nach Berlin mit seiner wunderbaren Radsportstätte vergeben hat. Eine fünftägige Veranstaltung ist dabei eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe für den Berliner Radsport Verband e.V., die nur Dank der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter zu stemmen ist. Positiv auch das vermehrte Interesse der Journalisten, wenngleich die mediale Berichterstattung gerade in Berlin zu wünschen übrig läßt.

Qualifikationen und Vorläufe am Vormittag

Der Freitag stand ab 9.30 Uhr ausschließlich der Jugend und den Junioren zur Verfügung, die zu Beginn bei der weiblichen Jugend die Qualifikation in der 3000m Mannschaftsverfolgung austrugen, wo sich die Landesverbände Baden und Brandenburg für das große Finale durchsetzten und Thüringen und Bayern um die Bronzemedaille streiten werden. Das Finale bei den Juniorinnen, die 4000m zurückzulegen hatten, bestreiten die Teams Mangertseder-WRSV und das Sparkassen Girlsteam Leipzig.

U17Danach wurden drei Vorläufe im Punktefahren der Jugend U 17 ausgetragen, die für die leider nicht sehr zahlreich erschienenen Zuschauer spannenden Sport boten. Den ersten Vorlauf gewann Nils Weispfennig aus Oberhausen vor Kofi Schiller aus Frankfurt und dem besten Berliner Calvin Dik  vom Spandauer RV, der damit sicher das Finale erreichte.  blieb Joe Grabowsky vom SC Berlin ohne Punkte und musste als 14. ausscheiden. Einen Berliner Sieg gab es im zweiten Vorlauf, den der taktisch hervorragend fahrende Elias Richter vom Marzahner RC vor Niklas Märkl aus Queidersbach gewann, während Fabian Dreier vom SC Berlin als Zehnter ausschied. Der dritte Vorlauf sah den starken Rico Brückner aus Grimma vor Janik Petereit aus Cottbus siegreich, wobei die drei Berliner Jakob Antkowiak vom BSV AdW, Maciej-Marek Litkowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen und Eric Lerahn vom SC Berlin und als 12., 14. bzw. 16. nicht den Endlauf erreichten.

u19Die Junioren bestritten ebenfalls drei Vorläufe, die von dem favorisierten Patrick Haller aus Ingolstadt, Martin Alexander Salmon aus Dudenhofen und Luca Felix Happke aus Unna gewonnen wurden. Die Berliner Lokalmatadoren schnitten dabei ganz hervorragend ab und erreichten durch Enrico Schmidt vom SC Berlin im ersten und durch Moritz Malcharek vom RSV Werner Otto im zweiten Vorlauf jeweils zweite Plätze. Im ersten Vorlauf qualifizierte sich Karlo Brüser vom SC Berlin als Achter gerade noch für das Finale, ebenso wie im dritten Vorlauf Max Sommerfeld vom RSV Werner Otto. Dagegen mussten Christopher Schulz von den Zehlendorfer Eichhörnchen als 13. im ersten, Pepe Kunert vom SC Berlin als 16. im zweiten sowie die beiden Zehlendorfer Eichhörnchen Jeremy Lendowski als 10. und Nicolas Brandt als 14. im dritten Vorlauf die Segel streichen.

Am frühen Nachmittag war Sprint angesagt

SprintAb 14.30 Uhr dominierten die Sprinter im Velodrom, die in den Nachwuchsklassen die Halbfinals ausfuhren. Dabei qualifizierten sich bei der weiblichen Jugend Lea Sophie Friedrich und Emma Götz für das abendliche Finale, wofür sie gegen Lisa Maria Weder vom RSV Venusberg und Lena Karbe aus Dassow jeweils nur zwei Läufe benötigten. Auch bei den Juniorinnen waren Emma Hinze aus Cottbus und Pauline Sophie Grabosch aus Osterweddingen in zwei Läufen ihren Gegnerinnen Monique Winkelblech vom RV Edelweiß Lustadt bzw. Carla Berthold aus Schwerin klar überlegen. Vor allem das Duell Grabosch gegen Hinze verspricht für den Abend große Spannung.

SprintDie Halbfinals der männlichen Jugend wurden ebenfalls in nur zwei Läufen zugunsten von Marius Hannack und Timo Bichler entschieden, die ihre Kontrahenten Sascha Deringer vom RV Dudenhofen bzw. Nick Rother aus Schwerin distanzierten. Bei den Junioren siegte Moritz Meißner aus Cottbus souverän in zwei Läufen gegen seinen Klubkameraden Nik Schröter, während es zwischen Dirk Grottker aus Friesenheim und Dominique Rene Anklam aus Schwerin einen dritten Lauf, eine sogenannte Belle, gab, die Grottker für sich entscheiden konnte und ebenfalls ins Finale um Gold einzog.

Zeitfahren der Frauen und Männer als Höhepunkt

In Anwesenheit einer weiblichen Nachwuchs-Fußballmannschaft aus Bogota/Kolumbien wurde das 500m Zeitfahren der Frauen gestartet mit sieben Fahrerinnen, unter ihnen die Weltmeisterin im Sprint und Olympiasiegerin im Teamsprint Kristina Vogel vom Team Erdgas und die Titelverteidigerin Miriam Welte vom 1.FC Kaiserslautern, die durch eine Magen-Darm-Erkrankung in den letzten Tagen gehandicapt war. Das sollte sich am Ende auch rächen, als Miriam Welte als letzte Starterin die vorgelegte Bestzeit von Kristina Vogel von 34,054 Sekunden mit ihrerseits 34,875 Sekunden nicht mehr erreichte und somit Kristina Vogel den zweiten deutschen Meistertitel in dieser Disziplin überlassen musste. Den dritten Platz belegte die zuletzt stark verbesserte Gudrun Stock von Turbine Erfurt, die das große 18-jährige Talent Lisa Klein vom Bigla Cycling Team auf den undankbaren vierten Platz verwies.

Der Wettbewerb der Männer sah nicht weniger als 26 Fahrer am Start, darunter viele Ausdauerfahrer aus den Bahnvierern wie Henning Bommel, Michel Koch, Theo Reinhardt, Nils Schomber, Leon Rohde oder Domenic Weinstein, aber auch ein Routinier wie Leif Lampater, der sich in absoluter Topform befindet und den Madison-Titel am Sonntag anpeilt. Aber auch World-Tour Fahrer Roger Kluge vom IAM Cycling Team wollte es wissen und legte nach dem überraschend starken, bis dahin führenden Erik Schubert vom Berliner TSC/KED-Stevens Radteam, der für seine Verhältnisse mit 1:05,493 Minuten eine tolle Zeit fuhr, mit 1:05,410  Minuten eine neue Bestzeit vor, die aber auch nicht lange Bestand hatte. Es war schließlich der Brandenburger Leon Rohde vom LKT Team, der dann eine Zeit von 1:03,664 Minuten erreichte, die erst von Maximilian Dörnbach aus Wingerode mit starken 1:01,824  Minuten getoppt wurde, die am Ende sogar zum deutschen Meistertitel reichte und dem jungen Dörnbach einen etwas überraschenden Titel bescherte. Selbst Titelverteidiger Eric Engler vom Track Team Brandenburg, der mit 1:02,718 ebenfalls eine gute Zeit fuhr, und auch Topfavorit Maximilian Levy vom Team Erdgas konnten die Zeit von Dörnbach nicht mehr unterbieten. Bei Levy blieben die Uhren bei 1:01,990 Minuten stehen, was zur Silbermedaille reichte, während Engler sich dieses Mal mit Bronze schmücken konnte. Hervorzuheben war hier aber vor allem die starke Leistung des Ausnahmetalents Leon Rohde, der auf dem undankbaren vierten Platz landete und auch der hervorragende 12. Platz für den Berliner Erik Schubert in diesem Klassefeld.

HinzeNach diesen zwei Höhepunkten kamen wieder die Nachwuchssprinter mit ihren Finalläufen zu Wort, die hart umkämpft waren. Bei den Juniorinnen waren die beiden Ausnahmetalente Emma Hinze und Pauline Sophie Grabosch im großen Finale, das in zwei Läufen relativ souverän von Emma Hinze gewonnen wurde, die ihren vorjährigen zweiten Platz in diesem Jahr mit dem Meistertitel krönte. Auf Platz drei landete Monique Winkelblech, die sich ebenfalls in zwei Läufen gegen Carla Berthold durchsetzte. Die Junioren benötigten in beiden Finals um Gold und Bronze ebenfalls nur jeweils zwei Läufe und hier machte sich der Cottbuser Nik Schröter, der heute 17 Jahre alt wird, selbst das schönste Geburtstagsgeschenk, als er sich die Bronzemedaille gegen den Schweriner Dominique Rene Anklam sicherte. Die Goldmedaille und den Meistertitel errang der Favorit Moritz Meißner aus Cottbus, der Dirk Grottker aus Friesenheim hinter sich ließ.

RotherDie weibliche Jugend U 17 musste im Kampf um Bronze drei Läufe bestreiten, als Lena Karbe zunächst siegte und dann Lisa-Maria Weder im zweiten Lauf die Nase vorn hatte. Die Belle wurde dann von Weder gewonnen, die sich damit die Bronzemedaille holte. Gold ging an die talentierte Lea Sophie Friedrich, die sicher in zwei Läufen ihre Gegnerin Emma Götz in Schach hielt. Bei der männlichen Jugend fiel die Entscheidung jeweils erst in drei Läufen und hier bezwang Marius Hannack  den Deutschen Meister im 500m Zeitfahren Timo Bichler und holte sich das Meistertrikot,  während die Bronzemedaille an Nick Rother ging, der in der Belle Sascha Deringer auf den vierten Platz verwies.

MangertIn den Endläufen der Mannschaftsverfolgung der weiblichen Jugend und der Juniorinnen waren der LV Brandenburg mit Jasmin Cunert, Emely Kühn, Leonie Pohle und Sharleen Witkowski sowie das Team Mangertseder-WRSV mit Franziska Brauße, Katja Breitenfellner, Isabell Linda Seif und Laura Süßemilch erfolgreich. Im Finale der Jugend landete der LV Baden auf Platz zwei vor dem LV Bayern, der sich die Bronzemedaille erkämpfte und im Rennen der Juniorinnen ging die Silbermedaille an das Sparkassen Girlsteam Leipzig und Bronze an das Mix-Team mit der Berlinerin Marie Wawrzinek vom Berliner TSC.

Ein weiterer Leckerbissen wurde den Zuschauern mit einem Einlagerennen der Frauen serviert, die ein 4000m Mannschaftsverfolgungsrennen außer Konkurrenz bestritten. Dabei siegte das Team mit Charlotte Becker, Gudrun Stock, Anna Knauer und Tatjana Paller, die 4:35,447 Minuten benötigten und in einem spannenden Kampf Stephanie Pohl, Lisa Klein, Mieke Kröger und Lisa Küllmer schlugen, die in 4:36,963 Minuten die Ziellinie überquerten.

Am morgigen Samstag ist das Programm ab 10.30 Uhr in vollem Gange und u.a. mit dem Sprint der Männer, diversen Finals im Punktefahren sowie dem Teamsprint bei den Nachwuchsfahrern darf man wieder tollen Bahnradsport erwarten

Text: Bernd Mülle 

Fotos: Arne Mill

> zu den turus-Fotostrecken: Bahn-DM 2015 in Berlin

 

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