58. E3 Prijs Harelbeke: Schwerer Massensturz und ein Sieg von Geraint Thomas

AM Updated 29 März 2015
58. E3 Prijs Harelbeke: Schwerer Massensturz und ein Sieg von Geraint Thomas

HarelbekeEs war recht frisch am Vormittag des gestrigen Tages, doch die Sonne schien und es war ein fast komplett blauer Himmel mit wenigen vereinzelten kleinen Wolken zu sehen. Dementsprechend gelöst war auch die Stimmung der meisten Fahrer bei der Teampräsentation auf der großen Bühne in Harelbeke. John Degenkolb strahlte immer noch über das ganze Gesicht und hat die Mundwinkel seit seinem Mailand - San Remo Sieg am vergangenen Sonntag bestimmt nicht mehr zusammen bekommen. „Das Glück findet zu dem der Lachen kann“, gab der Moderator Michel Wuyts dem gebürtigen Geraer mit auf den Weg. „Das hat meine Mutter auch immer gesagt“ entgegnete Degenkolb. „Du hast eine kluge Mutter“ entgnete Wuyts, „vielleicht kann ich Deine Mutter sein“ scherzte er weiter. Degenkolb freute sich und zog von dannen.

Peter SaganAuch Fabian Cancellara gab sich betont gelassen, auf die Frage nach den anspruchsvollen Kasseien und Hellingen erwiderte er: „Wir wissen alle genau was wir hier machen und worauf wir uns einlassen. Niemand von uns ist vor Stürzen gefeit.“ Am Ende der Teampräsentation durfte Peter Sagan auf einem speziellen Thron Platz nehmen. „Weißt Du was Kwaremont bedeutet“ fragte Wuyts Sagan und der konterte „Ja ein sehr gutes Bier nachdem hier irgendwo ein Berg mit ein paar Pflastersteinen benannt wurde.“ Anschließend durfte der Vorjahressieger, dem dieses Bier sehr gut zu schmecken scheint, auf seinem persönlichen Kwaremont Thron Platz nehmen und bekam von Miss Belgien eine 6 Liter Flasche der belgischen Spezialität überreicht.

Das Rennen wurde pünktlich um 12:00 gestartet und nach wenigen Kilometern bildete sich eine sechsköpfige Spitzengruppe mit dem Belgier Sean De Bie vom Team Lotto Soudal, dem Niederländer Sjoerd Van Ginneken vom Team Roompot Oranje Peloton, dem Franzosen Sébastien Turgot vom Team AG2R La Mondiale, dem Italiener Kristian Sbaragli vom Team MTN Qhubeka, dem Belgier Dries Devenyns vom IAM Cycling Team und dem Italiener Andrea Dal Col vom Team Southeast.

sturzKnapp 40 Kilometer nach dem Start ereignete sich in der Abfahrt zur Senke über die Haaghoek Kasseien ein schwerer Massensturz, wo es einige Fahrer ziemlich schwer erwischte. Während die beiden deutschen Sprinter John Degenkolb vom Team Giant Alpecin und Gerald Ciolek vom Team MTN Qhubeka Glück im Unglück hatten und relativ schnell wieder aufs Rad fanden, hatten andere Fahrer weitaus weniger Glück.

Robert Wagner vom Team Lotto NL Jumbo, und der niederländische Meister Sebastian Langeveld vom Team Cannondale – Garmin saßen, bzw. lagen lange benommen auf der Straße, bevor Langeveld in den Rettungswagen verladen wurde und Wagner im Teamwagen Platz nahm. Noch schwerer erwischte es Andrey Amador aus Costa Rica vom Team Movistar. Tiefe Fleischwunden am Ellenbogen, unzählige Abschürfungen und Prellungen an der Hüfte. Die Untersuchung im Krankenhaus ergab aber - keine Knochenbrüche.

sturzDer Schweizer Mitfavorit auf den Tagessieg Fabian Cancellara vom Trek Factory Racing Team blieb davon leider nicht verschont. Gewunden vor Schmerzen über die Brüstung einer kleinen Brücke verharrte er einige Minuten, bis er sich schließlich von seinem sportlichen Leiter überreden ließ, wieder aufs Rad zu steigen. Wenige Kilometer danach, kam doch das aus und er stieg, geplagt von starken Schmerzen in den Teamwagen. Im Krankenhaus stellte man 2 gebrochene Rückenwirbel fest, womit Spartacus wohl einige Wochen pausieren muss und weitere Starts bei den Klassikern flach fallen.

Nach 175 Kilometern, am Paterberg mit einer maximalen Steigung von 20% und Kopfsteinpflaster, wurde der Belgier Dries Devenyns vom IAM Cycling Team als letzter der sechsköpfigen Ausreißergruppe gestellt. Kurz darauf am eingangs erwähnten Oude Kwaremont – 2200 m Länge, Kopfsteinpflaster und  einer Maximalsteigung von 11% attackierte der Brite Geraint Thomas vom Team Sky. Der Tscheche Zdenek Stybar vom Team Etixx – Quick Step und der Slowake Peter Sagan vom Team Tinkoff Saxo folgten.

BelgienDas Team BMC übernahm mit dem Italiener Daniel Oss die Nachführarbeit im Feld als sich 17 Kilometer vor dem Ziel in einer Abfahrt auf den engen, winkeligen belgischen Seitenstraßen ein weiterer Sturz ereignete, bei dem sich der Mitfavorit aus Belgien Greg Van Avermaet am Hinterrad eines vor ihm fahrenden Fahrers aufhing und einen spektakulären Salto schlug. Nach wenigen Minuten stand van Avermaet aber wieder und rollte auf der Ersatzmaschine ins Ziel. „Ich habe zwar starke Schmerzen aber ansonsten ist alles OK. Ich bin zuversichtlich bei den kommenden Rennen wieder dabei zu sein.“ so Avermaets Statement im Ziel.

siegAnschließend war man im Feld nicht mehr ernsthaft bemüht und ließ die drei Ausreißer ziehen. 3 Kilometer vor dem Ziel setzte der Waliser Geraint Thomas zur rennentscheidenden Attacke an und konnte seine beiden Mitstreiter abschütteln. Peter Sagans Tank schien restlos leer zu sein, denn wenig später konnte sich auch der Tscheche vom Slowaken lösen, während Sagan noch vom heranjagenden Feld gestellt wurde. Den Sprint des Hauptfeldes gewann der Italiener Matteo Trentin vom Team Etixx – Quick Step.

Thomas der in dieser Saison schon mehrfach mit seiner beeindruckenden Fahrweise, wie beispielsweise bei der Algarve Rundfahrt oder auch bei Mailand – San Remo überzeugen konnte ist eher ein Mann der Tat, ohne viele Worte zu verlieren. Auch das macht den Bahn Olympiasieger in der 4000m Mannschaftsverfolgung von London 2012 so sympathisch und hat ihm in Belgien sehr viel Respekt verschafft. Insofern war ein Klassikersieg für den 28jährigen Waliser längst überfällig.

Fotos: Arne Mill

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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • E3 Harelbeke

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