Eine bislang durchaus überzeugende Leistung bot beim Steherrennen im Rahmen des 104. Berliner Sechstagerennens das Zehlendorfer Eichhörnchen Marcel Bartsch, der so langsam auf den Spuren seines Vereinskameraden Florian Fernow wandelt, der in den vergangenen Jahren die deutsche Steherszene beherrschte. Die Zehlendorfer Eichhörnchen haben einen Rainer Podlesch, der zweimal Weltmeister der Steher war und seine langjährigen Erfahrungen auch als Bundestrainer in seinen Verein einbringt, so dass hier Talente wie Bartsch frühzeitig für den Stehersport entdeckt werden können. Begonnen hat der junge Mann aber als Fussballer, wo er bei Wacker Lankwitz und später beim LFC Berlin kickte, ehe er mit 15 Jahren seine Liebe zum Fahrrad entdeckte.
Starker Stehernachwuchs aus Berlin: Der junge Marcel Bartsch überzeugt beim Esso Weltpokal
Von Beginn seiner radsportlichen Laufbahn fährt er bei den Zehlendorfer Eichhörnchen, wo er zunächst nur auf der Straße und im Winter bei Crossrennen am Start war, bis er sich erstmals im Jahre 2012 bei den Pokalrennen auf der Bahn versuchte. Zum ersten Mal als Steher trat er nach seinem Übertritt von der U 19 zur Elite-Klasse in Erscheinung und sein Talent für den Stehersport war augenscheinlich. Da die Aussichten auf eine lukrative Straßenkarriere für ihn eher nicht vorhanden waren, konzentrierte er sich vorrangig auf seine berufliche Weiterbildung und trainierte fleißig auf dem Steherrad.
Der Anfang Februar das 21. Lebensjahr vollendende Bartsch betreibt ein duales Studium zum Maschinenbauingenieur an der Hochschule für Wirtschaft und Recht mit gleichzeitiger Praxis in einem entsprechenden Betrieb. Da bleibt nicht allzu viel Zeit für eine komplette Radsport-karriere, so dass der Stehersport mit dem verbundenen Trainingsaufwand für ihn eine ausgezeichnete Alternative darstellt. Nachdem er im Jahre 2013 das Finale der Deutschen Stehermeisterschaft noch knapp verpasste, wurde er im letzten Jahr mit toller Vorstellung schon Vierter und als Ersatzfahrer für die Stehereuropameisterschaft nominiert.
Zunächst war der junge Mann für den Weltpokal der Steher im Velodrom gar nicht vorgesehen, doch sein ausgezeichneter zweiter Platz bei der Offenen Berliner Stehermeisterschaft im Dezember 2014 hinter Stefan Schäfer machte den Sportlichen Leiter Dieter Stein aufmerksam und er verpflichtete ihn noch zusätzlich als achten Fahrer und hatte damit sogar einen Lokalmatador am Start. Bislang hat er sich hier ausgezeichnet geschlagen und erreichte dabei sogar am Sonntag einen Sieg. Wenn Marcel Bartsch seinen Weg konzentriert weiter verfolgt, dann hat Berlin bei den Stehern wieder ein ganz heißes Eisen im Feuer.
Text: Bernd Mülle
Fotos: Arne Mill
> zur turus-Fotostrecke: ESSO Weltpokal der Steher in Berlin
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