Vuelta a España 2014: Rückblick auf die ersten neun Etappen

AM Updated 02 September 2014
Vuelta a España 2014: Rückblick auf die ersten neun Etappen

VueltaDer Ruhetag bietet noch einmal die Möglichkeit kurz auf die vergangenen Etappen zurückzublicken, bei denen es zum einen, einen regen Schlagabtausch zwischen Sprintern und zum anderen zwischen den Fahrern auf das Gesamtklassement gab. Die Rundfahrt besticht in diesem Jahr mit einem, durch alle Klassementwertungen qualitativ hochwertigem Fahrerfeld, welches auch nach dem 9. Renntag, mit 194 Fahrern, immer noch nahezu komplett ist. Im Kampf um die einzelnen Trikots wird mit Haken und Ösen gekämpft und verteidigt was das Zeug hält. 

DegeNachdem John Degenkolb auf der 4. Etappe seinen ersten Sieg bei der diesjährigen Vuelta einfahren konnte, gelang ihm dies auch auf dem 5. Abschnitt. Wobei der Etappenerfolg in Ronda ein wesentlich härter erkämpfter Sieg war, wie die souveräne Vorstellung vom Vortag in Cordoba. Im Anschluss wäre es fast noch zu einem Handgemenge zwischen dem Giant Shimano Sprinter und seinem ärgsten Kontrahenten Nacer Bouhanni vom Team FDJ gekommen. Der Franzose fühlte sich von Degenkolb in die Bande gedrängt und legte sogar Protest bei der Jury ein. Degenkolb hätte im Sprint seine Fahrlinie verlassen. Doch die Jury sah das Geschehen, genau wie der Tagessieger völlig regelkonform. Dass man seinem Kontrahenten auf der Zielgeraden nicht unbedingt Platz macht, wenn er vorbei fahren will, ist irgendwie nachvollziehbar. Für John Degenkolb bedeutete der Tagessieg auch die Übernahme des grünen Sprintertrikots, welches er am Tag zuvor schon in Vertretung für Michael Matthews tragen durfte.

Bouhanni selbst zeigte sich im Sprint auf der 8. Etape in Albacete, wo er gegenüber Degenkolb mit seinem 2. Etappensieg nachziehen konnte, jedenfalls auch nicht gerade von seiner besten Seite als er dem Australier Michael Matthews vom Team Orica GreenEdge auf der Zielgeraden die Tür zu machte. Matthews verzichtete allerdings auf einen Protest, weil er es wohl nicht mehr geschafft hätte, noch am Franzosen vorbei zu ziehen. Zudem er auf dem 4. Tagesabschnitt bereits mangelnden Respekt gegenüber dem Leader Trikot eingefordert hatte, wo sein sportlicher Leiter die Ausführungen seines Schützlings im Nachhinein relativierte.

VueltaEine Ablösung der Sprinter durch die Gesamtklassementfahrer auf den vorderen Plätzen gab es auf der 6. Etappe hinauf zum Alto Cumbres Verdes, ein Anstieg der 1. Kategorie. Alejandro Valverde vom Team Movistar zeigte auf 1200 Metern Höhe den Kontrahenten das Hinterrad und ebnete mit diesem Sieg seinem kolumbianischen Teamkollegen Nairo Quintana den Weg in Richtung Gesamtsieg. Bergankünfte bei der Vuelta sind aber keine Bergankünfte die auf dem Kulminationspunkt enden, so wie man es vielleicht bei der Tour de France gewöhnt ist, nein da geht es noch ein schönes Stück mit 7 – 10 Prozent Steigung weiter bergauf. Nur blöd, dass die Jungs im Finale nicht unbedingt 38 – 27 oder Kompakt 34 – 29 gekettet haben, sondern die letzten Meter teilweise mit 39 - 19, oder gar 39-17 hochdrücken und das bei deutlich über 40 Grad Celsius. Da müssen am Zielstrich schon mal ein paar Helfer bereit stehen, die ein wenig Hilfestellung leisten damit die Jungs nicht vom Rad fallen. Einige Fahrer sind im Ziel so breit, dass sie das Wasser aus der Trinkflasche nicht im Mund behalten können. Das ist Profiradsport!

Auf dem 7. Tagesabschnitt konnten sich erstmals die Ausreißer behaupten und Alessandro De Marchi vom Team Cannondale hatte auf der 10. Etappe der Tour de France mit Tony Martin einen guten Lehrmeister, der dem Italiener zeigte wie man eine Etappe aus einer Ausreißergruppe gewinnt. De Marchi wurde damals vom Feld geschluckt und Tony Martin holte auf der Vogesenetappe nach Mulhouse einen der spektakulärsten Toursiege im Alleingang. Ein zweites Mal würde ihm so etwas nicht passieren, sagte sich De Marchi, setzte sich in der Abfahrt vom Alto Ahillo von seinen Gefährten ab und siegte im Alleingang mit 1:34 Minuten Vorsprung.

Tony MartinAuch Tony Martin war bislang nicht völlig untätig. Auf der 5. Etappe im Glutkessel Andalusiens bei Teilweise 45 Grad Celsius bildete sich bereits kurz nach dem Start mit dem dreifachen Zeitfahrweltmeister und dem Niederländer Pim Ligthart vom Team Lotto Belisol ein Spitzenduo, welches einen Maximalvorsprung von 1:30 Minuten herausfuhr. Im Feld wusste man allerdings sehr genau, dass man Martin eine nicht allzu lange Leine gewähren darf und so beendete der Omega Pharma Quick Stepp Fahrer nach gut 100 Kilometern sein Unterfangen. Pim Ligthart setzte jedoch die Flucht allein fort und wurde erst 20 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Am darauf folgenden Tag konnte Ligthart sogar noch einen draufsetzen und bahauptete sich als letzter Fahrer der Fluchtgruppe bis 3 Kilometer vor dem Ziel im bis zu 13 Prozent steilen Schlussanstieg vor dem Feld.

GomezAuf der 9. Etappe vor dem Ruhetag schlug die Stunde der Kolumbianer. Winner Anaconer vom Team Lampre Merida holte den Tagessieg und Nairo Quintana vom Team Movistar übernahm von seinem Teamkollegen Alejandro Valverde das Rote Leadertrikot. Insgesamt scheint die diesjährige Vuelta mehr auf Valverde und die Columbianer zugeschnitten zu sein. Keine Sierra Nevada und keine Pyrenäen. Dafür harte knackige Anstiege und Bergankünfte, die den beiden Mitfavoriten um den Gesamtsieg Alberto Contador vom Team Tinkoff Saxo und Christopher Froome vom Team SKY das Genick brechen könnten. Zumal es für beide eine sehr schwere Aufgabe ist, nach dem verletzungsbedingten Ausstieg aus der Tour die Form für eine so schwere dreiwöchige Rundfahrt auf absolutes Top Niveau neu aufzubauen.

HostessAuf der 10. Etappe allerdings könnte einer der beiden, auf dem 36,9 Kilometer langen Zeitfahren zumindest vorläufig die Gesamtführung übernehmen. Der harmlos ausschauende Anstieg der 3. Kategorie ist richtig knackig bis zu 16 Prozent steil und die darauffolgende Abfahrt ist technisch höchst anspruchsvoll. Auch der Weg durch die Hochebene und hinunter in Richtung Ambel verlangt genaue Streckenkenntnis. Mit dem Kloster Real Monasterio De Santa Maria de Veruela (eine Abtei der Zisterzienser aus dem 12. Jahrhundert - die Mönche legten Terrassen an und machten das karge Land westlich von Saragossa urbar) als Startort haben die Organisatoren wieder ein goldenes Händchen bewiesen. Man kann sich also auf ein paar schone Bilder vom Tage freuen.

Fotos: Arne Mill (zu erwerben auf: www.frontalvision.com)

> zu den turus-Fotostrecken: La Vuelta 2014

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