Zeitreise: BRD stoppte Wirtschaftshilfe für Ägypten

MB Updated
altÄgypten? Kairo? Wirtschaftshilfe stoppen? Die Rede ist nicht von der aktuellen Umwälzung im Land am Nil, die Rede ist viel mehr von einer Zeit weit vor Husni Mubarak, der von 1981 bis 2011 das Land regierte. Man schrieb den 24. Februar 1965, als der Staatsratsvorsitzende der DDR Walter Ulbricht zu einem Besuch in die ägyptische Hauptstadt flog, um dort mit dem ägyptischen Präsidenten Nasser Gespräche zu führen. Das klingt relativ banal, war es jedoch keinesfalls. Vielmehr löste dieser Staatsbesuch eine echte politische Krise aus.

1965 gab es für die DDR noch keine internationalen Beziehungen außerhalb des Warschauer Paktes. DDR-Botschafter saßen nur in Moskau, Prag, Warschau, Sofia, Bukarest und den anderen Hauptstädten der sozialistischen Bruderländer. Wer diplomatische Kontakte zur DDR aufnahm, musste mit Sanktionen des Westens rechnen.

Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser war ein wenig in der Zwickmühle. Einerseits standen die sozialistischen Staaten an der Seite der arabischen Länder, wenn es um Israel ging, andererseits wollte man es nicht riskieren, sich völlig mit dem Westen zu verscherzen.
Eine offizielle Anerkennung der Deutschen Demokratischen Republik gab es von Seiten Ägyptens noch nicht, doch vor exakt 46 Jahren wurde Walter Ulbricht immerhin zu Gesprächen nach Kairo eingeladen . Auf Seiten der DDR-Staatsführung war man mächtig stolz darüber und genoss das Stück internationale Anerkennung.
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In Bonn sah man diesen Staatsbesuch überhaupt nicht gern. Als Reaktion wurde im März 1965 die Wirtschaftshilfe für Ägypten gestoppt. Die BRD nahm diplomatische Beziehungen zu Israel auf, was wiederum in Kairo alles andere als positiv zur Kenntnis genommen wurde. Die politischen Fronten wurden härter, Ägypten zog seinen Botschafter aus der Bundesrepublik ab. 1969 setzte dann Ägypten alles auf eine Karte und suchte noch mehr Nähe zum Warschauer Pakt. Im Zuge der Partnersuche erkannte Ägypten dann schließlich die DDR als souveränen Staat an...

Regelmäßig erinnert das turus-Magzin an historische Ereignisse, die leicht in Vergessenheit geraten.

Foto: Archivaufnahme - Walter Ulbricht gemeinsam mit Nikita Cruschtschow (Bildagentur www.frontalvision.com)

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