Das Ergebnis des Southern Sudan Referendum 2011 ist eindeutig. Keine Zweifel, die absolute Mehrheit der Bewohner des Südsudans wollen die Abspaltung von der Islamischen Republik Sudan (Dschumhuriyyat as-Sudan). 8.851.994 Stimmen wurden abgegeben, 3.837.404 von ihnen waren gültig. 98,83 Prozent der Wähler sprachen sich für die Abspaltung aus, nur 1,17 Prozent votierten für die Einheit des Sudans - das sind gerade einmal 44.888 Stimmen. Nur in der südsudanesischen Region North sprachen sich rund 42 Prozent für die Einheit aus.
Ein Ende dem Blutvergießen - der Südsudan spaltet sich ab!
MB
Marco Bertram
Updated
In den Regionen Jonglei, Eastern Equatoria, Warrap und Unity votierten gar nur unter 0,1 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib des Südsudans im Sudan. In Unity standen gar 90 Stimmen der überwältigenden Mehrzahl von 497.477 Stimmen gegenüber. Sicher, eine satte Zustimmung für die Abtrennung hatte man erwartet, solch ein eindeutiges Ergebnis jedoch nicht.
Das Referendum fand bereits im Zeitraum vom 9. Januar 2011 bis zum 15. Januar 2011 statt, doch erst jetzt konnte die Auszählung sämtlicher Stimmen abgeschlossen werden. Das Endergebnis wurde gestern von der südsudanesischen Wahlbehörde veröffentlicht.
Geschätzte 40 Millionen Einwohner leben im Gesamtstaat Sudan, die seit 2005 autonome Region Südsudan hat etwa 5,6 Millionen Einwohner. Rund vier Millionen Südsudanesen leben derzeit im Ausland, rund 3 Millionen haben die Absicht zurückzukehren, sobald die komplette Abtrennung erfolgt ist.
Bereits von 1955 bis 1972 tobte der Sezessionskrieg, 1983 flammten die Kämpfe wieder auf, die bis 2005 andauerten und tausenden Menschen das Leben kosteten. Ruhig blieb es auch nach dem offiziellen Waffenstillstand nicht, immer wieder kam es zu Unruhen und Zusammenstößen - auch innerhalb der südsudanesischen Bevölkerungsgruppen.
Im Südsudan war man nie einverstanden mit dem Gesamtgebilde Sudan, das 1947 im Zuge der Dschuba-Konferenz gebildet wurde. Der schlimmste Fakt: Der Südsudan stand stets unter nordsudanesischer Führung. Alle Entscheidungen wurden in der sudanesischen Hauptstadt Khartum getroffen.
Wie der neue Staat im Süden heißen wird, ist noch offen. Am 14. Februar dieses Jahres soll der Landesname bekannt gegeben werden. Festgelegt werden muss auch noch der exakte Grenzverlauf. Hauptstadt wird das von Khartum rund 1.200 Kilometer entfernte Juba (Dschuba) sein, das etwa 250.000 Einwohner hat.
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