Nordirland kommt nicht zur Ruhe - immer wieder Bombenanschläge der Real IRA

Es war bereits der zweite schwere Autobombenanschlag in Derry / Londonderry während der vergangenen zwei Monate. Im August detonierte vor einer Polizeistation in der Strand Road eine 150-Pfund-Bombe, die in einem gekaperten Taxi zum Tatort gebracht wurde. In der Nacht von Montag zu Dienstag krachte es wieder in der Innenstadt, dieses Mal wurde eine Autobombe vor Geschäften, einem Hotel und einer Bankfiliale zur Detonation gebracht. Wie bereits im August ging zuvor telefonisch eine Warnung raus, so dass die Gegend großräumig evakuiert werden konnte. Bei beiden Anschlägen soll es keine Verletzten gegeben haben, allerdings gibt es Meldungen, nach denen dieses Mal zwei Polizeibeamte verletzt wurden. Zum Anschlag bekannte sich die Real Irish Republican Army, die sich als direkte Fortsetzung der IRA sieht und seit Monaten verstärkt für Unruhe in Nordirland sorgt.

Die nordirische Polizei schätzt die Zahl der so genannten Dissidenten auf zirka 500, 150 von ihnen sollen jenseits der nordirisch-irischen Grenze aktiv sein. Britische Zeitungen berichten, dass es Verbindungen zwischen der Real-IRA-Gruppe, die für den Anschlag in Derry verantwortlich ist, und einer Terrorgruppe in Armagh gebe. Die Grafschaft Armagh, insbesondere die Region South-Armagh, gilt als Hochburg diverser militanter Gruppierungen, die für den Zusammenschluss Nordirlands und der Republik Irland kämpfen.
"What was the message behind the Real IRA bomb?", titelte die Time. Dies fragen sich viele Menschen weltweit und natürlich vor allen Dingen in Großbritannien. Fakt ist, dass die neuesten Anschläge die Angst schüren und für eine erhöhte Alarmbereitschaft der Sicherheitskräfte sorgen. In diesem Jahr ist in Nordirland eine starke Zunahme an Anschlägen zu verzeichnen. Neben den beiden Autobomben in Derry gab es im August einen schweren Zwischenfall in der Stadt Lurgan, bei dem eine Bombe zwei Kinder schwer verletzt hatte. Zudem wurden wiederholt die Polizeistationen in Lurgan und anderen nordirischen Städten mit Benzinbomben attackiert. Im Juli wurden wiederholt Schüsse auf die PSNI-Station in Crossmaglen, gelegen in South Armagh, abgegeben. 
Dem nicht genug waren die Krawalle und Auseinandersetzungen zwischen katholischen Demonstranten und der Polizei in Belfast im Juli dieses Jahres die schlimmsten seit Jahren. Nach offiziellen Angaben wurden dabei über 80 Polizisten verletzt. Die Ausschreitungen griffen im Juli auf ganz Nordirland über, auch in Derry kam es zu handfesten Auseinandersetzungen, bei denen zahlreiche Fahrzeuge in Brand gesetzt wurden. Politiker machen die Real IRA mit verantwortlich, diese soll die Stimmung seit Monaten ordentlich anheizen. Für Schlagzeilen sorgten auch die Ankündigungen, dass es schon bald Anschläge auf britische Banken in London geben könnte. Zwar seien akut keine Anschläge zu befürchten, trotzdem nehmen Politiker, Polizei und Geheimdienst die Warnungen ernst.

Fotos: oben: lodernde Flammen (symbolisches Motiv) Mitte: Polizeistation in Crossmaglen unten: offene Sympathiebekundung für die IRA in South Armagh

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