Mobiler Lebensstil: Jugendkult Walkman feiert Geburtstag

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Mobiler Lebensstil: Jugendkult Walkman feiert Geburtstag

Heute sind sie extrem schmal und kaum von einer Scheckkarte zu unterscheiden: Im Vergleich zu heutigen MP3-Spielern wirkt der Walkman TPS-L2, der vor 30 Jahren auf den Markt kam, klobig und schwer. Im Juli 1979 aber, als Sony seinen Walkman erstmals in Japan zum Verkauf anbot, war er eine bahnbrechende Innovation. Der tragbare Kassettenspieler war in den achtziger und neunziger Jahren weltweit ein permanenter Begleiter vor allem der Jugendlichen.


Die Zeit ist vergangen, aber der Lebensstil bleibt. Heute werden mobile MP3-Spieler für Musik und MP4-Spieler für die Videos eingesetzt. Allein 2008 wurden in Deutschland annähernd 7,8 Millionen MP3- und MP4-Spieler verkauft. Für dieses Jahr rechnet der Branchenverband Bitkom mit mehr als 7,4 Millionen verkauften Geräten.

Zur Geschichte des Walkmans: Schon das Unternehmen OLYMPUS hatte 1964, ein Jahr nach Markteinführung der Musikcassette, ein Patent für einen kleinen, an der Cassettenform orientierten tragbaren Tape Recorder angemeldet. Erfinder war Matayo Toyozumi, der das Gerät als Patent anmeldete. Der Patentschutz lief 1979 aus, was mit der Produktionseinführung des Walkman durch SONY übereinstimmt. Es ist unbekannt ob eine Serienfertigung erfolgte. Desgleichen wurde die Stereocassette erst 1967 erfunden. In seiner Autobiographie behauptete der Sony-Firmengründer Akio Morita (1921–1999), Erfinder des Walkman zu sein. Allerdings hatte bereits 1977 der Deutsche Andreas Pavel ein ähnliches Gerät in mehreren Ländern zum Patent angemeldet. Die Patentschrift beschreibt seinen Stereobelt als "Kleinanlage für die hochwertige Wiedergabe von Hörereignissen". Sony bestritt lange Zeit die Ansprüche von Pavel, auch mehrere Gerichte verneinten dessen Anspruch auf Lizenzgebühren. Nach dem Tod von Akio Morita schloss Sony 2004 jedoch einen außergerichtlichen Vergleich mit Andreas Pavel (Wikipedia).

Sei es drum, der Walkman wurde ein grandioser Erfolg – obwohl Kritiker das Gerät wegen der fehlenden Aufnahmefunktion anfangs als Flop einschätzten: Die ersten 30.000 Stück wurden im Jahr 1979 innerhalb von drei Monaten verkauft. In Deutschland begann der Verkauf des Walkman im Februar 1980. Mit seinen leichten Kopfhörern, der außerordentlichen Tonqualität und dem vergleichsweise geringen Preis – er kostete etwa 100 US-Dollar – sowie einem erfolgreichen Marketing setzte der TPS-L2 neue Standards und schuf ein neues Marktsegment. Insgesamt wurde der TPS-L2 mehr als 1,5 Millionen Mal verkauft.

Mittlerweile haben MP3-Spieler den Walkman und seinen CD-Nachfolger, den Discman, abgelöst. Der große Vorteil der MP3-Player gegenüber seinen Vorgängern ist vor allem die Speichertechnik. Musik wird heute digital im weitgehend in Deutschland entwickelten Komprimierungsformats MP3 gespeichert. Es ermöglicht wesentlich kleinere Datenmengen ohne Verluste beim Hörgenuss. Als Tonträger fungieren die gegen Erschütterungen unempfindlichen Flash-Speicher, die ebenfalls sehr klein sind und wenig Energie verbrauchen, sodass die Abspielgeräte jetzt deutlich kompakter gebaut werden können. Inzwischen wird die Musikfunktion in immer mehr tragbare Geräte wie Mobiltelefone oder Kameras integriert.

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