× Forum zu aktuellen und wichtigen Ereignissen in Politik und Gesellschaft. Diskussionsbereich zu allen Kommentaren der Artikel unter www.turus.net/gesellschaft

Zurück in die Steinzeit: Berliner S-Bahn schleicht durch den Winter

26 Jan 2011 13:21 #16042 von Marco
** This thread discusses the content article: Zurück in die Steinzeit: Berliner S-Bahn schleicht durch den Winter **

Der Schnee ist erst einmal weg. Zumindest in Berlin. Eine Entspannung bei der prekären S-Bahn-Situation ist allerdings noch nicht in Sicht. Immerhin gibt es jetzt einen Winterfahrplan, mit dem "man auf der sicheren Seite sei". Seit dem 24. Januar 2010 ist dieser Winterfahrplan gültig, der einen "zuverlässigen und pünktlichen Betrieb gewährleisten soll". Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf magere 60 km/h begrenzt, ein Tempo, das bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts locker überboten wurde. Während in anderen Metropolen wie New York und Shanghai die Züge immer schneller und moderner werden, kehrt man im guten, alten Berlin zur Bahn-Steinzeit zurück.





Innerhalb des S-Bahnrings könnte man vielleicht die Minderung des Tempos noch verschmerzen, auf den Außenlinien ist eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h jedoch bitter. Die Fahrzeiten nach Strausberg, Oranienburg und Potsdam verlängern sich somit um bis zu zehn Minuten. Anschlüsse zur Tram oder zu Bussen, auf die die Pendler bisher eventuell setzen konnten, haben nun teilweise keinen Wert mehr. Ankunfts- und Abfahrzeiten der S-Bahn mussten angepasst, bzw. verändert werden.

Auf der Ringbahn geht es wieder im 10-Minutentakt voran - auch im Berufsverkehr, was zu den Stoßzeiten wieder durchaus mächtig gefüllte Waggons bedeutet. Auf den meisten Außenstrecken verkehrt die S-Bahn im 20-Minutentakt. Ein kleiner Trost: Wartenberg und Spandau werden von der S-Bahn angesteuert. Zwischenzeitlich gab es zu diesen beiden Zielen gar keinen S-Bahnverkehr.

Die einzige tarifliche Sonderregelung, die angeboten wird: Der Flughafenbus SXF1 von Berlin-Südkreuz zum Flughafen Schönefeld kann mit einem normalen ABC-Ticket benutzt werden. Ein Zuschlag muss derzeit nicht gezahlt werden.
Erfreulich ist zudem, dass einige Regionallinien der Deutschen Bahn verlängert wurden, so fährt die RB 13 zur Zeit bis Berlin Hauptbahnhof durch, die RB 10 wurde bis Charlottenburg und der RE 6 bis Gesundbrunnen verlängert.

Fakt bleibt jedoch, dass das S-Bahn-Desaster noch immer kein Ende nimmt. Mit dem Notfahrplan wird nur versucht, das Schlimmste zu verhindern. Wann es eines Tages wieder einen "normalen" S-Bahn-Betrieb geben wird, steht völlig in den Sternen.
Zur Erinnerung: Bereits im August 1924 wurde in der Berlin der elektrische S-Bahn-Verkehr in Betrieb genommen. Bauart Bernau und Oranienburg gingen an den Start und führten viele Jahrzehnte lang ihren Dienst aus. Bei Wind und Wetter. Vor dem zweiten Weltkrieg, nach dem zweiten Weltkrieg. Die Geschwindigkeit von 60 km/h hatten selbst diese historischen Züge locker weggesteckt.
60 km/h - das bekommt selbst die Karlsruher Tram - vom Typ "Holzklasse" - hin. Die Münchener S-Bahn erhielt im Herbst 2010 gar die Zulassung für die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h...

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

26 Jan 2011 13:21 #16043 von Toralf
Mir ist ein Notfahrplan, auf den man sich verlassen kann, durchaus lieber, als schnell fahrende Züge, die einfach nicht pünktlich kommen!

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

26 Jan 2011 14:12 #16044 von Martin
Ein Notfahrplan ist ja schön und gut. Aber: mit diesem fahren alle Fahrgäste bei stabilem Wetter schlechter, weil es längert dauert, die Takte teilweise ausgedünnt sind und man vor allem keine Anschlussbusse etc mehr schafft, was zu weiteren 20 Minuten Fahrzeitverlängerung führt. Und beim nächsten Schnee bricht wahrscheinlich trotzdem wieder alles zusammen. Das man sich gut vorbereitet ist wurde auch vor dem 1.12. propagiert ;-)

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.