John Degenkolbs erster Tour-Etappensieg: Ein lang gehegter Traum ging in Erfüllung

BM Updated 17 Juli 2018
John Degenkolbs erster Tour-Etappensieg: Ein lang gehegter Traum ging in Erfüllung

Es war ihm einfach nur zu gönnen: nach zuletzt langwierigen Verletzungen und Krankheiten war der Sieg auf der 9. Etappe der Tour de France von Arras Citadelle nach Roubaix mit 15 Kopfsteinpfasterpassagen für den sympathischen Mann aus Oberursel mehr als eine Genugtuung und gleichzeitig der Beweis, dass er das Siegen nicht verlernt hat! Nach seinem spektakulären Erfolg im Jahre 2015 beim Klassiker Paris-Roubaix war dieser Triumph für John Degenkolb vom Team Trek-Segafredo fast vorprogrammiert, wenngleich die Konkurrenz auf den letzten Kilometern mit dem in der Gesamtwertung führenden Belgier Greg van Avermaet von BMC Racing und dessen Landsmann Ives Lampaert von Quick-Step Floors mehr als hochkarätig war.

Überaus glücklich und mit Freudentränen in den Augen nahm er die vielen Glückwünsche entgegen und dachte dabei nicht zuletzt an seine Frau und die beiden Kinder, die ihm in der schweren Zeit nach seinem bösen Trainingsunfall am Anfang des Jahres 2016 immer zur Seite standen und an sein Comeback fest geglaubt hatten. Es war eine hammerharte Etappe, die ein prominentes Opfer mit dem Australier Richie Porte von BMC Racing forderte, der wie im Vorjahr sturzbedingt das Rennen aufgeben musste, während der Deutsche Tony Martin vom Team Katusha-Alpecin aufgrund seiner am Vortag erlittenen Sturzverletzungen gar nicht mehr antreten konnte. 

 

Bis zur 9. Etappe waren die Ergebnisse der deutschen Fahrer nicht mit denen des Vorjahres zu vergleichen. Zwei dritte Plätze von Tony Martins Teamkameraden Marcel Kittel auf der 1. Etappe und von André Greipel vom Team Lotto-Soudal auf der 4. Etappe waren die einzigen Podiumsplätze für deutsche Fahrer, bevor John Degenkolb auf der 8. Etappe, ebenfalls mit einem dritten Platz, seine wiedergewonnene Stärke andeutete, die er dann auf der Fahrt nach Roubaix mit mehr als eindrucksvoller Fahrweise untermauerte. Es war endlich sein erster Etappensieg bei seiner nun insgesamt sechsten Tour-Teilnahme, nachdem er in den Jahren zuvor nicht weniger als sechsmal (!) Zweiter geworden war. 

 

Nach etlichen Attacken aus dem Feld heraus war es schließlich Ives Lampaert, der etwa 20 Kilometer vor dem Ziel die Vorentscheidung herbeiführte und nur Greg van Avermaet und John Degenkolb konnten dem Belgier noch folgen. Am Ende waren es 19 Sekunden Vorsprung, mit denen die drei Spitzenreiter ins Ziel kamen und der Mann aus Oberursel fuhr den Spurt von der führenden Position aus, ohne dass ihm von seinen Mitstreitern noch Gefahr drohte. Mit dem zweiten Platz vor Ives Lampaert konnte Greg van Avermaet seine führende Position in der Gesamtwertung auf nunmehr 43 Sekunden vor dem Briten Geraint Thomas vom Team Sky ausbauen. 

 

Der Triumph von John Degenkolb sollte auf den folgenden Etappen den deutschen Fahrern Mut machen, wenngleich die Chancen vor allem der Sprinter um André Greipel und Marcel Kittel immer weniger werden, die mit ihren Sprinterzügen vor allem gegen die geballte Power des einmal mehr dominierenden Teams Quick-Step Floors nur schwer ankämpfen können. Hier fehlt den Mannen um Marcel Kittel, die dennoch hervorragende Arbeit leisten, vielleicht noch ein wenig die langjährige Erfahrung, die Quick-Step Floors immer wieder in die Waagschale werfen kann.

 

Auf jeden Fall hat aber gerade John Degenkolb gezeigt, wie man mit äußerster Willensstärke über sich hinauswachsen kann. Vielleicht können auch Nikias Arndt oder Simon Geschke vom Team Sunweb, Marcus Burghardt vom Team BORA-hansgrohe oder sogar ein Nils Politt von Katusha-Alpecin für einen weiteren Tageserfolg sorgen, der aufgrund ihrer Leistungsstärke durchaus realisierbar erscheint. Der erste Ruhetag bei der Tour de France sollte zusätzliche Kräfte freisetzen, die es zu nutzen gilt.

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

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