Terpstra und Sagan top on the road - Valgren überrascht beim Amstel Gold Race

BM Updated 17 April 2018
Terpstra und Sagan top on the road - Valgren überrascht beim Amstel Gold Race

Die drei Klassiker Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Amstel Gold Race verlangten den Profis einiges ab, denn nicht nur die Länge und Schwere der Rennen waren sehr anspruchsvoll, vielmehr sorgten auch zum Teil schlechte Wetterbedingungen für höchste Konzentration insbesondere auf den vielen Kopfsteinpflasterpassagen. Die drei Monumente des Radsports besitzen bei allen Fahrern einen hohen Stellenwert und ein Sieg bzw. eine Podiumsplatzierung nimmt immer einen besonderen Platz in der Erfolgsliste eines jeden Rennfahrers ein.

Werbung:

peter Sagan

Mit bislang 25 Saisonsiegen nimmt das Team Quick-Step Floors die führende Rolle im Peloton ein und so war es nicht verwunderlich, dass von dieser Mannschaft die Flandern-Rundfahrt dominiert wurde, zumal sie mit dem Vorjahressieger Philippe Gilbert aus Belgien, dem Tschechen Zdenek Stybar und dem Niederländer Niki Terpstra absolute Klassikerspezialisten am Start hatte. Nachdem er im Jahre 2014 schon Paris-Roubaix gewonnen hatte, war der Niederländer richtig heiß auf einen Triumph in Belgien und mit einer eindrucksvollen Solofahrt auf den letzten 30 Kilometern brachte er den Sieg unter Dach und Fach. Mit 12 Sekunden Vorsprung auf den überraschend starken Dänen Mads Pedersen von Trek-Segafredo und 17 Sekunden vor seinem Teamkameraden Philippe Gilbert fuhr Niki Terpstra jubelnd über die Ziellinie. Aus einer 11-köpfigen Verfolgergruppe u.a. mit dem slowakischen Weltmeister Peter Sagan von BORA-hansgrohe und dem Belgier Greg van Avermaet vom BMC Racing Team war es noch dem Dänen Michael Valgren vom Astana Pro Team gelungen, sich leicht abzusetzen und Platz drei ins Visier zu nehmen. Aber es reichte letztlich nur zum undankbaren vierten Platz, da Philippe Gilbert dem Vorstoß folgte, um wenigstens aufs Podium zu kommen. 

Niki

Bemerkenswert war die Leistung des Dänen Mads Pedersen, der mit seinen 22 Jahren erstmals an der Flandern-Rundfahrt teilnahm und im dänischen Meistertrikot sensationeller Zweiter wurde. Eine ebenfalls ganz hervorragende Leistung als bester deutscher Fahrer bot Nils Politt vom Team Katusha-Alpecin auf Platz 17 mit einem Rückstand von nur 1:13 Minuten, während John Degenkolb von Trek-Segafredo als 32. mit 3:40 Minuten Rückstand seinen Traum vom Sieg bei der Flandern-Rundfahrt nicht verwirklichen konnte.

Nils

Für Nils Politt lief es bei Paris-Roubaix noch besser und mit einem 7. Platz am Ende sprang für ihn eine Platzierung heraus, die für den jungen Deutschen für die nächsten Jahre einiges erhoffen lässt. Es war aber auch einerseits das Rennen des Peter Sagan sowie des Schweizers Silvan Dillier von Ag2r La Mondiale andererseits, der schon früh bei frühlingshaften Wetter mit einer Gruppe von neun Fahrern dem Feld enteilt war, die einen maximalen Vorsprung von 8:39 Minuten herausfuhr. Vor allem die 29 Kopfsteinpflasterpassagen mit einer Länge von insgesamt 54,5 Kilometern sorgten wieder für ein sturz- und defektreiches Rennen und so gab es auf dem ersten Pave-Sektor gleich einen Massensturz, der das Hauptfeld auf nur noch 50 Fahrer reduzierte. Der Vorsprung der Ausreißer schmolz durch ständige Attacken aus dem Feld dahin und hierbei zeigte sich auch Nils Politt sehr engagiert. 

Peter Sagan

Es war schließlich Peter Sagan, der 54 Kilometer vor dem Ziel zur entscheidenden Attacke ansetzte, der keiner aus dem Feld mehr folgen konnte. Der Weltmeister fuhr im Alleingang die Ausreißer auf, von denen nur noch der Belgier Jelle Wallays von Lotto Soudal und Silvan Dillier das Hinterrad von Peter Sagan halten konnten. Auch ein starker Niki Terpstra, der am Ende zu spät zum Angriff blies, um seinen Kampf ums Double erfolgreich zu gestalten, konnte den Rückstand von einer Minute rund 40 Kilometer vor dem Ziel nicht mehr wettmachen. Als Jelle Wallays abreißen lassen musste, fuhren Peter Sagan und Silvan Dillier, der sich für abwechselnde Führungsarbeit nicht zu schade war, im Duo ins Radstadion von Roubaix, wo der Weltmeister dem Schweizer im Zweierspurt keine Chance ließ. „Ein Dank gilt an diesem Tage insbesondere  meinem starken Team um Marcus Burghardt und dem Italiener Daniel Oss, die hervorragende Arbeit geleistet haben“, bekannte der sympathische Weltmeister nach dem Rennen. Von der ersten Verfolgergruppe hatte sich noch Niki Terpstra absetzen können und landete somit noch als Dritter auf dem Podium. Nur 101 Fahrer konnten sich von den 175 gestarteten Fahrern platzieren, wobei die Deutschen John Degenkolb mit Platz 17 und Marcus Burghardt als 25. ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielten. 

Valgren

Das Amstel Gold Race wurde dann eine Beute des Dänen Michael Valgren, der nach seinem Sieg beim Omloop Het Nieuwsblad und dem 4. Platz bei der Flandern-Rundfahrt mit diesem neuerlichen Erfolg sich langsam zum Klassikerspezialist entwickelt. Zunächst war es eine neunköpfige Gruppe, die ihr Heil in der Flucht suchte und dabei bis zu 15:30 Minuten Vorsprung erreichte. Ein Sensationssieger schien bei diesem Vorsprung durchaus möglich, zumal die Gruppe um den Belgier Preben van Hecke von Sport Vlaanderen-Baloise und dem überraschend starken Niederländer Oscar Riesebeek von Roompot-Nederlandse Loterij sehr gut zu harmonieren schien. Bis knapp zehn Kilometer vor dem Ziel bildeten der Belgier und der Niederländer gemeinsam mit dem Äthiopier Tsgabu Grmay von Trek-Segafredo, dem Italiener Matteo Bono vom UAE-Team Emirates, dem US-Amerikaner Lawson Craddock vom Team EF Education First-Drapac und dem Iren Edward Dunbar von Aqua Blue Sport die noch verbliebene sechsköpfige Spitzengruppe.

Amstel Gold Race

Unter der Führung der Mannschaften BORA-hansgrohe und Movistar wurde der Vorsprung der Führenden sukzessive reduziert und es folgten ständig Angriffe aus dem Feld heraus, so dass das Tempo immer wieder angezogen wurde. Der Tscheche Roman Kreuziger von Mitchelton-Scott und der Italiener Enrico Gasparotto vom Bahrain Merida Pro Cycling Team hatten bis zur letzten Passage des Caubergs mit ihrer Attacke die führende Gruppe erreicht, bevor dann der Spanier Alejandro Valverde vom Movistar Team einen Angriff startete. Diesem konnten nur der Belgier Tim Wellens von Lotto Soudal, der Franzose Julian Alaphilippe von Quick-Step Floors, Peter Sagan und die Dänen Michael Valgren sowie etwas später Jakob Fuglsang vom Astana Pro Team  folgen. Schließlich war es Michael Valgren, der noch zweimal attackierte und nur Roman Kreuziger setzte noch nach. Im Sprint war dann der Däne siegreich und für den noch aufkommenden Enrico Gasparotto langte es mit zwei Sekunden Rückstand zum dritten Platz. Bemerkenswert waren die Plätze 9 von Lawson Craddock und 12 von Preben van Hecke, die über lange Zeit an der Spitze das Rennen mitgeprägt hatten, während als bester Deutscher Marcus Burghardt den 49. Platz belegte. 

Max Kanter

Noch ein Wort zum deutschen Profinachwuchs, der nicht nur durch den 24-jährigen Nils Politt in diesen Tagen auf sich aufmerksam machte. Bei der zum Nationencup zählenden Ronde van Vlaanderen U 23 erreichte der 20-jährige Max Kanter vom Development Team Sunweb als spurtschnellster Fahrer einer 25-köpfigen Gruppe hinter dem mit sechs Sekunden Vorsprung siegenden Australier James Whelan von Drapac EF Cycling einen ausgezeichneten zweiten Platz, indem er dessen Landsmann Robert Stannard von Mitchelton-BikeExchange auf den dritten Platz verwies. In der ebenfalls zum Nationencup zählenden ZLM Tour belegte Max Kanter dann im Massenspurt einen ebenfalls bemerkenswerten dritten Platz hinter dem Italiener Matteo Moschetti von Polartec-Kometa und dem Belgier Sasha Weemaes, wobei auch der 10. Platz von Aaron Grosser (21 Jahre) vom Team Sauerland NRW und der 12. Platz von Jonas Rutsch (20 Jahre) vom Team Lotto-Kern Haus überzeugen konnten. Die junge deutsche Mannschaft übernahm damit die Führung im Nationencup mit 40 Punkten vor Frankreich mit 36 Punkten und verfügt damit über eine sehr gute Ausgangsposition für die noch folgenden Rennen. 

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill (Frontalvision.com)

 

Mehr Bilder auch zum direkten Download gibt es für private und redaktionelle Nutzung bei unser Bildagentur frontalvision.com:
Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt

Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Bewertung / Kommentar für den Artikel
 
5.0(1)
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare
Bewertung / Kommentar für den Artikel
 
5.0
G
Beitrag melden Kommentare (0) | War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0