Berlins Syrer Nazir Jaser zum vierten Mal bei Rad-WM dabei

Berlins Syrer Nazir Jaser zum vierten Mal bei Rad-WM dabei

 
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Nach 2013, 2017 und 2019 stand ein ganz bestimmter „Berliner“ nun schon zum vierten Mal am Start der Radweltmeisterschaften im Einzelzeitfahren: sein Name ist Nazir Jaser aus Syrien, 32 Jahre alt und seit 2016 Mitglied beim Berliner Radsportverein NRVg. Luisenstadt, der darüber hinaus auch 2017 für das KED-Stevens Radteam fuhr und seit 2020 für das Best Place Racing Team Elite in die Pedale tritt. 

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War er noch auf Platz 77 im Jahre 2013 in Italien Letzter mit mehr als 15 Minuten Rückstand auf den deutschen Weltmeister Tony Martin, so waren es 2017 in Norwegen nur noch etwas mehr als acht Minuten Rückstand auf den niederländischen Weltmeister Tom Dumoulin. Der   56. Platz unter 64 platzierten Fahrern war eine Leistung, mit der Nazir Jaser in dem Weltklassefeld durchaus zufrieden sein konnte. 

Als 2019 in Großbritannien der Sieger Rohan Dennis aus Australien hieß, landete der sympathische Syrer erneut auf dem 56. Platz und wurde damit Vorletzter. Die knapp 25 Minuten Rückstand auf den Sieger waren nicht regulär, war doch Nazir Jaser schwer gestürzt und hatte dadurch viel Zeit verloren, aber trotzdem den Ehrgeiz besessen, ins Ziel zu kommen.  

Und nun die 88. Radweltmeisterschaften in Belgien mit dem Einzelzeitfahren von Knokke-Heist nach Brügge über 43,3 km. Von den 58 gemeldeten Fahrern aus 40 Nationen nahmen  schließlich 55 am Rennen teil, da der Südafrikaner Stefan de Bod und den beiden Äthiopier Tsgabu Grmay und Hailemelekot Hailu nicht am Start erschienen. Auch in diesem Jahr war er natürlich chancenlos gegen die ausgesprochene Weltelite, aber erneut mit über acht Minuten Rückstand auf den Sieger wie im Jahre 2017 konnte er mit seiner Leistung zufrieden sein. Am Ende landete er auf Platz 47, die bislang beste Platzierung bei all seinen Renneinsätzen bei Weltmeisterschaften. Von der Zeit des Italieners Filippo Ganna, der seinen Vorjahreserfolg mit knappen Vorsprung von sechs Sekunden auf den Belgier Wout van Aert verteidigte, konnte Nazir Jaser allerdings nur träumen.  

„Ich bin allein mit dem Auto von Berlin angereist und dann war der Tag vor dem Renntag mehr als chaotisch. Die Akkreditierung und die Startnummer zu bekommen, all das hat sich fast den ganzen Tag über hingezogen. Mit meinem Ergebnis bin ich daher mehr als zufrieden, zumal die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft alles andere als gut war“, gab uns der sympathische Syrer zu verstehen. Er hat erst vor drei Wochen erfahren, dass er für den Syrischen Verband starten darf. Dazu hatte er in diesem Jahr bedingt durch die Pandemie nur sechs Rennen im Bereich Jedermann bestritten und lediglich 8.000 Kilometer in den Beinen. „Ich bin einen 46-er Schnitt gefahren und habe zwei vor mir gestartete Fahrer  eingeholt. Als 24. Starter war ich leider in der TV-Übertragung nicht zu sehen, da alle Augen auf den als 19. gestarteten Belgier Remco Evenepoel gerichtet waren“, war Nazir Jaser ein wenig enttäuscht ob der fehlenden Fernsehbilder, aber durchaus stolz auf seine Leistung.  

Auch mit seiner persönlichen Entwicklung in Deutschland kann er mehr als zufrieden sein. Er hat eine dreijährige Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann beim Landessportbund Berlin abgeschlossen, wo er als fester Mitarbeiter angestellt ist. Darüber hinaus ist er Jugendleiter bei der NRVg. Luisenstadt mit einer Übungsleiter C-Lizenz und ist ein beispielhaftes Vorbild für Integration. „Mein Ziel ist es, in Deutschland weiter Fuß zu fassen und eine eigene Familie zu gründen. Die feste Stelle beim Landessportbund und die unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis geben mir die Sicherheit, dass meine Zukunft in Deutschland liegt“, stellte Nazir Jaser abschließend klar.

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Bericht: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill

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