Zweiter DM-Straßentitel für Maximilian Schachmann - Lisa Brennauer schlägt gleich doppelt zu

Zweiter DM-Straßentitel für Maximilian Schachmann - Lisa Brennauer schlägt gleich doppelt zu

 
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Als Deutscher Meister zu den Olympischen Sommerspielen nach Tokio! Eine eindrucksvolle Leistung des Teams BORA-hansgrohe gegen ein ebenso starkes Team von Intermarche-Wanty-Gobert Materiaux ermöglichte dem Berliner Maximilian Schachmann nach 2019 seinen zweiten deutschen Meistertitel im Straßenrennen. Im Verhältnis 2:1 gestaltete sich die Konstellation des Rennens, als vier BORA-Fahrer mit dem späteren Meister sowie mit Nils Politt, Emanuel Buchmann und Marcus Burghardt gegen Georg Zimmermann und Jonas Koch aus dem belgischen Team am Ende den Titel unter sich ausmachten.


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Hochachtung aber gerade auch vor der Leistung der beiden Letztgenannten, die mit Jonas Koch (2.) und Georg Zimmermann (3.) mit aufs Podium stiegen, dem Meister lange Paroli boten und dem Meisterschaftsrennen ihren Stempel aufdrückten. Ein starker Abschluss der zweitägigen Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren in Gäufelden-Öschelbronn und  den Straßenrennen rund um Filderstadt, die außer von den Profis auch von den Frauen  und den Fahrern der Klasse U 23 bestritten wurden.

Es waren hervorragend organisierte Meisterschaften auf einem 7,1 km Rundkurs und unter Corona Bedingungen waren Zuschauer im Ziel sogar begrenzt zugelassen. Dennoch waren auch zahlreiche Radsportfans an der Rennstrecke zu finden, die wieder für etwas  mehr Radsportflair sorgten. Und das war auch gut so! 

Nachdem sich am Samstag beim Einzelzeitfahren die vermeintlichen Favoriten mit Lisa Brennauer von Ceratizit-WNT Pro Cycling (vierter Titel nach 2013, 2014 und 2018), Tony Martin vom Team Jumbo-Visma (10. Titel insgesamt, nach 2010 zuletzt neunmal in Folge!) und Michel Hessmann vom Jumbo-Visma Development Team, der seinen Teamkameraden aus Berlin Maurice Ballerstedt mit nur neun Sekunden Rückstand auf Platz 2 verwies,  durchgesetzt hatten, durfte man gespannt sein auf die Straßenrennen der Frauen und Männer am Sonntag bei hochsommerlichen Temperaturen. 

Es sollte sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern ein Ausscheidungsfahren werden, denn nicht nur die Hitze, auch das schwere Streckenprofil sorgte relativ schnell für die Zersplitterung der Rennfelder. Die Frauen hatten 14 Runden (107 km) zurückzulegen und als sich eine siebenköpfige Spitzengruppe in der zehnten Runde absetzen konnte, waren die Favoritinnen alle dabei. Lisa Brennauer als Titelverteidigerin hatte noch ihre Teamkameradin Kathrin Hammes dabei, hinzu kamen Hannah Ludwig von Canyon SRAM Racing, Liane Lippert vom Team DSM, die den Titel 2018 gewonnen hatte und die am Berg so starke Clara Koppenburg von Rally Cycling Women. Aber auch zwei absolute Außenseiterinnen waren in der Gruppe mit Carolin Schiff, die für das Team Andy Schleck-Immo Losch fährt, und der erst 21-jährigen Amateurfahrerin Ricarda Bauernfeind von der RSG Ansbach vertreten, die das Tempo an der Spitze mithalten konnten.


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Am Ende konnten sich Lisa Brennauer und Liane Lippert noch etwas absetzen und im Spurt hatte Liane Lippert dann keine Chance, so dass Lisa Brennauer ihren Meisterschafts-Hattrick (insgesamt war es ihr vierter Titel nach 2014) vollziehen konnte. Im Spurt um Platz drei mit neun Sekunden Rückstand triumphierte dann überraschend Ricarda Bauernfeind, die überglücklich auf dem Podium Platz nehmen durfte. „Mir fehlen die Worte, ich bin im Sprint einfach gefahren und war zusätzlich motiviert, als ich gemerkt habe, dass mir keine mehr folgen konnte“, waren die ersten Worte der jungen Ansbacherin, die wir noch aus früheren Zeiten bei der Internationalen kids-tour in Berlin in bester Erinnerung haben.

„Es war ein tolles Wochenende, mein Team hat super gearbeitet und mit Liane Lippert haben wir uns einen schönen Sprint geliefert. Die Voraussetzungen für Tokio sind gut“, war auch die überragende Lisa Brennauer nach dem schweren Ausscheidungsrennen –von 91 gestarteten Fahrerinnen erreichten nur 36 das Ziel- mehr als glücklich. Auch Liane Lippert war letztlich mit dem zweiten Platz zufrieden, auch wenn sie Meisterin werden wollte. „Ich habe nichts zu bereuen, Lisa war einfach stärker im Sprint und meine Stärken liegen halt woanders“, gab sie zu Protokoll, die ja mit ihren erst 23 Jahren noch die Zukunft vor sich hat.

Die Männer hatten eine Gesamtdistanz von 185,7 km mit insgesamt knapp 3.000 Höhenmetern zurückzulegen und hier sollte das 10-köpfige Aufgebot des deutschen Profirennstalls BORA-hansgrohe seine personelle Überlegenheit ausspielen. Der durch die Tour de Suisse (Platz vier in der Gesamtwertung) bestens vorbereitete Berliner Maximilian Schachmann war natürlich der Topfavorit, der sich seinen Meistertitel von 2019 zurückholen wollte. In der „Männergruppe“ mit Emanuel Buchmann und Georg Zimmermann suchte Maximilian Schachmann zunächst seine Chance vergeblich, weil Georg Zimmermann keine Führungsarbeit leistete, aber bei Ausreißversuchen von Buchmann oder Schachmann wiederum sofort nachsetzte. So schafften Marcus Burghardt, Nils Politt und der starke Jonas Koch wieder den Anschluss zu den drei Führenden und die Karten wurden neu gemischt.


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Auf der vorletzten Runde fiel dann die Vorentscheidung, nachdem Maximilian Schachmann ein weiteres Mal attackiert hatte und nur noch Jonas Koch folgen konnte, der dann aber den Berliner neun Kilometer vor dem Ziel ziehen lassen musste. Es war nahezu eine Triumphfahrt des Berliners, der mit einem Vorsprung von 1:06 Minuten den Zielstrich als neuer Deutscher Meister überfuhr. Jonas Koch schaffte als Zweiter den Sprung aufs Podium und sein Teamkamerad Georg Zimmermann rang mit 2:01 Minuten Rückstand Emanuel Buchmann im Zweierspurt um den Bronzeplatz nieder. „Es war ein hartes Rennen, das wir als Team offensiv gestaltet haben. Vor allem Georg Zimmermann hat es uns nicht leicht gemacht und als Favorit ins Rennen zu gehen ist schließlich auch nicht ganz einfach. Dank an mein Team für die Unterstützung, denn die Aufgabe war hart“, konstatierte Maximilian Schachmann nach dem Rennen.

Unisono erklärten Jonas Koch und Georg Zimmermann nach dem Rennen: „Wir haben alles probiert, es war ein super schweres Rennen“, waren die ersten Worte von Jonas Koch und Georg Zimmermann ergänzte: „Ich bin nur stolz auf meine Leistung und auf die Bronzemedaille“, gestand der sympathische Augsburger, von dem wir mit seinen erst 23 Jahren noch einiges erwarten dürfen. Stolz konnten auch alle anderen Fahrer sein, die das Rennen beendeten, denn von den gestarteten 198 Fahrern erreichten lediglich 48 das Ziel eines recht brutalen Ausscheidungsrennens. 

Maximilian Schachmann kann sein Meistertrikot leider nicht bei der kommenden Tour de France präsentieren, aber seine Fokussierung auf die Olympischen Spiele war ja von vornherein klar. Aber die Vuelta ciclista a Espana ab dem 14.08.2021 bietet dazu noch ausreichend Möglichkeiten, vielleicht sogar angereichert mit einer olympischen Medaille. Der Berliner, der sich auf besondere Ereignisse bestens vorbereiten kann, wird mit Sicherheit noch in diesem Jahr für das ein oder andere Highlight sorgen. In guter Gesellschaft von den drei Topfahrern Primoz Roglic (Team Jumbo-Visma), Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) oder Wout van Aert (Team Jumbo-Visma) ist Maximilian Schachmann als 12. der UCI-Weltrangliste platziert, was seine Klasse ein weiteres Mal unterstreicht.

Bericht: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com), Mario Stiehl

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • BDR-Meisterschaft
  • Elite-Rennen
Name des Radrennens
  • Deutsche Radmeisterschaften

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G
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Der Chaos-Verband kann sich aufgrund der hervorragenden Arbeit von Albrecht Röder und seinem Team wieder einmal im Schatten derer sonnen, die die ganze Arbeit machten! Einige Äusserungen der Verantwortlichen der Pressestelle gegenüber der Wertung der Rad-Bundesliga lassen einen jedoch daran zweifeln, ob hier gemeinsam an einem Strang gezogen wurde oder wird! Wer auch immer zu verantworten hat, das es keine Wertung bzw. Siegerehrung im Rahmen der Rad-Bundesliga nach dem Einzelzeitfahren gab, sollte sich mal damit auseinandersetzen, wie wichtig in der Aussendarstellung eine solche Wertung für diesen Erstplatzierten und dessen Geldgeber gewesen wäre.

Ein öffentliches Statement dazu - Fehlanzeige!
H
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GA
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