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Tour de France 2019: Die Alpen wurden zum Wahrsager

 
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Nach dem zweiten Ruhetag war erst einmal eine weitere Sprinteretappe angesagt, die vorletzte vor dem Finale auf dem Champs-Elysees am kommenden Sonntag in Paris. Start- und Zielort war Nimes, was man so bei der Tour de France selten erlebt und ein Highlight dieses Tages sollte das Aquädukt Pont du Gard sein, das auf dieser 177 Kilometer langen Etappe bereits nach 23,5 Kilometer passiert wurde. Nicht mehr am Start war der Niederländer Wilco Kelderman vom Team Sunweb, so dass noch 163 Fahrer die letzte Tourwoche in Angriff nahmen.

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Enorme Hitze begleitete die Fahrer auf dieser Etappe und so waren vor allem reichlich Getränke angesagt. Kurz nach Beginn bei Kilometer 5 bildete sich eine fünfköpfige Spitzengruppe mit drei Franzosen, einem Dänen und einem Polen, wobei der Däne Lars Ytting Bak vom Team Dimension Data den Zwischensprint nach 65 km und auch die einzige Bergwertung nach 96 km gewann. Der Vorsprung der Ausreißergruppe blieb übersichtlich und so war es nur eine Frage der Zeit, wann es zum Zusammenschluss mit dem Peloton kommt, das immer wieder von Tony Martin vom Team Jumbo-Visma angeführt wurde. Ein Sturz im Feld 27 km vor dem Ziel, in dem auch der dänische Mitfavorit Jakob Fuglsang vom Astana Pro Team verwickelt war, bedeutete das Aus für den Dänen. 

Das Aus für die Spitzengruppe, die sich heftig wehrte, erfolgte erst 2,5 km vor dem Ziel und dann begannen die Positionskämpfe der Sprinterteams. Es wurde ein phantastisches Finale mit einem Sieger Caleb Ewan aus Australien von Lotto Soudal, der damit seinen zweiten Tagessieg feiern konnte. Platz zwei für den Italiener Elia Viviani von Deceuninck-Quick Step vor dem Niederländer Dylan Groenewegen vom Team Jumbo-Visma, während der Slowake Peter Sagan von BORA-hansgrohe als Vierter seine Führungsposition um das Grüne Trikot locker verteidigte. Desgleichen führt weiterhin in der Gesamtwertung der Franzose Julian Alaphilippe von Deceuninck-Quick Step und auch der Belgier Tim Wellens von Lotto Soudal trägt weiterhin das Bergtrikot.

Der Pont du Gard erneut im Blickpunkt, diesmal als Startort der 200 km hügeligen Etappe nach Gap mit einer Sprint- und zwei Bergwertungen, wobei der Col de Sentinelle etwa zehn Kilometer vor dem Ziel mit der anschließenden, nicht ungefährlichen, Abfahrt nach Gap für einige Hektik sorgen könnte. Eine Etappe eher für einen Ausreißer geschaffen, denn die Bergwertung der dritten Kategorie so kurz vor dem Finale wird das Feld zersplittern. Nachdem der Spanier Luis Leon Sanchez vom Astana Pro Team und der Niederländer Cees Bol vom Team Sunweb nicht mehr an den Start gingen, nahmen noch 160 Fahrer die 17. Etappe unter die Räder.

Nach 15 Kilometern bildete sich eine große Ausreißergruppe von schließlich 33 Fahrern, die einen Vorsprung von letztlich mehr als 20 Minuten herausfuhren, unter ihnen auch der einzige Deutsche Nils Politt vom Team Katusha Alpecin. Nachdem der Italiener Andrea Pasqualon vom Wanty-Gobert Cycling Team den Zwischensprint für sich entschieden hatte, holte sich der Belgier Thomas de Gendt von Lotto Soudal die Bergwertung an der Côte de la Rochette du Buis, einem Berg der 4. Kategorie. 80 Kilometer vor dem Ziel setzte heftiger Regen ein und einige Fahrer der Spitzengruppe wie Nils Politt oder der Franzose Alexis Gougeard von AG2R La Mondiale setzten die ein oder andere Attacke.  

Die entscheidende allerdings fuhr der Italiener Matteo Trentin von Mitchelton-Scott, der 14 km vor dem Ziel die restliche Spitzengruppe sprengte, die Bergwertung am Col de la Sentinelle gewann und auf der Abfahrt nach Gap nicht mehr eingeholt wurde. 

Mit 37 Sekunden Rückstand erreichte der Däne Kasper Asgreen von Deceuninck-Quick Step als Zweiter das Ziel vor dem Belgier Greg van Avermaet vom CCC Team, der 41 Sekunden zurücklag. Die ursprüngliche Gruppe von 33 Fahrern war am Ende total zersplittert, mit Nils Politt, der als bester deutscher Fahrer auf Platz 23 landete und einen Rückstand von genau drei Minuten aufwies, und mit dem Neuseeländer Tom Scully von EF Education First, der mit 9:23 Minuten Rückstand als letzter Fahrer dieser Gruppe ins Ziel kam, bevor das Hauptfeld mit allen Favoriten unter Führung von Julian Alaphilippe mit 20:10 Minuten Verspätung die Ziellinie überquerte. In den Gesamtwertungen blieb alles unverändert bis auf die Mannschaftswertung, die jetzt Trek-Segafredo anführt, aber die Jury musste leider zwei Fahrer disqualifizieren, die sich unterwegs gegenseitig behinderten: einer von ihnen war Tony Martin, der andere war der Brite Luke Rowe vom Team INEOS, der beim gegenseitigen Geplänkel fast gestürzt wäre. Im Nachhinein zeigten beide aber Größe, sie setzten sich zusammen, gestanden ihre Fehler ein und entschuldigten sich gegenseitig. Es war zwar eine grobe Unsportlichkeit, die mit Geldstrafen entsprechend geahndet wurde, aber dabei hätte es die Jury auch einmal belassen, die Entscheidung der Disqualifizierung revidieren und eine letzte Warnung aussprechen können.

Die erste Etappe in den Alpen stand auf dem Programm, als in Embrun der Start zur 18. Etappe über 208 km erfolgte, auf der drei Berge mit jeweils Höhen über 2.000 m zu bewältigen waren. Die Berg-und Klassementfahrer waren gefordert und es sollte für die verbliebenen Sprinter ein harter Tag werden, um nicht aus dem Zeitlimit zu geraten. Der Weltradsportverband UCI kannte wieder einmal keine Gnade und beließ es bei der Disqualifikation der beiden Streithähne vom Vortag, so dass noch 156 Fahrer am Start waren. Nach einigen Attacken einzelner Fahrer bildete sich schließlich eine größere Gruppe, darunter die Deutschen Nikias Arndt und Lennard Kämna vom Team Sunweb, Nils Politt und Simon Geschke vom CCC Team, die durch Nikias Arndt bei der einzigen Sprintwertung, die der Belgier Jasper de Buyst von Lotto Soudal für sich entschied, den zweiten Platz belegten. Mit dem Kolumbianer Nairo Quintana vom Movistar Team und dem Franzosen Romain Bardet von AG2R La Mondiale waren zwei Fahrer in der Führungsgruppe vertreten, die ihre zu Beginn der Tour durchaus vorhandenen Siegchancen bereits durch größere Zeitrückstände auf den bisherigen Etappen eingebüßt hatten, wenngleich der Kolumbianer mit über 9 Minuten Rückstand sich noch etwas ausrechnete.

Aber diese beiden bekannt guten Bergfahrer setzten auf dieser Etappe alles auf eine Karte und so war es Romain Bardet, der Jagd auf das beliebte Bergtrikot machte, das bislang von Tim Wellens behauptet wurde, während Nairo Quintana offensichtlich auf den Etappensieg aus war. Am Col d’Izoard, einem Berg der Hors Kategorie, siegte dann der Italiener Damiano Caruso von Bahrain Mérida vor Romain Bardet, die dank der hohen Punktzahlen Tim Wellens als Führenden der Bergwertung immer näher kamen. Nun stellte sich noch der berühmte Col du Galibier den Fahrern in den Weg und das Feld zersplitterte immer mehr in Einzelteile. Der harte Anstieg auf 2.642 Meter Höhe sollte schließlich die Entscheidung bringen und das nutzten Nairo Quintana und Romain Bardet zum entscheidenden Schlag aus. In dieser Reihenfolge holten sie sich 40 bzw. 30 Bergpunkte und damit war Romain Bardet neuer Träger des gepunkteten Bergtrikots. Die folgende Abfahrt über 18 km ins Ziel Valloire war für beide kein Problem mehr und so schaffte Nairo Quintana tatsächlich seinen Etappensieg mit 1:35 Minuten vor Romain Bardet, während hinter dem Drittplatzierten Alexey Lutsenko aus Kazakhstan vom Astana Pro Team, der 2:28 Minuten verlor, ein hervorragender 4. Platz für Lennard Kämna heraussprang, der eine weitere halbe Minute zurücklag.

Hut ab vor der wiederum starken Leistung von Lennard Kämna, der einmal mehr seine gute Form unterstrich und auf dieser schweren Etappe Beachtliches geleistet hat. „Ich bin super happy über das Ergebnis. Am letzten Berg herrschte Gegenwind und ich habe meinem Gefühl vertraut, nicht zu überziehen. Es war einfach schön, am Galibier vorne mitzufahren. Ich glaube aber nicht, dass ich das morgen noch einmal schaffen kann“, war Lennard Kämna erfreut über den heutigen Tag mit der Zuversicht  auf weitere gute Ergebnisse.

Auch für Emanuel Buchmann von BORA-hansgrohe verlief dieser Tag durchaus gut, ließ er sich doch von den Favoriten erneut nicht den Schneid abkaufen und behielt seine gute Ausgangsposition. „Es lief gut bis zur Attacke von Geraint Thomas vom Team INEOS, danach war ich am Limit. Wenn es auf den nächsten Etappen von der Situation her passt, werde ich attackieren“, gab der immer eher zurückhaltend wirkende Emanuel Buchmann zu verstehen. Der Träger des Gelben Trikots Julian Alaphilippe, der wie die anderen Favoriten 5:18 Minuten gegenüber Nairo Quintana preisgeben musste, behielt seine Führung, die 1:30 Minuten vor dem Kolumbianer Egan Bernal vom Team INEOS beträgt. Er hatte sich noch von der Gruppe der Favoriten um 32 Sekunden absetzen können und überholte damit seinen Teamkameraden Geraint Thomas in der Gesamtwertung um fünf Sekunden. 

Einen Sprung von Platz 12 auf 7 machte Nairo Quintana, der mit einem Rückstand von nur noch 3:54 Minuten wieder durchaus noch aussichtsreich im Rennen liegt und dazu beitrug, dass sein Movistar Team wieder die Mannschaftswertung anführt.

Am folgenden Tag ging es über lediglich 123 Kilometer nach Tignes, wo im Jahre 2007 der Däne Michael Rasmussen der letzte Etappensieger war. Vom Start weg bei einer Temperatur von 32 Grad ging es sofort bergauf und insgesamt fünf Bergwertungen sollten auf die Fahrer warten, u.a. mit dem  Col de la Madeleine nach 62 km und dem 2.770 Meter hohen Col de l’Iseran nach 87,5 km. Es sollte eine in jeder Hinsicht dramatische Etappe werden! Nach vielen Attacken bildete sich schließlich eine Spitzengruppe mit mehr als 20 Fahrern ohne deutsche Beteiligung, aber mit einigen bergfesten Athleten wie z.B. Tim Wellens, aber die Klassementfahrer fehlten noch. Als noch 87 Kilometer zu fahren waren zwangen muskuläre Probleme den bislang hervorragend platzierten Franzosen Thibaut Pinot von Groupama-FDJ zur Aufgabe, der mit Tränen in den Augen die Tour verlassen musste.

Dann nahm die Dramatik am Col de l’Iseran zu, der 36 km vor dem Ziel passiert wurde. Zuvor machten die Favoriten allmählich Tempo und die Spitzengruppe zerfiel zusehends, als Egan Bernal immer mehr forcierte und sich an die Spitze setzte. Die Bergwertung am Col de l’Iseran ließ er sich nicht nehmen, die er im Alleingang mit 13 Sekunden vor dem Briten Simon Yates von Mitchelton-Scott gewann, bevor in der Abfahrt der Brite aufschließen konnte. Dann geschah etwas, was es so in der Tourgeschichte wohl noch nie gegeben hatte: das Rennen musste aufgrund von heftigen Regen- und Hagelschauern sowie einer Schlammlawine abgebrochen werden. Die Entscheidung der Jury und der Organisatoren war vollends nachzuvollziehen, da die Gesundheit der Fahrer Priorität hatte und man keine unnötigen Risiken in Kauf nehmen wollte. Gegen höhere Gewalt ist man halt machtlos!

Lange wurde gerätselt, wie man nun verfahren sollte und dann traf man aus unserer Sicht die einzig richtige Entscheidung: die Zeiten am Col de l’Iseran gingen in die Gesamtwertung ein, allerdings ohne den dort führenden Egan Bernal zum Etappensieger zu deklarieren. Aber sein dortiger Vorsprung reichte aus, um als neuer Träger des Gelben Trikots ausgezeichnet zu werden. Er hatte den bislang führenden Julian Alaphilippe 2:10 Minuten abgenommen und verwies ihn nunmehr mit 48 Sekunden Rückstand auf Platz zwei der Gesamtwertung, dicht gefolgt von Geraint Thomas mit 1:16 Minuten Zeitverlust. Der Deutsche Emanuel Buchmann liegt auf Platz fünf auch nur 1:55 Minuten zurück und hat damit weiterhin alle Chancen auf einen Podiumsplatz, wenn es am Samstag zum letzten großen Schlagabtausch kommt. Die Spannung dürfte auf der 20. Etappe nochmals alle Radsportfans in Atem halten.

Nach dem spektakulären Vortag sollte es auf der vorletzten Etappe von Albertville zur Bergankunft nach Val Thorens über 131 km noch einmal dramatisch zugehen. Aber aufgrund der auch heute widrigen Witterungsbedingungen wurde die Etappe auf 60 Kilometer verkürzt und dabei wurde der Cormet de Roselend nach 36 km ausgelassen. Aus einer größeren Ausreißergruppe blieben schließlich vier Fahrer 30 km vor dem Ziel im Anstieg zur letzten Bergankunft nach Val Thorens in 2.365 Metern Höhe übrig. Zu dem Italiener Vincenzo Nibali von Bahrain Mérida, dem Kanadier Michael Woods von EF Education First, dem Russen Ilnur Zakarin vom Team Katusha Alpecin und dem Franzosen Tony Gallopin von AG2R La Mondiale schlossen etwas später mit Pierre-Luc Perichon ein weiterer Franzose von Cofidis, Solutions Credits und dem Spanier Omar Fraile vom Astana Pro Team zwei weitere Fahrer auf, aber der Vorsprung der Gruppe reduzierte sich schnell, als die Favoriten ernst machten. 

Etwa 13 Kilometer vor dem Ziel blieb nur noch Vincenzo Nibali an der Spitze übrig, während Julian Alaphilippe aus der Gruppe der Favoriten abreißen ließ. Die Spannung rund eine Minute hinter dem Italiener nahm zu, der sich als Etappensieger mit 10 Sekunden Vorsprung ins Ziel rettete. Eine  bemerkenswerte Leistung bot in der Gruppe der Favoriten der Österreicher Gregor Mühlberger von BORA-hansgrohe, der bis 2 km vor dem Ziel hervorragende Arbeit für Emanuel Buchmann leistete. Dessen letzter Ausreißversuch wurde dann vom Team INEOS gekontert, aber dieser Versuch hat einmal mehr gezeigt, dass Emanuel Buchmann alles gegeben und mit seinem vierten Platz in der Gesamtwertung seine enorme Aufwärtsentwicklung in dieser Saison mehr als bestätigt hat. Der zweite Platz dieser Etappe ging an den amtierenden, spanischen Straßenweltmeister Alejandro Valverde vom Movistar Team, der seinen Landsmann und Teamkameraden Mikel Landa um weitere   vier Sekunden auf Platz drei verwies. Mit 17 Sekunden Rückstand fuhren gemeinsam Hand in Hand und siegessicher Egan Bernal und Geraint Thomas über die Ziellinie, während Emanuel Buchmann als Siebter durchs Ziel fuhr. „Es ist Wahnsinn, ein Traum wie diese Tour gelaufen ist. Ich hatte mit meinem Angriff nichts mehr zu verlieren, konnte aber nicht durchziehen, da ich nicht die besten Beine hatte. Der Berg war lang und das Tempo immer recht hoch, so war nicht mehr drin für mich, dennoch bin ich echt zufrieden mit meiner Leistung. Die anderen Fahrer waren einfach stärker und Egan Bernal hat als stärkster Fahrer den Sieg verdient. In Paris wird morgen ordentlich gefeiert“, war Emanuel Buchmann keinesfalls enttäuscht, dass es für das Podium nicht ganz gereicht hat. Zu erwähnen war auf der vorletzten Etappe die erneut starke Leistung von Lennard Kämna, der Platz 13 belegte und dabei nur 1:30 Minuten auf den Sieger verlor. 

Am Ende war es wie immer: eine ruhige Fahrt in Richtung Paris zum großen Finale auf dem Champs-Élysées. Nichtangriffspakt auf den Führenden, dafür alles in lockerer Atmosphäre mit Champagner-Glas in der Hand. Den Fahrern sei es gegönnt, haben sie doch in den letzten drei Wochen harte Arbeit verrichten müssen. 128 Kilometer waren am Schluss noch einmal zu absolvieren und erst mit der Einfahrt in den finalen Rundkurs nach 72 Kilometern, wo dann noch acht Zieldurchfahrten erfolgten, begannen die Aktivitäten mit einem Ausreißversuch von vier Fahrern, darunter auch Nils Politt, der auch den Zwischensprint gewinnen konnte und dafür 20 Punkte gutgeschrieben bekam. Knapp 30 Sekunden betrug der Vorsprung der Spitzengruppe maximal, die dann 12 Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld eingeholt wurde. So war wieder alles für den legendären Massensprint auf Frankreichs Prachtstraße angerichtet und die Sprinter hatten das Wort, allen voran Caleb Ewan, der seinen dritten Etappensieg bei dieser Tour feiern konnte. Da hatten so starke Sprinter wie der Zweitplatzierte Dylan Groenewegen oder der Italiener Niccolò Bonifazio vom Team Total Direct Energie auf dem dritten Rang ebenso keine Chance, wie die beiden Deutschen André Greipel vom Team Arkea Samsic und Nikias Arndt vom Team Sunweb, die mit Platz 6 bzw. 9 aber noch ein achtbares Ergebnis zum Abschluss erzielten. 

Eine äußerst spannende Tour de France ging mit dem Sieg des erst 22-jährigen Kolumbianers Egan Bernal zu Ende, dessen Teamkamerad und Vorjahressieger Geraint Thomas für einen Doppelsieg des Teams INEOS sorgte. Egan Bernal gewann auch die Nachwuchswertung und belegte Platz zwei im Kampf um das Bergtrikot, das sich Romain Bardet sicherte. Einen Rekord stellte Peter Sagan auf, der zum 7. Mal das Grüne Trikot gewann und damit zum alleinigen Rekordhalter wurde. Für das starke Movistar Team, das mit Mikel Landa (6.), Nairo Quintana (8.) und Alejandro Valverde (9.) drei Fahrer unter die Top Ten brachte, blieb als Trostpflaster der Gesamtsieg in der Mannschaftswertung.

Die deutschen Teilnehmer konnten mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung von Emanuel Buchmann ein ganz starkes Ergebnis erzielen. Ein angriffslustiger Fahrer wie Nils Politt, während der Tour glücklicher Vater einer Tochter geworden, überzeugte mit sehr guten Zeitfahrleistungen und Platz 8 auf der 5. Etappe nach Colmar ebenso wie der erst 22-jährige Lennard Kämna, der im Mannschaftszeitfahren in Brüssel Platz vier belegte und dann in den Bergen zur Höchstform auflief: Platz 6 auf der 15. Etappe nach Foix, Platz 4 auf der 18. Etappe nach Valloire und dann noch Platz 13 auf der verkürzten 20. Etappe nach Val Thorens waren herausragende Ergebnisse. Nur einen Top Ten Platz gab es in diesem Jahr für André Greipel auf der Schlussetappe, auch Simon Geschke war nur einmal beim starken Mannschaftszeitfahren (7.) vorn zu finden, durfte aber nach seinem großen Verletzungspech in dieser Saison mit Platz 63 in der Gesamtwertung zufrieden sein. Nikias Arndt fuhr ebenfalls ein starkes Mannschaftszeitfahren, stand voll im Dienst seiner Mannschaft und erzielte am Ende in Paris im Massensprint einen guten 9. Platz. Im Team BORA-hansgrohe war Marcus Burghardt auch bei seiner 11. Tour de France ein zuverlässiger Helfer für seine Kapitäne Peter Sagan und Emanuel Buchmann und erfüllte seine Rolle wie immer mit einem enormen Engagement. 

Bliebe noch Roger Kluge übrig, der eine ganz wichtige Rolle für Caleb Ewan als Anfahrer im Massensprint spielte, so dass sein Anteil an den Siegen des Australiers hoch einzuschätzen war. „Ich fahre ausschließlich für Caleb Ewan, habe keinerlei eigene Ambitionen, lediglich Paris zu erreichen ist mein Ziel“, hatte der geniale Allrounder, der auch auf der Bahn zu glänzen versteht, schon beim Start in Brüssel zu Protokoll gegeben und Letzteres ging auch in Erfüllung. Drei deutsche Fahrer schafften dieses Ziel leider nicht: Rick Zabel musste vor der 11. Etappe krankheitsbedingt passen, der Berliner Maximilian Schachmann, bis dato sehr mannschaftsdienlich unterwegs und immer besser in Form kommend, stürzte ausgerechnet beim Einzelzeitfahren schwer und brach sich drei Mittelhandknochen, die eine Weiterfahrt unmöglich machten, während Tony Martin nach seiner besonders im Teamzeitfahren überragenden Leistung, als er seine Mannschaft zum Sieg führte, nach einer überflüssigen Rangelei mit Luke Rowe auf der 17. Etappe disqualifiziert wurde. 

Als Fazit bleibt, dass der absolut stärkste Fahrer diese Tour de France für sich entscheiden konnte und damit für den ersten kolumbianischen Sieg in der Geschichte der Rundfahrt gesorgt hat. Obwohl die deutschen Fahrer dieses Mal ohne Etappensieg blieben, mit Ausnahme von Tony Martin im Teamzeitfahren, haben Buchmann & Co. bewiesen, dass sie den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen und in Zukunft auch im Kampf um die Gesamtwertung ein Wörtchen mitsprechen können. 

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt
Name des Radrennens
  • Tour de France

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