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Erster Etappensieg der 106. Tour de France an den Niederländer Mike Teunissen

 
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Mit großer Vorfreude und Spannung hat Brüssel diesen Tag erwartet: das größte Radsportereignis der Welt, die Tour de France, ist im Jahre des 100. Geburtstages des Gelben Trikots Ausrichter der beiden ersten Etappen. Schon vor dem offiziellen Start bei der Einschreibung als auch in Nähe der Teamwagen spürte man förmlich die riesige Begeisterung vor allem der belgischen Radsportfans, die in großen Scharen erschienen waren. Es ist immer wieder für einen deutschen Zuschauer ein Erlebnis, diese Begeisterung mitzuerleben, die eines gleichen sucht. Belgien ist halt Radsportland und das merkt man hier in der Hauptstadt des Landes an allen Ecken und Enden. Da kann man gerade als Deutscher nur neidisch dreinschauen in der Gewissheit, dass so etwas in Deutschland nicht annähernd möglich sein wird.

Mit Nikias Arndt vom Team Sunweb und Roger Kluge von Lotto Soudal konnten wir vor dem Start noch ein kurzes Gespräch führen. „Ich bin gut vorbereitet und hoffe, dass ich das ein oder andere Top Ten Ergebnis erzielen kann. Ansonsten fehlt natürlich Tom Dumoulin, aber wir werden mit unserem Kapitän Michael Matthews versuchen, einen Etappensieg herauszufahren oder vielleicht im Kampf um das Grüne Trikot ein Wort mitzureden“, war Nikias Arndt vor dem Start durchaus zuversichtlich. Eine andere Rolle fällt auf Roger Kluge zu, der bei dieser Tour als letzter Anfahrer für seinen australischen Teamkameraden Caleb Ewan zuständig ist. „Wir werden alles versuchen, um Caleb Ewan zum Etappensieg zu verhelfen. Für mich gibt es keine andere Aufgabe und das Ziel ist eigentlich nur Paris zu erreichen“, gab Roger Kluge mit der nötigen Gelassenheit zu verstehen, die sich auch dadurch ausdrückte, dass er der letzte Fahrer war, der zur Startlinie fuhr.

Nach dem Startschuss im Beisein des legendären Eddy Merckx setzten sich die Fahrer in Bewegung und relativ schnell bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe mit dem Belgier Greg van Avermaet vom CCC Team, dem Dänen Mads Würtz Schmidt vom Team Katusha-Alpecin, Natnael Berhane aus Eritrea von Cofidis, Solutions Credits und dem Belgier Xandro Meurisse vom Wanty-Gobert Cycling Team, aus der alsbald Greg von Avermaet zurückfiel, nachdem er sich die Bergpunkte an der Mur de Grammont gesichert hatte und damit ins Bergtrikot schlüpfte. Zu dritt fuhren sie dann einen Vorsprung von über zwei Minuten heraus, als sie etwa 70 km vor dem Ziel eingeholt wurden.  

Unmittelbar danach gewann Peter Sagan von BORA-hansgrohe den Zwischenspurt, womit er sofort seine Ambitionen auf das Grüne Trikot unterstrich und 20 Punkte erspurtete vor dem Italiener Sonny Colbrelli von Bahrain- Merida und Greg van Avermaet. Danach folgte 58 km vor dem Ziel eine Attacke des Franzosen Stephane Rossetto von Cofidis, Solutions Credits, der schnell rund 1:40 Minuten Vorsprung herausfuhr, während das Feld dem Franzosen gewähren ließ. Schrecksekunde dann 17 km vor dem Ziel für den Dänen Jakob Fuglsang vom Astana Pro Team, der in einen Sturz verwickelt wurde und mit blutender Augenbraue mit Hilfe von vier seiner Teamgefährten wieder ans Hauptfeld herangeführt wurde. Im Sog der Astana-Fahrer schaffte auch der zurückgefallene Tony Martin vom Team Jumbo-Visma wieder den Anschluss ans Feld.

Wie eigentlich erwartet wurde Stephane Rossetto neun Kilometer vor dem Ziel vom geschlossenen Hauptfeld eingeholt und die Vorbereitungen für den prognostizierten Massenspurt konnten beginnen. Mit Haken und Ösen wurde gekämpft, ein Sturz blieb auch nicht aus und der Sieg ging überraschend im Millimetersprint an den Niederländer Mike Teunissen vom Team Jumbo-Visma, der für seinen gestürzten Teamgefährten und Landsmann Dylan Groenewegen in die Bresche sprang und Peter Sagan hauchdünn auf den zweiten Platz verwies. Für den mitfavorisierten Australier Caleb Ewan reichte es nur zum dritten Platz vor den beiden Italienern Giacomo Nizzolo vom Team Dimension Data und Sonny Colbrelli. Die erste Überraschung der diesjährigen Tour de France war damit bereits gleich zu Beginn perfekt, nach dem Motto: so kann es weitergehen! 

Mit Spannung können wir das morgige Teamzeitfahren erwarten, denn mehrere Teams haben sich angabegemäß speziell darauf vorbereitet. So ist es aber durchaus möglich, dass der heutige Sieger sein Gelbes Trikot noch einmal verteidigen kann, denn mit Tony Martin, den Belgiern Wout van Aert und Laurens de Plus, aber auch dem Neuseeländer George Bennett und dem Niederländer Steven Kruijswijk hat er einige tempofeste Fahrer in seinen Reihen, die im Zeitfahren eine entscheidende Rolle spielen können. Aber auch Teams wie zum Beispiel CCC, Sunweb, INEOS oder Mitchelton-Scott dürften nicht chancenlos sein, nicht zu vergessen natürlich auch das belgische Team Deceuninck-Quick-Step mit so starken Akteuren wie dem Franzosen Julian Alaphilippe, den Dänen Michael Mörköv und Kasper Asgreen oder dem Belgier Yves Lampaert. 

Inwieweit das deutsche Team BORA-hansgrohe beim Mannschaftszeitfahren an der Spitze mitmischen kann, dürfte auch vom Berliner Maximilian Schachmann abhängig sein, der als bekannt guter Einzelzeitfahrer gilt. Zunächst gab es für das deutsche Team noch eine  Schrecksekunde durch den Sturz von Emanuel Buchmann, der erst mit über vier Minuten Rückstand das Ziel passierte, aber in der Tageswertung zeitgleich mit dem Sieger geführt wurde, da der Sturz sich nur 2,5 km vor dem Ziel ereignete. Man darf sich dennoch auf ein mit 27,6 km zwar recht kurzes, aber sehr interessantes Teamzeitfahren freuen. 

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Serge W.

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt
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  • Tour de France

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