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Teampräsentation der 106. Tour de France am Grand Place in Brüssel

 
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22 Mannschaften mit insgesamt 176 Fahrern, ein exklusives Fahrerfeld aus 30 Nationen und darunter auch 11 Deutsche mit den zwei aktuellen Deutschen Meistern Maximilian Schachmann von BORA-hansgrohe im Straßenrennen und Tony Martin vom Team Jumbo-Visma im Einzelzeitfahren. Einen würdigen Rahmen für die Teamvorstellung bot der Grand Place in Brüssel mit seiner einzigartigen Atmosphäre umgeben von traumhaften Gebäuden und wie in Belgien eigentlich immer üblich bei Radsportereignissen sind die Fans total begeistert, wenn ihre Idole von den Moderatoren präsentiert werden. Eine bessere Location wie hier konnte es für den Tour de France Auftakt kaum geben!! Am Ende der Präsentation dann noch der Auftritt des legendären Eddy Merckx, der aufgrund seiner früheren Heldentaten noch immer in Belgien Kultstatus genießt und stürmisch gefeiert wurde. 

Das Mutterland des Radsports zeigte sich einmal mehr von seiner besten Seite, denn hier ist Radsport einfach unfassbar populär, was ja die Frühjahrsklassiker Jahr für Jahr immer wieder unter Beweis stellen. So hatte sich Brüssel diesen Tour-Auftakt mehr als verdient, der für Samstag und Sonntag mit den ersten beiden Etappen rund um Brüssel auf spannendem und spektakulärem Radsport hoffen läßt.

Was sind aus diesem Land schon für Radsportgrößen hervorgegangen, die das Weltniveau mitbestimmt haben? Zu Ehren des wohl bekanntesten Belgiers Eddy Merckx, der die Tour de France fünfmal, dabei erstmals vor genau 50 Jahren im Jahre 1969 gewann, 34 Etappensiege verbuchte und 96 Tage in Gelb fuhr, war es zum 100. Geburtstag des Gelben Trikots fast eine Selbstverständlichkeit für die Tour-Organisatoren den Start in diesem Jahr nach Brüssel zu verlegen. 

Pech für den Berichterstatter war an diesem sonnigen Donnerstag einzig das Missgeschick mit der Deutschen Bahn, die mit mehr als zwei Stunden Verspätung mich nach Brüssel brachte, so dass für mich von der Präsentation nur noch fünf Teams übrig blieben. Aber man muss in einem solchen Fall gute Miene zum bösen Spiel machen, Aufregung schadet nur dem Gesundheitszustand und das Wichtigste steht mir ja trotzdem noch bevor. Das außerordentliche Flair einer solchen Veranstaltung konnte ich noch miterleben und einige Stars wie der Däne Jakob Fuglsang vom Astana Pro Team, der Australier Michael Matthews vom Team Sunweb, der Italiener Elia Viviani und der Franzose Julian Alaphilippe von Deceuninck-Quick Step, der Franzose Romain Bardet von AG2R La Mondiale, der britische Vorjahressieger Geraint Thomas und sein starker Mitstreiter Egan Bernal aus Kolumbien vom Team INEOS oder die Deutschen Nikias Arndt und Lennard Kämna vom Team Sunweb bekam ich dennoch zu Gesicht, so dass sich die Vorfreude bei mir wieder einstellte. 

„Ich bin gerne hier in Belgien, die Kulisse ist einfach imposant. An der Seite meines starken Teams will ich mein bestes geben und wir werden sehen, was möglich ist in den drei Wochen“, stellte der sympathische Jakob Fuglsang auf die Fragen des Moderators fest. Er scheint durchaus ein Anwärter für  das Podium in Paris zu sein, für das auch der junge Kolumbianer Egan Bernal in Frage kommt, der sich selbst bescheiden gab im Hinblick auf eine ihm zugeordnete Favoritenrolle, aber mit dem nach seinem Erfolg bei der Tour de Suisse auf alle Fälle zu rechnen ist.

Zwei optimistische Berliner

Neben dem in Berlin lebenden Roger Kluge aus Eisenhüttenstadt von Lotto Soudal sind mIt Simon Geschke vom CCC Team und Maximilian Schachmann auch zwei gebürtige Berliner bei der diesjährigen Tour de France am Start, die wir beide bei den Pressekonferenzen ihrer Teams am Freitag live erleben durften. Das Team von Simon Geschke hat zwar keinen Kandidaten für die Gesamtwertung in seinen Reihen, aber mit dem Belgier Greg van Avermaet einen Kapitän, der gerade vor heimischen Publikum glänzen möchte. „Es ist eine große Motivation für mich, vor meiner Familie und meinen Freunden bei der Auftaktetappe und dem Mannschaftszeitfahren vorne dabei zu sein und vielleicht ins Gelbe fahren zu können“, gab der Belgier zu Protokoll, der auf einen guten Start hofft. Ähnlich optimistisch zeigte sich auch Simon Geschke, der nach großem Verletzungspech in diesem Jahr rechtzeitig wieder in Form gekommen ist und erwartungsfroh dem Tourstart entgegensieht. „Ich schaue nach vorn, wir sind als Team super organisiert und hier habe ich mehr Chancen als früher“, hat Simon Geschke seinen Wechsel zum CCC Team nicht bereut. „Man hat nach meinem Sturzpech zu mir gehalten und mich in Ruhe regenerieren lassen, trotz erheblich weniger Rennkilometer als sonst fühle ich mich fit und hoffe auf die zweite Woche der Tour, um das ein oder andere Akzent zu setzen“, fuhr der sympathische Berliner fort, der feststellte, dass sein Team das Mannschaftszeitfahren im Fokus hat, für das man zuletzt verstärkt trainiert hat. 

Nach einer sehr bescheidenen Teampräsentation des Teams Dimension Data mit Verspätung und nur sehr wenig Aussagekraft folgte dann der Auftritt des deutschen Teams BORA-hansgrohe, das mit eigener Sponsorenwand und vor dem Podium aufgestellten Rädern sich gleich hervorragend in Szene setzte. Manager Ralph Denk und seine vier Topfahrer Peter Sagan, Emanuel Buchmann, Patrick Konrad und Maximilian Schachmann standen den vielen Journalisten recht lange zur Verfügung und gaben bereitwillig Auskunft. Man merkte von Beginn an, dass dieses Team aufgrund seiner diesjährigen großen Erfolge noch mehr zusammengewachsen ist und im Team eine sehr gute Atmosphäre herrscht. „Freue mich hier zu sein und sie zu begrüßen, gutes Wetter hier in Brüssel“, so locker begrüßte der immer gut gelaunte Peter Sagan die Presseleute und hatte wieder einmal für entspannte Atmosphäre gesorgt. „Deswegen bin ich hier“, antwortete er auf die Frage eines Journalisten, ob er den Gewinn des 7. Grünen Trikots anstrebe. „Ich werde mein Bestes geben wie immer und dann werden wir sehen, was möglich ist“, ließ sich der Slowake entnehmen.

Auch die beiden Deutschen Emanuel Buchmann und Maximilian Schachmann wirkten sehr entspannt. „Eine Top Ten-Platzierung rechne ich mir schon aus nach den bislang in dieser Saison von mir gezeigten Leistungen. Ich bin gut vorbereitet, sehr motiviert und fühle mich so gut wie nie, zumal ich in den Bergen auf die Unterstützung von Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Maximilian Schachmann setzen kann“, äußerte sich Emanuel Buchmann vielsagend, dem man bei optimalem Rennverlauf sogar am Ende einen Podiumsplatz zutrauen darf. Seine erste Tour de France fährt der Berliner Maximilian Schachmann, der ganz locker und optimistisch den Journalisten Rede und Antwort stand. „Meine erste Tour im deutschen Meistertrikot zu bestreiten ist schon etwas ganz besonderes und das macht mich einfach stolz. Nach der anstrengenden Frühjahrssaison haben wir uns im Team geeinigt, dass ich die vorgesehene Dauphine Rundfahrt auslasse. Ich habe zwei Höhentrainingslager stattdessen absolviert, fühle mich gut vorbereitet und glaube deshalb, alles richtig gemacht zu haben. Ich muss meine Erfahrungen machen und werde der Mannschaft hilfreich zur Seite stehen. Es wäre natürlich toll, eine Etappe zu gewinnen, zumal mir die Vogesen liegen und ich auch das Einzelzeitfahren ins Visier nehme“, gab ein gut gelaunter, locker auftretender Maximilian Schachmann der Presse zu verstehen.

Der Auftritt des Teams BORA-hansgrohe war sehr professionell und man darf gespannt sein, wie sie in den nächsten drei Wochen auftreten werden. Dabei könnte das Hauptaugenmerk nicht nur auf das Grüne Trikot für Peter Sagan gerichtet sein, vielmehr dürfte auch die Mannschaftswertung, ein oder mehrere Etappensiege sowie vielleicht sogar ein Podiumsplatz in der Gesamteinzelwertung ein lohnendes Ziel sein.

Bericht: Bernd Mülle

Foto: Serge W.

Inhalt der Neuigkeit:
  • Ausblick
  • Vorstellung
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt
Name des Radrennens
  • Tour de France

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