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Six Day Berlin 2019: Wim Stroetinga mit Robbe Ghys vor dem Hattrick?

 
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Es hat in diesem Jahr lange gedauert, bis die beliebten Steher ins Sechstageprogramm eingreifen durften. Der Montagabend bedeutete die diesjährige Premiere für die Männer hinter den großen Motoren, die immer in den letzten Jahren für spektakuläre Rad-an-Rad-Kämpfe gesorgt haben. Beim 108. Six Day Berlin war leider nur wenig Platz für die Steher im umfangreichen Programm, die leider nur an den beiden Schlusstagen zum Einsatz kommen und jeweils ein Rennen über 80 Runden bestreiten. Wäre da nicht für die Steher auch Platz im Wochenendprogramm gewesen, wo die Halle meist ausverkauft ist und dann sogar die Kids am Familiensonntag die knatternden Motoren hätten bewundern können?

 

Bis die Steher am Ende des Montags zum Zuge kamen, war erst einmal der Nachwuchs an der Reihe, der sich wie in all den bisherigen Tagen packende Kämpfe lieferte. Die jungen Himmelsstürmer konnten sich in diesem Jahr über mangelnde Beschäftigung wahrlich nicht beklagen, vielleicht war deshalb auch nicht mehr so viel Platz für die Steher. Aber der Nachwuchs bedeutet in der Regel vielversprechende Zukunft und die muss vor allem durch viele Wettkämpfe gesichert werden, wobei die hier bislang gezeigten Leistungen gutes Niveau darstellten. In zwei Vorläufen der Schüler U 15 in einem 30 Runden Punktefahren triumphierten Jakob Vogt vom TSV Breitenworbis und Tjark Bredenbeck von der HSG Uni Greifswald, während Jakob Vogt auch das Finale als Dänisches Punktefahren über 40 Runden für sich entschied. In der Gesamtwertung lag aber mit 111 Punkten Friedrich von Korff vom SC Berlin in Führung, der damit beste Aussichten auf den Gesamtsieg am morgigen Schlusstag hat.

 

Das Madison der Junioren über 30 Minuten gewannen die Favoriten Tim Torn Teutenberg/Luca Dreßler vor den Österreichern Paul Buschek/Tim Wafler und damit führen sie auch souverän mit 116 Punkten die Gesamtwertung vor ihren Landsleuten Pierre-Pascal Keup/Nicolas Heinrich mit 81 Punkten an. Der einzige Berliner in diesem Fahrerfeld ist Maurice Ballerstedt vom SC Berlin, der mit seinem Partner Tobias Buck-Gramcko auf einem guten dritten Platz liegt. Seine Berliner Vereinskameradin Fabienne Jährig gewann die 20 Temporunden der Mädchen der Klassen U 15/U 17 gegen internationale Konkurrenz aus Tschechien und Dänemark. 

 

Danach ging es in der Großen Jagd über 45 Minuten heiß her mit dem Sieg des Niederländers Wim Stroetinga an der Seite des Belgiers Robbe Ghys, die den Polen Wojciech Pszczolarski/Daniel Staniszewski in der Mannschaftsausscheidung dann den Sieg überlassen mussten. Das kleine Finale hinter dem Derny über 60 Runden gewannen Nick Stöpler/Maikel Zijlaard und die Weltmeister Roger Kluge/Theo Reinhardt waren im ersten Teil des 500 m Mannschaftszeitfahrens, das am Schlusstag fortgesetzt wird, mit 26,321 Sekunden die Schnellsten. Vor der zweiten Jagd über 30 Minuten beendeten die Sprinter ihren Wettbewerb mit dem Keirinrennen, das den russischen Erfolg an diesem Tag mit dem Sieg von Denis Dmitriev komplettierte. So hatte Shane Perkins etwas überraschend im Rundenrekordfahren die Nase vorn vor Maximilian Levy, der auch das Sprintfinale gegen den Russen verlor. In der Gesamtwertung behielt Maximilian Levy dennoch mit 238 Punkten seine klare Führung vor Denis Dmitriev mit 203 Punkten.

 

Die zweite Jagd war dann noch einmal ein weiterer Höhepunkt mit etlichen Rundengewinnen, die aber für das morgige Finale noch keine Vorentscheidung brachte. Während die bislang so starken Polen mit einer Verlustrunde nur Platz neun belegten, blieben ihre stärksten Kontrahenten alle in der Nullrunde. Die Österreicher Andreas Graf/Andreas Müller gewannen die Jagd dank eines unwiderstehlichen Vorstoßes von Andreas Graf fünf Runden vor Schluss, der nicht mehr von den nächstplatzierten Teams Wim Stroetinga/Robbe Ghys, Roger Kluge/Theo Reinhardt und den Dänen Marc Hester/Jesper Mörköv gekontert werden konnte. Das hatte letztlich zur Folge, dass Wim Stroetinga/Robbe Ghys mit Rundenvorsprung und den meisten Punkten die Führung in der Gesamtwertung übernahmen vor den Weltmeistern, den Dänen, den Polen und den Österreichern, während die restlichen Teams vier bis 28 Runden Rückstand aufwiesen. 

 

Das abschließende Steherrennen über 80 Runden verlief wie immer sehr spannend mit vielen Positionskämpfen und am Ende siegte etwas überraschend der Deutsche Daniel Harnisch mit seinem routinierten Schrittmacher Peter Bäuerlein vor dem lange führenden Niederländer Reinier Honig, wobei der Angriff des Favoriten Franz Schiewer aus Deutschland zu spät kam. Der amtierende Europameister wurde Dritter und war nicht gerade begeistert darüber, dass er hier nur zweimal antreten darf, vielmehr wäre er gern jeden Tag vor so einem Publikum gestartet.

 

Abschließend sei festzustellen,  dass dieser unter dem Motto „Schlagerparty“ angekündigte Abend gut besucht war und vom Publikum gut angenommen wurde. Schlager ist mehr denn je „in“ und das spürte man an diesem Abend gleich zu Beginn. Auch die zügig aneinander gereihten Wettbewerbe mit relativ frühen Schluss kurz nach 23.00 Uhr – für die arbeitende Bevölkerung ideal – haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Auf einen tollen Schlussabend mit nochmals spannendem Verlauf können wir mit Recht hoffen!

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

 Fotos von den Six Day Berlin 2019 zum Herunterladen bei frontalvision.com

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Danke erst einmal für die lückenlose Berichterstattung! Den Stehern könnte man in der Tat einen Tag mehr zugestehen. Den Kids hätten die "Mofas" wirklich gut gefallen. Auch wenn die Stimmung mit der in früheren Zeiten vergleichbar ist, war es unterm Strich vielleicht doch besser als gedacht. Donnerstag und Sonntag waren fade, die anderen Tage waren in Ordnung. Das Rezept für die Zukunft wurde aber noch nicht gefunden.

Z.T.
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Wer ist die sympathische Madame neben Nate?

VG Steffen
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