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Weltcup: Gold für Joachim Eilers und Bronze für Roger Kluge/Theo Reinhardt

 
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Der zweite Tag im Berliner Velodrom mit fünf Entscheidungen wurde mit der 200 m Qualifikation im Sprint der Frauen eröffnet. Insgesamt 34 Teilnehmerinnen, darunter mit Emma Hinze und Pauline Sophie Grabosch auch zwei Deutsche, die beide Chancen für das direkte Erreichen des Achtelfinales besaßen,  aber unter die vier Zeitschnellsten sein mussten, um dieses Vorhaben umzusetzen. „Mal sehen, was geht“, war der kurze Kommentar von Emma Hinze beim Warmfahren. Für sie reichte die Zeit von 10,820 Sekunden zu einem guten fünften Platz, während Pauline Sophie Grabosch mit 10,919 Sekunden den 11. Platz belegte. Somit mussten beide ins 1/16 Finale, während die Schnellste und als Letzte gestartete Australierin Stephanie Morton mit neuem Bahnrekord von 10,484 Sekunden ebenso direkt ins Achtelfinale kam wie die Ukrainerin Olena Starikova, die Niederländerin Laurine van Riessen vom Beat Cycling Club und die Russin Daria Shmeleva vom Team Gazprom-Rusvelo. 

Weiter ging es Schlag auf Schlag mit der 1. Runde im Keirin, wo sechs Läufe ausgetragen wurden und die Laufsieger Andrii Vynokurov aus der Ukraine, Kevin Santiago Quintero aus Kolumbien, Stefan Bötticher aus Deutschland, Sebastien Vigier aus Frankreich, Mohd Azizulhasni Awang aus Malaysia und Matthew Glaetzer aus Australien direkt die zweite Runde erreichten. Aus insgesamt sechs Hoffnungsläufen mit den verbliebenen 23 Fahrern qualifizierten sich schließlich die jeweiligen Sieger für die zweite Runde, in der zwei Läufe auszutragen waren, um die Teilnehmer für das große bzw. kleine Finale zu ermitteln. Der einzige deutsche Teilnehmer Stefan Bötticher schaffte es als Vierter seines Laufes nur ins Finale um Platz 7, das aufgrund der Disqualifikation von Andrii Vynokurov nur mit fünf Fahrern gestartet wurde. Hier ließ es sich der Deutsche nicht nehmen, diesen Lauf zu gewinnen und landete damit auf Rang 7, als er den Briten Joseph Truman vom Team Inspired und den Japaner Yudai Nitta auf die Plätze verwies. Mit einer überragenden Performance siegte im großen Finale um Gold der Niederländer Matthijs Büchli vom Beat Cycling Club vor dem Australier Matthew Glaetzer und Mohd Azizulhasni Awang aus Malaysia.

Das 1/16 Finale im Frauensprint mit 12 Läufen sah gleich zu Beginn eine überlegene Siegerin Emma Hinze, die der Japanerin Riyu Ohta keine Chance ließ. Auch Pauline Sophie Grabosch hatte die Nase gegen die Irin Robyn Stewart im siebten Lauf vorn. Die Favoritinnen setzten sich durch, wobei die Kanadierin Lauriane Genest als Siegerin des dritten Laufes gegen die Ukrainerin Liubov Basova disqualifiziert wurde, da sie die Fahrlinie nicht eingehalten hatte. Im folgenden Achtelfinale musste sich dann die Spreu vom Weizen trennen und die beiden Deutschen hatten unterschiedlich starke Gegnerinnen, wobei Emma Hinze mit der Kolumbianerin Martha Bayona keine Probleme hatte, während Pauline Sophie Grabosch an der Russin Anastasiia Voinova vom Team Gazprom-Rusvelo scheiterte. Im Viertelfinale mit jeweils zwei Läufen waren die Favoritinnen unter sich und die Trauben für Emma Hinze hingen gegen Daria Shmeleva sehr hoch und so verlor sie den ersten Lauf trotz couragierter Leistung. Auch im zweiten Lauf bot sie der Favoritin Paroli, fuhr aus führender Position ganz stark, um hauchdünn dennoch das Nachsehen zu haben. Außer ihrer Gegnerin hatten auch Stephanie Morton, Olena Starikova und Anastasiia Voinova das Halbfinale erreicht.

Damit durfte man spannende Semifinals zwischen Stephanie Morton und Daria Shmeleva auf der einen und Olena Starikova und Anastasiia Voinova auf der anderen Seite erwarten. Während Stephanie Morton in zwei Läufen siegte, schaffte Anastasiia Voinova nach verlorenem ersten Lauf noch einen Entscheidungslauf, den sie schließlich für sich entscheiden konnte. Im Finale um Gold gegen die Australierin hatte sie dann keine Chance, während ihre Landsmännin Daria Shmeleva ebenfalls gegen die Ukrainerin Olena Starikova in drei Läufen das Nachsehen hatte und die Ukrainerin damit überraschend Bronze gewann. 

Mit dem Scratchrennen der Frauen wurde der erste Wettbewerb des Omniums ausgetragen, das über 30 Runden ging und von der favorisierten Britin Katie Archibald vor der Kanadierin Allison Beveridge und der Italienerin Letizia Paternoster gewonnen wurde. Die deutsche Starterin Tatjana Paller hatte sich mit einem beherzten Angriff acht Runden vor Schluss in Szene gesetzt, einen relativ großen Vorsprung herausgefahren, um dann in der letzten Runde noch eingeholt und durchgereicht zu werden. Platz 22 unter den 24 Athletinnen war letztlich kein guter Einstand für die Deutsche, die damit schon alle Chancen auf eine halbwegs gute Platzierung eingebüßt hatte. Im zweiten Wettbewerb, den Temporunden über die gleiche Distanz von 30 Runden, hatten zunächst die Weißrussin Ina Savenka und die Österreicherin Verena Eberhardt einen Rundengewinn erzielt, den sie aber durch enorme Tempoverschärfung im Feld wieder einbüßten, mit nur zwei Punkten auf ihrem Konto belegten sie schließlich die Plätze fünf und sechs, während die Britin Katie Archibald auch diesen Wettbewerb mit vier Punkten für sich entschied und eine erneut enttäuschende Tatjana Paller mit Rundenverlust nur auf Platz 23 einkam. Das Ausscheidungsfahren gewann die überragende Britin Katie Archibald ebenfalls vor der Australierin Annette Edmondson und die Führung in der Gesamtwertung verteidigte die Britin im abschließenden Punktefahren  trotz eines Sturzes souverän und gewann das Omnium mit 132 Punkten vor der Italienerin Letizia Paternoster mit 118 Punkten und der US-Amerikanerin Jennifer Valente, die 116 Punkte auf ihrem Konto hatte. Einen mehr als enttäuschenden 24. und letzten Platz mit sage und schreibe 3 (!) Punkten belegte Tatjana Paller und konnte sich damit für weitere BDR-Einsätze nicht unbedingt empfehlen. 

Vor der Pause zum Abendprogramm fand als letzter Wettbewerb die Qualifikation im 1000 m Zeitfahren statt, das insgesamt 17 Fahrer in Angriff nahmen. Im sechsten Lauf war es Eric Engler vom Track-Team Brandenburg, dessen erzielte, vorläufige Bestzeit von 1:00,909 Minuten unmittelbar im anschließenden Lauf von seinem Landsmann Joachim Eilers mit 1:00,745 Minuten unterboten wurde. Bahnrekordhalter Quentin Lafargue aus Frankreich startete im letzten Lauf gegen den Niederländer Sam Ligtlee und war mit 1:00,657 Minuten noch schneller als die beiden Deutschen, die sich damit für das Finale der besten Acht sicher qualifiziert hatten.

In diesem Finale drehte der Deutsche Joachim Eilers den Spieß um und siegte in 1:00,645 Minuten und holte damit die erste Goldmedaille für den BDR bei diesem Weltcup. Der Franzose Quentin Lafargue musste sich mit 1:00,660 Minuten äußerst knapp geschlagen geben, während der Niederländer Theo Bos vom Beat Cycling Club mit einer starken Schlussrunde noch Bronze gewann und dabei seinen Landsmann Sam Ligtlee und Eric Engler auf die weiteren Plätze verwies. 

Absoluter sportlicher Höhepunkt war das Zweier-Mannschaftsrennen über 30 km mit 18 Teams, eine Distanz, die aufgrund der Kürze von Beginn an höchste Aufmerksamkeit erforderte. Nicht zuletzt hat es bei vergangenen Weltcups immer mal wieder Außenseitersiege von Fahrern gegeben, die zum Beispiel bei einem Sechstagerennen nur wenig Chancen hätten. Alle 10 Runden gab es eine Wertung, so dass bei nur 120 Runden von Beginn an hohes Tempo gefahren wurde. In einem sehr kampfbetonten Rennen gab es nur einen Rundengewinn durch die Dänen Lasse Norman Hansen/Casper von Folsach, der letztlich zum Sieg mit 44 Punkten reichen sollte. Dahinter gab es tolle Positionskämpfe um Punkte, in denen auch die Weltmeister Roger Kluge/Theo Reinhardt mit Übersicht kräftig mitmischten, die aber in der  doppelt zählenden letzten Wertung ohne Punkte blieben und somit den Spurtsiegern Mark Stewart/Oliver Wood aus Großbritannien noch den zweiten Platz überlassen mussten. Dennoch ein guter dritter Platz für die amtierenden Weltmeister, die damit eine weitere Bronzemedaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) holten. „Vor heimischer Kulisse und anwesender Familie wollten wir uns schon gut im Weltmeistertrikot präsentieren, was uns wohl auch gelungen ist“, gab Theo Reinhardt zu Protokoll, bevor Sohn Pepe und Roger Kluges Tochter Jenna im kleinen Weltmeistertrikot auf den Armen ihrer glücklichen Väter zum Fototermin nebst Lebensgefährtinnen erschienen.

Höhepunkte des zweiten Tages im Berliner Velodrom waren aber auch drei Ehrungen für die Radsportler-/in und den Nachwuchsradsportler des Jahres. Besonders emotional die Ehrung für die Radsportlerin des Jahres Kristina Vogel, die überlegen die Wahl gewann, während der Berliner Maximilian Schachmann bei den Männern knapp vor John Degenkolb und Pascal Ackermann erfolgreich war. Als Nachwuchssportlerin wurde schon vorher die viermalige Junioren-Weltmeisterin Lea-Sophie Friedrich geehrt, die im Kurzzeitbereich eine große Zukunft noch vor sich zu haben scheint.  

Bericht: Bernd Mülle

 

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

 

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