Die Revanche für die deftige 0:4-Klatsche in der Hinrunde ist dem FC Carl Zeiss Jena geglückt. Vor 29.000 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion konnte Jena gestern das Ost-Duell mit 3:0 für sich entscheiden. Das Ergebnis fiel allerdings ein wenig zu deutlich aus, denn auch Dynamo Dresden lieferte eine recht ordentliche Partie ab. Vor dem Tor waren jedoch die Thüringer cleverer. Allein die Tatsache, dass das Eckenverhältnis 15:3 aus Sicht der Heimmannschaft stand, spricht Bände. Mit dem 3:0-Erfolg bleibt Carl Zeiss in der 3. Liga ganz oben dran. Gut möglich, dass am Ende der Saison zwei Teams aus der Region Nordost aufsteigen werden: Jena und Aue.
SG Dynamo Dresden – FC Carl Zeiss Jena. Ausverkauftes Stadion. Prächtiges Frühlingswetter. Fußballherz – was willst du mehr? Es war gestern das erste Mal, dass das neue Rudolf-Harbig-Stadion bei einem Ligaspiel komplett ausverkauft war.
Unter den 29.000 Zuschauern befanden sich 2.500 Gästefans aus Jena. Zu beiden Seiten des Gästebereichs wurden aus Sicherheitsgründen zwei Pufferzonen frei gelassen.
Die gelben Sitzschalen auf den anderen Tribünen geben dem Stadion im leeren Zustand ein freundliches Antlitz. Gelb waren die Tribünen gestern auch im gefüllten Zustand – von den tausenden Schals und Trikots. Auf beiden Fans-Seiten wurde gestern für eine prächtige Stimmung gesorgt. Was sich bei Spielbeginn in den Fanblöcken abgespielt hatte, könnte sogar manch einen Erstligisten neidisch werden lassen. Gänsehautatmosphäre pur.
Aufgrund verspäteter Gästefans wurde die Partie eine Viertelstunde später angepfiffen. Um 14:15 Uhr war es dann soweit. Auf dem Rasen ging es sogleich mächtig zur Sache. Bereits in der 4. Minute lenkte der Jena-Torhüter Nulle einen Nachschuss an den Pfosten. Von Beginn an zeigten sich beide Teams sehr kämpferisch und offensiv eingestellt. Ebenfalls in der 4. Minute musste bei einer Jena-Ecke der Dynamo-Torhüter Keller beherzt eingreifen. Bei dieser Aktion verletzte sich Keller leicht, konnte dann jedoch weiterspielen.
Auf dem Platz und den Rängen herrschte Emotion pur. Bei den Zweikämpfen zeigten die Spieler vollen Einsatz, und bei einer Dynamo-Ecke hagelte es aus dem Gästebereich Gegenstände. Unter aufgespannten Regenschirmen konnte die Ecke dann ausgeführt werden. Dynamo war zwischen der 5. und 20. Spielminute offensiv engagierter und drückte mächtig aufs Tempo. Es folgte eine Phase, in der das Spiel leicht abflachte. In der 35. Spielminute gab Dynamo ein Achtungszeichen von sich. Ein Schuss von Müller strich knapp am linken Pfosten vorbei.
Kaum war die zweite Spielhälfte angepfiffen, gab es bereits das erste Foul. In der 51. Minute rauschte ein Distanzschuss von Dynamos Wagefeld am Jena-Gehäuse vorbei.
Die Jena-Elf kam jetzt allerdings immer besser ins Spiel. Die logische Folge war das 1:0 der Gäste. Einen Konter schloss Hähnge in der 59. Minute ab. Für ihn war es der sechste Saisontreffer. Die Dynamo-Elf drängte nun auf den Ausgleich und kam in der 60., 63. und 70. Minute zu den besten Tormöglichkeiten. Gerade wunderten sich die Zuschauer über das eingeblendete Zwischenergebnis vom Spiel Erzgebirge Aue – Holstein Kiel, das mit 2:2 falsch angezeigt wurde, als unten auf dem Rasen das 2:0 aus Sicht der Gäste fiel. Mit einem gekonnten Lupfer erzielte Truckenbrod den zweiten Treffer für Carl Zeiss.
In der 75. Minute stand es bereits 11:3 nach Ecken – für Dynamo. Die Dresdener Elf gab sich noch immer nicht geschlagen und wollte zumindest eine ordentliche Partie abliefern. Die Nicklichkeiten auf dem Platz nahmen indes kein Ende. Jenas Elf machte in der 79. Minute den Sack zu. Amrhein erhöhte auf 3:0. Spieler und Gästefans waren nun komplett aus dem Häuschen. Auf Dresdener Seite herrschte jedoch keine Grabesstille. Die Dynamo-Fans versuchten weiter für Stimmung zu sorgen. Mit der Annahme, dass nun Ruhe auf dem Spielfeld einkehren würde, lag man falsch. Nur zwei Minuten nach dem dritten Treffer wurde Jenas Spieler Gardawski aufgrund einer klaren Tätlichkeit mit der Roten Karte vom Platz gestellt.