VfL Bochum vs. Leipzig: Kaum Gästefans

VfL Bochum vs. Leipzig: Kaum Gästefans, drei Punkte für RBL

Um es mit den Worten von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz zu sagen, „nullkommanullirgendwas Prozent“ interessieren sich wirklich mit Herzblut für das kommerzielle Produkt RB Leipzig. Ein Klub, der mit großen sportlichen  Ambitionen und einem gut gefüllten Geldsäckel den deutschen Profifußball überrollen will, bringt, wenn es mal nicht so profitabel läuft, gerade einmal 400 Auswärtsfans zum ersten Gastspiel nach Bochum. Keine Frage, Leipzig ist eine Sportstadt und der österreichische Mäzen der Rasenballer hatte den richtigen Riecher, um sein Produkt dort zu platzieren: Die Leipziger gieren nach Profi-Fußball (25.000 Zuschauer im Schnitt), trotzdem stehen für die Leipziger Fußballtradition andere Klubs (u.a. BSG oder Lok), die eigentlich Profi-Fußball in der Messestadt zeigen sollten.

Apropos Tradition: Das letzte Mal, als im Bochumer Ruhrstadion eine Leipziger Mannschaft zu den Klängen von Herbert Grönemeyers „Bochum“ auflief, war vor fast 20 Jahren (29. August 1995 gegen den VfB Leipzig den ersten deutschen Fußballmeister / 3:0 / 11.000 Zuschauern). Heute kamen 18.529 von denen, um die Mathematik-Aussage des RB-Braumeister zu strapazieren, „98 Prozent“ der anwesenden Fußballfans „0“ Interesse an seinem auf reines Produktsponsoring ausgelegtes Konstrukt zeigten und dies in zahlreichen Protestaktionen im Stadion durch Banner („Es folgt eine DauerweRBesendung“, „Ey RB Ihr seid nicht nur flüssig, Ihr seid überflüssig“, „Tradition = 1848 / R Bullshit = 2009“, „Mateschiss To-Do List: Salzburg kaufen, New York kaufen, Leipzig kaufen, Marion F. kaufen, Solidarität kaufen: No“,“Hier wo das Herz noch zählt – Gegen den modernen Fußball“), Sprechchöre und Pfeifkonzerte mehr als deutlich machten. Spieler bei RB bedeutet auch: Das Aufwärmen beim Auswärtsspiel vor der Heimkurve, wird zum Spießrutenlauf. In Bochum weigerten sich die Leipziger Spieler und tauschten die Seiten mit den VfL-Auswechselspieler.

Zum Spiel (der Trikotsponsoren / Energydrinks Booster vs. Red Bull): Auch wenn es nach einer Durststrecke für die Rasenballer wahrscheinlich in dieser Zweitligasaison nicht mehr um den Aufstieg in die erste Liga geht – machte die Millionentruppe um Trainer Achim Beierlorzer am Anfang das Spiel in Bochum und ging in der 13. Spielminute durch Poulsen früh in Führung, sehr zur Freude der wenigen Mitgereisten. Danach lief aber nicht mehr viel bei den Bullen. Bochum kam besser ins Spiel und in der 63. Spielminute machte Simon Terodde nach einem gut gespielten Konter völlig freistehend und trocken (oder wie es der Stadionssprecher formulierte „kühl und abgewixxt“) den 1:1 Ausgleich. Die Freude währte kurz: In der 67. Spielminute zirkelte der Leipziger Kapitän Dominik Kaiser einen Freistoß durch die Bochumer Mauer ins Tor zum 1:2. Danach dezimierte sich der VfL Bochum durch eine gelb-rote Karte für Anthony Losilla selbst und schaffte nicht mehr den Ausgleich.

Die Bochumer bleiben im Mittelfeld und werden, anders als in den vergangenen Spielzeiten (als es denkbar knapp war) mit Sicherheit locker die Klasse halten. RB Leipzig bleibt mit nun 43 Punkten auf den fünften Platz – sechs Punkte Rückstand auf den dritten Platz (vor dem Spiel der Lauterer morgen in Düsseldorf). So wird es in der kommenden Saison das Duell zwischen Bochum und Leipzig wieder geben, dann wird sich zeigen, ob die Leipziger Gelddruckmaschine mehr Tore schießt und mehr Fans zu einer Fahrt ins Ruhrgebiet bewegt, dann wären sie nach dem Spiel auch nicht mehr so alleine und verloren. Denn als die Brausefans feiernd das Stadion verlassen wollten, erwartete sie schon ein Mob von rund 500 Heimfans, von denen einige versuchten durch den Zaun an die Schmähsongs singenden Leipziger ranzukommen. Erst als Sicherheitskräfte aufmarschierten, beruhigte sich die Lage und die Bullenfans konnten nach etwa 30 Minuten aus dem Stadion zu ihren Fahrzeugen eskortiert werden.

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26 Gedanken zu „VfL Bochum vs. Leipzig: Kaum Gästefans, drei Punkte für RBL“

  1. Man kann Sonnengott nur zustimmen…nicht der Ansatz einer objektiven Berichterstattung.
    @Red: Kein eigenes Liedgut?! Dann habt Ihr nach dem Spiel nicht richtig hingehört…
    Das noch Steine von Autobahnbrücken auf den Bus flogen, zeigt auch den geistigen Horizont einiger minderbemittelten, kriminellen Subjekte…

  2. Zumindest hat RB etwas, das Turus.net offensichtlich fehlt: professionelle Mitarbeiter. Leider ist nicht einmal der Versuch einer objektiven Berichterstattung zu erkennen. Öl ins Feuer ist natürlich einfach, zeitsparend und günstig. Fast hätte ich „billig“ geschrieben …

  3. Da ich den Artikel gut finde, gebe ich mir selber 5 Sterne 😉 und beantworte dann die gestellten Kommentare mit Rückfragen:
    Sinnloser Text, weshalb? Weil die Fans und der Marketing-Klub RBL nicht gut wegkommen? Warum sollten sie und er auch? Vor allem weil der RBL Boss uns kritischen Medien mit seinen „nullkommanullirgendwas Prozent“ Äußerungen doch geradezu in die Hände spielt.
    zum Nachspiel: Die RB-Fans wussten natürlich schon vorher, dass die Bochumer Fans Lust auf ein wenig mehr hatten und sind deshalb nicht angereist?
    Oder ist es vielleicht so, dass RB noch nicht viele „Allesfahrer“ hat, die ihren Verein / das Marketingkonstrukt mit Herzblut auch in nicht so guten Zeiten auswärts unterstützen? Gerade auswärts zeigen sich die wahren Fans. Dabei geht es nicht um Masse, sondern um Faszination und Leidenschaft in allen Formen. Was die RB Fans gestern boten, war keine Fankultur, sondern Fansein von der Stange, wie z.B. Kein eigenes Liedgut (nur nachgesungener Stoff).
    Ob wir Geld bekommen? Ja bekommen wir, aber nicht von Red Bull. Das Unternehmen haben wir bei unserem Werbevermarkter auf die Blacklist gesetzt.

  4. „Denn als die Brausefans feiernd das Stadion verlassen wollten, erwartete sie schon ein Mob von rund 1.000 Heimfans, von denen einige versuchten durch den Zaun an die Schmähsongs singenden Leipziger ranzukommen. Erst als Sicherheitskräfte aufmarschierten, beruhigte sich die Lage und die Bullenfans konnten nach etwa 30 Minuten aus dem Stadion zu ihren Fahrzeugen eskortiert werden.“

    Da wundert sich der Redakteur, dass nur 400 Fans aus Leipzig angereist sind.

    Unabhängig davon frage ich mich, ob der Redakteur für so einen schlecht geschriebenen Texg Geld bekommt.

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