Nachdem am Mittwochabend, keine 24 Stunden nach der blamablen Niederlage gegen den Tabellenletzten Unterhaching, Bernhard Trares von seinen Aufgaben als Chefcoach beim SV Waldhof Mannheim entbunden wurde, präsentierte man am Donnerstag Dominik Glawogger als neuen Cheftrainer.
Der 35-jährige Österreicher, zuletzt beim Nord-Regionalligisten Teutonia Ottensen unter Vertrag, wurde bis Ende der Saison verpflichtet und beginnt am 1. Juli 2025 einen bereits unterschriebenen Vertrag als Nachwuchstrainer bei Jahn Regensburg.
Dort stiftete die Verpflichtung von Glawogger in Mannheim zuerst für große Verwirrung – am Freitag auf der Pressekonferenz beim SV Waldhof kristallisierte sich dann aber heraus, dass der gebürtige Grazer nur für die letzten sechs Spiele in die Kurpfalz geholt wurde. Ihm an die Seite stellte man mit Asif Saric einen Co-Trainer, der bereits 2022/23 in dieser Position auf dem Waldhof war.
Am Freitag wurde der SV Waldhof zudem 118 Jahre alt (11.4.1907) und hofft auch im kommenden Jahr in der dritten Liga zu spielen – vor dem Spieltag stand man knapp über dem Strich.
Patrick Glöckner, der auch schon den SV Waldhof trainierte, schlug selbstbewusst mit seinen Sechzgern in Mannheim auf – aus den letzten beiden Spielen gegen Cottbus und Sandhausen holte man sechs Punkte und verbuchte 7:1 Tore.
15.779 Zuschauer, darunter fast 3.000 reisefreudige Löwen, fanden sich im Carl-Benz-Stadion ein. Die aktive Fanszene brachte den Großteil davon auf den Sitzplätzen unter und sorgte mit einem Mottoshirt und gleichlautendem Banner (”Für immer weiß-blau“) für einen geschlossenen Auftritt. Zu Spielbeginn wurde noch eine gute Portion blauer Rauch gezündet, was für ein gutes Bild sorgte.
In der Heimkurve gab es eine Zettel-Choreo mit Waldhof-Banner und während des Spiels zwei Spruchbänder, welche auf die momentane miserable Situation mit den vielen Trainern der letzten Jahre ansprachen. Stimmungsmäßig war es ein Duell auf Augenhöhe, bereits eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff schepperten aus beiden Kurven die ersten Schmähgesänge nach „gegenüber“.
Das Spiel ist schnell erzählt: Der Waldhof begann zwar druckvoll und spielbestimmend, konnte aber den Sechzgern nie wirklich gefährlich werden. Jene gingen durch einen Foulelfmeter in der 43. Minute in Front und bauten in der 61. und 83. Minute die Führung aus.
Gegen Ende des Spiels hatten die Gäste, bedingt durch den Spielverlauf, die Oberhand in der Kurpfalz und feierten den verdienten Sieg ausgiebig mit ihrer Elf. Die Heimkurve flaggte kurz vor Spielende ab und richtete nach dem Abpfiff sehr deutliche Worte an ihre Mannen – die Geduld scheint so langsam zu Ende zu sein.
Während die Löwen mit 48 Punkten wohl den Klassenerhalt sicher haben, bleibt der SV Waldhof nur dank des besseren Torverhältnisses knapp über dem Strich. Am Ostersonntag reist man zum abgeschlagenen Tabellenvorletzten Hannover II. Die Löwen empfangen bereits am Samstag Alemannia Aachen.
Bericht & Fotos: Jochen S.