Schloss statt Stadion: RWE gegen Hansa Rostock Fotos und Bilder

Ja so ein Schloss mitten im Pott, dat hat schon wat dachten sich wohl so 400 Rostocker von der Fraktion sportlich auf dem Weg zum Stadion an der Hafenstraße und machten kurz halt. Ja das Wasserschloss Wittringen in Gladbeck nahe der Stadtgrenze zu Essen ist auch ein echtes Prachtwerk. Schade nur, dass Fraktion „Freund und Helfer“ auf Zack war und so wurde es nix mit Besuch von Kaminzimmer, Jagdzimmer oder Kings Lounge. Dafür gab es „polizeiliche Maßnahmen“ unter anderem auf der B224 und im Anschluss aus Solidarität eine sofortige Rückreise der Anhänger nach Rostock. Ob dafür andere Schlösser oder Burgen im Ruhrgebiet besucht wurden, ist uns nicht überliefert. Das Fußballspiel von Rot-Weiss Essen gegen den F.C. Hansa Rostock wurde auf jeden Fall verpasst (2:1 / 18.600 Zuschauer).

Der eine oder andere Essener, der am 26. Oktober 2024 seine Zugtour zum Hinspiel gebucht hatte und dieses fast komplett verpasste, konnte eine gewisse Schadenfreude sicherlich nicht verbergen. Aber im Endeffekt sind diese Randerscheinungen nervig. Wie cool wäre ein Spiel gewesen, wo der Gästeblock auch richtig gerockt hätte. Stimmung gab es zwar auch, aber nicht so wie wenn die organisierte Fanszene anwesend gewesen wäre. Das sind doch die Spiele da freut man sich doch als Fußballfan, ob im Osten oder Westen. So war es eher mau, aber auf beiden Seiten. Die Essener „West“ wirkte stimmungsmäßig gestern auch wie mit angezogener Handbremse und nur bei spielbezogenen Aktionen wurde das Level mal hochgefahren. Zwischendurch noch ein paar wohlwollende Spruchbänder wie „Gegen Choreoverbote“ oder „Auch Ossis dürfen sitzen. Gegen Beschränkungen beim Gästekontingent„. Das war es dann aber auch.

Dabei gab das Spiel viel mehr her:

Die Partie begann mit einer aktiven Rostocker Mannschaft, die nach einem Fehler in der Essener Defensive durch Cedric Harenbrock früh in Führung ging. Der ehemalige RWE-Spieler lenkte einen Schuss von Alexander Rossipal in der neunten Minute sehenswert mit der Hacke ins Tor. Trotz weiterer Chancen für Rostock blieb es zunächst beim 0:1. Große Aufregung gab es aber zwischendurch in der 11. Spielminute, als der Rostocker Ahmet Gürleyen bei einem kurz abgespielten Abstoß den Ball fast verliert und den Essener Ahmet Arslan im Strafraum foult. Den eigentlich berechtigten Elfmeter und die rote Karte für die Notbremse gab es aber nicht und die Emotionen kochten hoch. Schiedsrichter Martin Speckner war vor allem in der ersten Hälfte nicht immer sauber in seinen Entscheidungen.

Essen war nun am Drücker vor allem in der Rolle von Ahmet Arslan: Dieser sorgte in der 22. Minute für den Ausgleich, nachdem er nach einem Rostocker Abstimmungsfehler an der Mittellinie den Ball eroberte, Alexander Rossipal ausspielte und ins kurze Eck traf. Wenig später kam es zur spielentscheidenden Szene: Alexander Rossipal brachte Ramien Safi nach einem Konter als letzter Mann zu Fall und sah die berechtigte Rote Karte. Da kann der Fotografenkollege aus Rostock noch so jammern und seine Fotostrecke durchscrollen: Das Ding war berechtigt, wenn auch von Safi gewollt. Essen dominierte in der Folge, konnte jedoch bis zur Pause keinen weiteren Treffer erzielen.

Nach dem Seitenwechsel setzte RWE das Spiel fortwährend in der Rostocker Hälfte fort. RWE-Trainer Uwe Koschinat brachte mit Dominik Martinovic und später Manuel Wintzheimer weitere Offensivkräfte. Trotz zahlreicher Abschlüsse scheiterten die Essener mehrfach am gegnerischen Torhüter Benjamin Uphoff und hätten wohl auch nicht mehr getroffen. Das Tor musste anders fallen.

Tat es auch, wenn auch bitter für die Rostocker mit dem leidigen Thema „Handspiel“. Ein Schuss vom Essener Kaito Mizuta wurde im Strafraum von Ahmet Gürleyen mit dem Arm aus kürzester Distanz abgeblockt. Karma zur Situation aus Minute Elf? Wie auch immer: Wo soll der Arm auch hin? Wird echt Zeit für eine Regelanpassung. Die einen profitieren, die anderen sind genervt, wie der Rostocker Trainer Daniel Brinkmann der Essen durch seine Auftritte als Spieler und Trainer mit dem SC Wiedenbrück gut kennt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Arslan sicher zu seinem zweiten Treffer. Es war der Siegtreffer zum 2:1.

Für RWE geht es weiter in der Mission Abstiegskampf am Mittwoch bei Energie Cottbus, bevor am Samstag Erzgebirge Aue zu Gast in Essen ist. Rostock spielt in Osnabrück und dann gegen Verl.

Alle Fotos: > Bildagentur frontalvision.com

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