Polen

Roundnet im Park des MDK und das Derby von Luboń

Sport ist ein guter Anlass auch eher wenig bekannte Orte einer Großstadt zu entdecken. Und weil Poznań eine Stadt ist, in der viel Sport betrieben wird, lernt man die Stadt noch besser kennen, wenn man mehr als eine Sportveranstaltung besucht. Die Internetseite von Poznań gibt auch Auskunft über eher unbekannte Sportarten abseits von Fußball, Handball, Volleyball usw.

Polen

Bei herrlichstem Wetter sollte im Park des Jugendkulturhauses (MDK) die Roundnet Open ausgetragen werden. Die Spiele fanden über das gesamte Wochenende auf dem kleinen Fußballplatz des Parks statt. Unter den Parks Poznans ist dieser eine kleine Perle. Von der großen Hauptstraße Droga Debinska aus sieht man aufgrund der Pflanzen recht wenig. Man muss den Park schon bewusst besuchen. Betritt man den Park so sieht man zur Linken mehrere Gebäude, die durch einen Säulengang verbunden sind. Das Herzstück dieser Gebäude ist das Haupthaus mit seinem Turm und einer Statue. Zur Rechten fällt das Gelände nun steil ab. Der Großteil der Fläche ist eine Wiese. Ein weitere Besonderheit ist der große Springbrunnen.

Roundnet

Außerdem gibt es noch Sportanlagen wie den Fußballplatz, auf dem heute Roundnet gespielt wurde. Es ist eine Mannschaftssportart, in welcher zwei Teams gegeneinander antreten. Jedes Team besteht aus zwei Spielern. Zur Ausrüstung gehören ein Netz auf fünf Füßen und ein nur spärlich aufgepumpter leichter Gummiball. Man beginnt, in dem der Ball auf das Netz geschlagen wird. Danach kann man den Ball dreimal passen und versucht den Ball dann so vom Netz abprallen zu lassen, sodass die gegnerische Mannschaft zu Fehlern gezwungen wird. Man benötigt Koordination, Präzision, Schnelligkeit und Gelenkigkeit. Es sieht leicht aus, wirkt nach einer Weile langweilig, aber der Sport selbst ist ziemlich komplex. Fazit: Ein Besuch des Parks lohnt sich. Aber mit Roundnet muss man schon irgendwie verbunden sein, um den Sport zu lieben.

Roundnet

Bestimmt wäre ich von hier auch mit dem Bus nach Luboń gekommen, allerdings ist mir das Schienennetz vertrauter. Vom Hauptbahnhof bis nach Luboń sind es nur wenige Minuten. Der Preis für das Bahnticket für unter 7 zł war spottbillig. Nichts anderes kann ich über den Eintritt zum Spiel berichten – 5 zł. Eine schöne Eintrittskarte gab es dazu. Ein Klassiker wie das Derby von Luboń definitiv nicht, da sich der bereits in den 1920er Jahren gegründete Verein Stella Luboń und der Luboński KS so gut wie nie vorher trafen.

Lubon

Richtig Würze bekam das Derby durch die Tabellensituation vor dem Spieltag. Ich hatte in den letzten Wochen immer wieder mal einen Blick auf die Konstellation geworfen. Beide Vereine heben sich schon eine Weile vom Rest ab. Nun hatte der Luboński KS die Chance, den Abstand zu Stella gering zu halten. Ich war gespannt, wie viele Leute beide Seiten mobilisieren könnten. Im Vergleich zu meinem letzten Besuch hier im Jahr 2020 hat sich viel getan. Dort, wo damals eine interessante Kneipe stand, wurde ein Klubhaus für Luboński KS gebaut. Früher konnte man auf der Terrasse essen und trinken, während nebenbei das Spiel lief.

Lubon

Luboński KS vermeldete vorher, dass es einen Imbiss geben würde. Die Würste sahen ziemlich lecker aus, doch 20 zł sind dann doch schon frech. Dann möchte ich auch einen Fußball wie in der Ekstraklasa sehen! Gesagt, getan. Plötzlich zog der aktive Teil der Stella-Fans in der Größenordnung von 40 Leuten am Stadion vorbei Richtung Eingang. Schwenkfahnen hatten sie auch. Gut 200 Leute wollten das Derby sehen, zirka 75 Prozent drückten Stella die Daumen. Zwei Fahnen wurden angebracht und schon rauchte es gelb und rot.

Lubon

Das Derby wurde eingeläutet. Es war ziemlich ruppig ab der ersten Minute. Der Schiedsrichter ließ sich aber nicht von der Spielweise und der Kulisse aus der Ruhe bringen. So machte es auch Stella. Effektivität ist die Stärke. Die großen Chancen wurden alle in Tore umgewandelt. Nach 30 Minuten stand es schon 0-1. Kurz danach folgte ein Foulelfmeter. So stand es 0-2 zur Pause.

Lubon

Ich wechselte dann auch meine Position und mischte mich unters Volk. Neben dem Platz fließt übrigens die Warta, an welcher die Gemeinde einen Strand angelegt hat, der aber heute nicht genutzt wurde. Mir hätte es auch keinen Spaß gemacht, denn ins Wasser darf man nicht aufgrund der schnellen Fließgeschwindigkeit. Im Allgemeinen ist die Region relativ arm an Badeseen bzw. Badestellen. In der zweiten Hälfte ging nun der Luboński KS übrigens komplett baden. Fix wurden den Hausherren noch zwei Tore eingeschenkt. Der Anschlusstreffer war nur noch Kosmetik. Damit ist Stella schon so gut wie sicher aufgestiegen.

Lubon

Lubon

Fotos: Michael

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen