Wenn morgen über 16.000 MSV Duisburg Fans einen neuen Regionalligarekord (die meisten Auswärtsfans in einem Spiel) beim Spiel im Borussia-Park beim Spiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach aufstellen und damit den Altrekord vom TSV 1860 München (12.000 bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg im Jahr 2018) übertrumpfen, dann jauchzen die Verantwortlichen der Regionalliga West, die Herren vom Westdeutschen Fußballverband (WDFV), bestimmt vor Freude.
Dabei gibt es gar nix zu feiern. Seit Jahren hat die selbsternannte vierte „Profiliga“ teilweise nichts mehr mit einem vernünftigen und angesehenen Fußballwettbewerb zu tun. Die Regionalliga West ist wie ein Zirkus wo jeder machen kann was er will und auch jeder teilnehmen kann wie er will. Kaum Kontrolle oder Vorgaben, dafür Regeln, die nach Belieben oder je nach Beliebtheit hin und her gebogen werden dürfen.
Und der Verband? Der will einfach nicht aus Fehlern lernen. Immer wieder knabberten in den vergangenen Jahren Vereine am finanziellen Limit und spielten entweder mit wenigen Mitteln die Saison zu Ende (TV Herkenrath 2018/2019) oder zogen sich im Laufe der Saison zurück (SG Wattenscheid 09 im August 2019), zum Unmut und zu Lasten der anderen teilnehmenden Vereine. Dazu gab es dann noch obskure wohlwollende Regelauslegungen und Spielansetzungen, die beispielsweise Aufstiege des SC Verl und der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund in die 3. Liga mit ermöglichten.
Der größte Witz ist aber die aktuelle Spielzeit 2024/2025 mit dem Zugpferd MSV Duisburg. Tränenreich abgestiegen aus der 3. Liga gab es in der Regionalliga West für die Zebras in dieser Saison kaum Gegenwehr. Am Ende stieg man nun gestern am „grünen“ Tisch auf, weil der KFC Uerdingen zurückzog. Egal wie, zum Glück ist man da raus aus dieser Veranstaltung, denken sich die MSV Fans (Glückwunsch an dieser Stelle). Ja es tummeln sich einige weitere Traditionsklubs wie Rot Weiß Oberhausen, Fortuna Köln oder der Wuppertaler SV zwischen den ganzen Zweitvertretungen der Profiklubs, aber kaum einer konnte sportlich mithalten.
Ich habe auch das eine oder andere Spiel der RL-West gesehen, u.a. RWO gegen Uerdingen, aber das Spiel mit dem sensationellen Ausgleich des KFC in der Schlußminute ist nun trotz aller Emotionen nix wert? Der ganze Wettbewerb ist doch nur noch peinlich: Wenn ein Klub sich die Liga nicht leisten kann, dann muss er in einer anderen Liga antreten und das sollte er auch vor der Saison wissen.
Wie kann es sein lieber Verband, dass gleich drei Mannschaften die Saison nicht unter echten Wettbewerbsbedingungen zu Ende spielen? Wo ist die Kontrolle? Welche Konsequenzen hat das?
Abgeschlagen auf dem letzten Platz kommt ein Klub wie Türkspor Dortmund im März 2025 daher und zieht sich einfach vom Spielbetrieb zurück. Warum tritt man denn dann überhaupt an? Ich denke Klubs wie der ASC 09 Dortmund oder vor allem die SpVgg Erkenschwick aus der Oberliga Westfalen hätten gerne in der Regionalliga gespielt und diese auch durchgezogen. Das ist nicht fair, genauso wenig wie die Aktion des 1. FC Düren, die aus der Regionalliga West nun endgültig einen Witz gemacht haben. Anstatt sich im Rahmen der Insolvenz zurückzuziehen und den Spielbetrieb einzustellen, so dass die Spiele annulliert werden (wie der KFC Uerdingen aktuell), lassen sie sich in den letzten Spieltagen der Saison mit einem von einem Influencer gecasteten Team von den anderen Klubs auseinanderschießen. Damit macht sich die Liga bundesweit zur Lachnummer und der Verband schaut nur zu.
Die Liga hat einen riesigen Imageschaden. Dazu kommt, dass die einstigen Zugpferde MSV Duisburg, Alemannia Aachen, Preußen Münster und Rot-Weiss Essen die Liga längst verlassen haben und von unten neben Siegen und Bonn zu allem Überfluss mal wieder eine Zwote nachrückt (VfL Bochum II).
So bleibt nur ein Fazit:
Liebe Regionalliga West: BITTE LÖSE DICH EINFACH AUF!
Idee: Da eine Regionalligareform („Meister müssen aufsteigen“) gerade im Gespräch ist, kann man das doch nun auf den kurzen Dienstweg und schnell erledigen. Die Regionalliga West kann als eigenständige Liga aufgelöst werden. Man kann diese gut und gerne aufteilen: Alles oberhalb des Ruhrgebiets geht in den Norden, der Rest in den Südwesten. Dazu könnte man noch die Regionalligen in Bayern und Südwesten etwas mixen, so dass Oberhausen und Wuppertal jetzt nicht bis zum Bodensee fahren müssen.
Fotos: Bildagentur frontalvision.com
Die zweiten Mannschaften müssen raus
Top Artikel. Mit Düren ist ne Farce.
warum Bochum II in der Oberliga an den Start gehen durfte ist auch völlig unklar. MSV ll wurde in die Kreisliga C geschickt - was eigentlich auch richtig sein sollte. Dort sollten auch die Vereine starten die in der Regionalliga in die Insolvenz gegangen sind … dann würde man auch nicht alle 2 Jahre einen Insolvenzantrag stellen
warum Bochum II in der Oberliga an den Start gehen durfte ist auch völlig unklar. MSV ll wurde in die Kreisliga C geschickt - was eigentlich auch richtig sein sollte. Dort sollten auch die Vereine starten die in der Regionalliga in die Insolvenz gegangen sind … dann würde man auch nicht alle 2 Jahre einen Insolvenzantrag stellen
Genau so ist es!
Genau so ist es!
Unfassbar. Wie kann man so eine Liga vor die Wand fahren. An RWO und WSV und Fortuna: kommt da bloß schnell raus.
Unfassbar. Wie kann man so eine Liga vor die Wand fahren. An RWO und WSV und Fortuna: kommt da bloß schnell raus.