Ostkurve im Berliner Olympiastadion

Hertha BSC vs. Dynamo Dresden: Zweitliga-High-Noon im Berliner Schmelztiegel

Ich weiß nicht, was manche Leute rauchen, doch ein bisschen Wahnsinn scheint bei der Planung dieses Spieltags drin gewesen zu sein. Nicht nur, dass ein Union- und ein Hertha-Heimspiel auf einen Tag gelegt wurde, nein, man trieb es auf die Spitze. Denn so ging es gestern in Richtung Olympiastadion, wo am frühen Nachmittag der Kracher dieses Spieltages zwischen Hertha BSC und der SG Dynamo Dresden auf dem Programm stand. Mehr ging wohl kaum!

Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden
Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden

Und jeder, der dieses Duell damals vor etwas mehr als sechs Jahren im DFB-Pokal damals live mitbekam, wusste, dass dies auch diesmal wieder wohl das Potential zum puren Wahnsinn hatte, zumal sich wohl um die 20.000 bis 25.000 Fans auf den Weg von Dresden in die Hauptstadt machten. 

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Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden
Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden

Das Vorspiel und die Ausgangslage

Da das Berliner Olympiastadion bereits zweieinhalb Stunden vor Anpfiff öffnete und auch seitens des Vereins um eine frühe Anreise gebeten wurde, hieß dies für mich schon kurz vor neun los, wo einem schon an der heimischen Kreuzung fünf Polizeiwannen auffielen, die mit Blaulicht in Richtung Innenstadt fuhren. Auch stellte man beim Blick auf die möglichen Verbindungen zum Stadion fest, dass sämtliche S-Bahnen gestrichen waren und man schnell eine mögliche Erklärung dafür fand. Die Polizei sorgte wohl schon bei der Anfahrt für eine möglichst strikte Fantrennung, da sämtliche Herthaner mit der U-Bahn und die Gäste mit der S-Bahn ankommen sollten. Auch gab es wohl kein Durchkommen vom S-Bahnhof in Richtung Heimbereich.

Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden
Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden

Somit klappte die Anreise trotz des kleinen Umwegs recht problemlos, so dass man eine halbe Stunde vor dem Einlass am Stadion ankam und sich dort mit Kumpel Flo (diesmal im legendären 97er Preetz-Trikot) traf, der mit dem Auto aus Richtung Reinickendorf anreiste. Dort fanden sich wohl auch schon die ersten um die 10.000 Fans ein, die auf den Einlass warteten. Trotzdem verlief der Einlass auch hier recht einfach. 

Bratwurst im Berliner Olympiastadion
Bratwurst im Berliner Olympiastadion

Somit blieb noch genügend Zeit, sich erstmal mit einem zweiten Frühstück in Form einer Wurst zu versorgen. Die Vorfreude auf das anstehende Spiel wuchs von Minute zu Minute. Diese steigerte sich mit dem Anblick vom Umlauf des Oberranges aus in Richtung Gästeeingang, wo Massen von Dresdnern sich langsam aber sicher den Weg ins Stadion bahnten.

Und die befürchteten Randale? Die blieb, so kann ich das schon einmal voraus nehmen, weitgehend aus. Bis auf einen kleinen Austausch von „Freundlichkeiten“ anderthalb Stunden vor Anpfiff am Rand des Oberrangs der Gegentribüne. Es war jedoch schwer zu erkennen, von wem der Trubel ausging. Heran eilende Polizisten hatten das Ganze recht fix im Griff.

Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden
Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden

Ansonsten blieb alles entspannt, und so zog es uns kurze Zeit später zu unseren Plätzen im Unterrang, wo man zusah, wie sich das Stadion langsam füllte, erste Fangesänge und Anfeuerungen durch das Rund hallten bzw. dies von der Gegenseite mit Gegenreaktionen beantwortet wurde. Was übertrieben und albern wirkte, war der Auftritt der Polizei, die mit rund 50 Mann behelmt und in voller Montur vor der heimischen Ostkurve postierte. Logisch, dass dieser Aufmarsch von Seiten der Fans zu entsprechenden Reaktionen führte. 

Dann konnte es aber auch schon losgehen. Rein sportlich waren wie schon im letzten Aufeinandertreffen die Rollen wohl auch diesmal wieder verteilt, wenn auch nicht so klar wie beim letzten Duell. Da hatten wir zum einen die Gastgeber von Hertha BSC, die sich nach einer schwachen Anfangsphase in dieser Spielzeit wohl langsam wieder gefangen haben. So konnten diese drei ihrer letzten fünf Saisonspiele gewinnen und auch zuhause klappt es mit zuletzt zwei knappen Heimsiegen gegen Preußen Münster und Fortuna Düsseldorf wieder. 

Dies bewies man auch am vergangenen Mittwoch, als man im DFB-Pokal beim Zweitrunden-Spiel den SV Elversberg klar mit 3:0 nach Hause schickte. Somit stand man vor diesem Spiel mit vierzehn Punkten aus zehn Spielen auf Rang acht der Tabelle und konnte sich mit einem Dreier hier bei momentanen sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge wohl ins gesicherte Mittelfeld absetzen bzw. bei acht Punkten auf die Aufstiegsplätze vielleicht doch noch leicht nach oben schielen. Aber eine leichte Aufgabe würde dies mit Sicherheit nicht werden.

Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden
Hertha BSC vs. SG Dynamo Dresden

Während der Heimelf ein Sieg sicherlich guttun würde, mussten die Gäste von der SG Dynamo Dresden eigentlich gewinnen. Diese standen mit sieben Punkten aus zehn Spielen auf Rang 16, was quasi den Relegationsplatz bedeutet und dies auch nur wegen der um ein Tor besseren Tordifferenz vor dem VfL Bochum bzw. um eine fünf Tore bessere Tordifferenz gegenüber dem Schlusslicht aus Magdeburg. 

Aber andererseits war das Feld auch so eng zusammen, dass man mit einem Sieg in diesem Spiel zumindest rein theoretisch auf Platz zehn der Tabelle springen konnte. Insofern ist noch absolut alles drin und doch unter diesen Umständen das Verlieren verboten. Dafür jedoch müsste man dringend das Ruder rumreißen, lag der letzte Pflichtspielsieg nun schon acht Spiele zurück, datiert von Mitte August in Bielefeld und stellte bis dato auch den einzigen Saisonsieg dar. Es folgten vier Unentschieden und drei Niederlagen, so dass man nun in dieser Situation ist, wo Erfolge dringend gebraucht werden.

Ostkurve im Berliner Olympiastadion
Ostkurve im Berliner Olympiastadion

Das Spielgeschehen

Doch waren es die Hausherren, deren wachsendes Selbstbewusstsein hier deutlich zu spüren war und die besser ins Spiel kamen, auch wenn hochkarätige Chancen bis auf eine Eins-gegen-eins-Situation nach sieben Minuten ausblieben und der Keeper in dieser die Oberhand behielt. Der Druck sollte sich dennoch auszahlen, denn bereits nach einer knappen Viertelstunde sorgte der Angreifer Cuisance der Hertha-Elf für den ersten Dämpfer für die Gäste, als sich die Berliner über rechts in den Strafraum spielten, der Spieler dort einen Gegner aussteigen ließ und den Ball sehenswert zur 1:0-Heimführung im langen Eck versenkte.

Ostkurve im Berliner Olympiastadion
Ostkurve im Berliner Olympiastadion

Nun waren die Dresdner natürlich gefordert und diese wurden nun auch offensiver, profitierten aber auch davon, dass sich die Hausherren etwas zurückzogen und den Gegner kommen ließen. Es blieb für die Gäste jedoch aufgrund der Harmlosigkeit beim Thema „viel Aufwand und wenig Ertrag“, was besipielsweise auch das Verhältnis von 9:4 Torschüssen vor die Auswärtself zur Halbzeit zeigte. Und wer solche Chancen nicht nutzt, muss mit Konsequenzen rechnen. So kam es dann auch, denn in der ersten Minute der Nachspielzeit kombinierte sich mal wieder die Hertha in den Strafraum, wurde dort kurz hinter der Strafraumgrenze von einem Dresdner Verteidiger umgecheckt. So zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, und der fällige Elfmeter wurde von Fabian Reese sicher zum 2:0 für die Hausherren verwandelt.

Dynamo-Fans bei Hertha BSC
Dynamo-Fans bei Hertha BSC

Dies sollte auch der Schlusspunkt in dieser ersten Hälfte sein, und nun musste sich zeigen, wie die Auswärtself auf diesen späten Schock reagieren würde. Zumindest zeigte man eine Reaktion, doch bei allen Bemühungen seitens Dresdens blieb die Harmlosigkeit im Angriff das größte Problem. Auf der Gegenseite tat nun jedoch auch die Heimelf nur das Nötigste, so dass die fußballerische Kost weiterhin recht überschaubar blieb. Eine kleine Abwechslung gab es zumindest nach etwas mehr als einer Stunde, als ein Hertha-Spieler über rechts in den Strafraum zog und aufs kurze Eck zielte, der Keeper jedoch prächtig reagierte. Auch sechs Minuten später kombinierte sich die Heimelf erneut in den Strafraum, spielte die Hälfte der Abwehr aus und schoss aufs lange Eck, doch erneut konnten die Gäste im letzten Moment klären.

Auf der Gegenseite tauchte auch die Auswärtself erstmals wieder dreizehn Minuten vor dem Ende vor dem gegnerischen Gehäuse auf, als eine Ecke zu einem Kopfballaufsetzer führte, die der Hertha-Torhüter Tjark Ernst noch gerade so über die Latte retten konnte. Der Rest dieser zweiten Halbzeit wurde aber weiterhin von der puren Harmlosigkeit geprägt, welche die Gäste weiterhin behinderte und einen Erfolg verhinderte.

Weiteres sollte nicht mehr passieren, und so endete dieses Spiel mit einem hochverdienten 2:0-Heimerfolg, mit welchem die Hausherren weiterhin in der Erfolgsspur bleiben und das dritte Heimspiel in einer Woche zu null gewannen. Und die Dresdner?! Nun ja, im Zeugnis würde stehen „Sie waren stets bemüht.“ Das ist dann aber auch schon das Positive, denn wenn man weiterhin so ohne Durchschlagskraft spielt, wird es für den Aufsteiger ganz schwer, zumal man durch diese Niederlage auf Rang 17 abrutschte. Der Abstieg der SGD wäre schade, denn mir ist bei all dem eventuellen Chaos ein großer Fananhang lieber als ein Gegner mit weitgehend leerem Gästeblock.

Ostkurve im Berliner Olympiastadion
Ostkurve im Berliner Olympiastadion

Die Fans auf beiden Seiten

Ob es an der (von Hertha oder der Polizei) untersagten Dresdener Choreo lag? ich weiß es nicht! Jedenfalls war wie auch auf dem Spielfeld auch auf den Rängen (zumindest aus unserer möglichen Sicht) diesmal leider eine recht einseitige Geschichte. Während die Heimelf das Spiel mit einer schönen Choreo inklusive Fahnen und blau-weißem Rauch eröffnete und auch des Rest des Spiels einen wirklich souveränen Support inklusive hoher Mitmachquote hinlegte, zog wohl auch der bisherige Saisonverlauf bzw. der frühe Gegentreffer dem Dresdner Anhang recht schnell den Stecker. 

Ostkurve im Berliner Olympiastadion
Ostkurve im Berliner Olympiastadion

Bis auf rund zwanzig große Fahnen wurde nicht wirklich etwas Optisches geboten, und auch der akustische Support war zumindest für Dresdner Verhältnisse eher mau, welcher erst in der zweiten Hälfte etwas besser wurde. Woran dies lag? Vielleicht kann uns ja ein Dynamo-Fans hier bei der Antwort dieser offenen Frage helfen. Zumindest, und das rechne ich den Dynamo-Fans hoch an, wurde die eigene Mannschaft nicht ausgepfiffen, sondern fair von den Fans verabschiedet. Insofern war das Ganze weniger, als ich mir erhofft habe, aber halt doch besser als ein Durchschnittsspiel in dieser Art.

Dynamo-Fans in Berlin
Dynamo-Fans in Berlin

Meinung zum Berliner Olympiastadion

Das Berliner Olympiastadion zählt mit seinen über 74.000 Plätzen zu den größten Stadien Deutschlands und zu den geschichtsträchtigsten Stadien Berlins. Die Architektur des reinen Sitzplatzstadions hat auf jeden Fall seinen besonderen Reiz und ist bei weitem glücklicherweise keine 08/15-Arena, was allerdings nicht nur Vorteile hat. So ist es aufgrund der vorhandenen Laufbahn doch etwas schwerer, einen Hexenkessel daraus zu machen. Wenn das weite Rund allerdings wie am heutigen Spieltag voll besetzt ist, dann kann diese Spielstätte atmosphärisch ein absolut geniales Stadion sein. Auf jeden Fall sollte man dieses Stadion auf jeden Fall einmal besucht haben. Auch die reichhaltige Verpflegung passt, wenn auch bei gehobenem Preisniveau.

Dynamo-Fans bei Hertha BSC
Dynamo-Fans bei Hertha BSC

Fazit zum gesamten Spiel

Was wurde im Vorfeld nicht alles über dieses Spiel geschrieben! Und hat es diese Erwartungen erfüllt? Ja und nein. Ja, denn es war zumindest von einer Seite ein stimmungsvolles Spiel bei vollem Haus. Und das Wichtigste: Es blieb bis auf diese eine Ausnahme vor Anpfiff friedlich. Und warum nein? Gerade wenn man den Vergleich im letzten Aufeinandertreffen (2019) bzw. die sonstige Atmosphäre der Dresdner kennt, war das Gesehene und Gehörte kein Vergleich dazu und insofern kein Maßstab zu der besagten Pokal-Partie. Nichtsdestotrotz war es ein zumindest in der erste Hälfte spannendes Spiel mit passabler Stimmung.

Rückblick auf das Pokalspiel im Herbst 2019:

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Mehr Informationen

Bericht & Fotos: Jannek81 (Groundhopping Berlin und Co.)

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