„Mit 66 Wehen-Wiesbaden-Fans fahren wir zum FCH, mit 66 Gästefans fahren wir auswärts mit dem Bus“. Bis zehn Minuten vor Anpfiff zählte ich acht Fans im Gästeblock. Beschämend für eine Stadt wie Wiesbaden mit 300.000 Einwohnern. Der Gästeblock wurde dann bis zum Anpfiff noch mit 40 Ultras etwas gefüllt, welche mit dauerhaftem Fahnenschwenken für etwas bildliche Aufmerksamkeit sorgten. Gehört habe ich sie allerdings nicht.

Ich will es auch nicht ins Lächerliche ziehen, denn auch wir fuhren in früheren Jahren teilweise mit einer ähnlichen Gästeanzahl auswärts. Aber das Interesse, selbst am 3. Liga-Fußball, hat sich ja vollkommen gewandelt, daher ist ein fast leerer Gästebereich enttäuschend.
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Demgegenüber war der Heimbereich unseres geliebten Ostseestadion mit 23.000 Zuschauern wieder bestens gefüllt. Der Block 9A sorgte am Anfang für eine „Wimpel-Choreographie“. Hierbei wurde ein großer Hansawimpel mit der Aufschrift „Ostsee-Power“ hochgehalten und dazu gab es ein Fahnenmeer.

Es war angerichtet für das sehr wichtige Heimspiel, denn Trainer, Mannschaft und Fans brauchten unbedingt einen Sieg. Würde sich das Festhalten am Trainer bezahlt machen? Ich finde den Weg gut, denn im Herbst fallen ja nicht nur die Blätter. Einfach mal durchs „Tal des Misserfolges“ gemeinsam gehen, mal nicht „Wegschmeißen und neu kaufen“, sondern langfristig weitermachen.

Die Mannschaft wollte von Anfang an, und folgerichtig gelang schon in der 12. Spielminute die 1:0 Führung durch Ryan Naderi. Schon drei Minuten später hätte es 2:0 für Hansa stehen können, aber Voglsammer nutzt den Handelfmeter nicht zum Ausbau der Führung. Im Gegenzug die Gäste mit einer Chance zum Ausgleich. Bis zum Pausenpfiff gab es jeweils einen Lattentreffer beider Mannschaften und weitere gute Chancen für Hansa.

Zur Pausenbockwurst eher gedämpfter Optimismus. Hoffentlich rächte sich nicht der vergebene Elfmeter. Aber Hansa spielte eine weitere sehr gute zweite Halbzeit und belohnte sich durch den „IKEA-Schrank“ Jan Mejdr in der 56. Minute. Was für ein genialer „Ostjubel“ vom Tschechen, und dazu dann das erzwungene Eigentor in der 65. Minute. Uppi rettet die 3:0-Führung durch seinen gehaltenen Elfmeter in der 82. Spielminute.

Nach dem Schlusspfiff gab es viel Beifall für diesen Sturmlauf. Sämtliche verletzten und aktiven Spieler feierten zusammen den Heimsieg. Die 66 Gästefans stiegen in den Roburbus, schwärmten vermutlich für die Stimmung im Ostseestadion und mussten leider zurück…

Fotos: Heiko Neubert, René H.





