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PSIS Semarang vs. Bhayangkara FC: Lichtermeer bei Flutlichtausfall

Am letzten Tag vor der Asian Games Pause, konnte ein weiteres Erstligaspiel besucht werden. Der Aufsteiger aus Semarang, empfing den amtierenden Meister Bhayangkara. Seines Zeichens ein Polizeiverein und wenig beliebt im Land. Auch bei dieser Partie brauchte man ein dickes Fell, denn aufgrund von Bauarbeiten am heimischen Stadion, muss Semarang permanent im Exil spielen. Bei dieser Partie wechselten die Austragungsorte allerdings so oft, dass man überhaupt nicht planen konnte. Zur Auswahl stand das Stadion in Bantul, welches in dieser Saison mit Sicherheit das meist bespielte Stadion des Landes ist und das Stadion in Magelang. Die eigenen Hoffnungen lagen natürlich auf letzterem, welches mittig zwischen Semarang und meinem Aufenthaltsort Yogyakarta lag. Letztlich wurde es auch Magelang, sodass für diesen Tag wieder ein Motorroller angemietet wurde. 

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Das einzige Problem, der nächtlichen Rückgabe, konnte durch ein Anmieten über die Unterkunft recht problemlos geklärt werden. Für gewöhnlich behält sich der Vermieter den Personalausweis oder manchmal sogar den Reisepass als Sicherheit ein. Da ich aber bereits sehr früh am Folgetag nach Jakarta fliegen sollte, wäre dies bei den üblichen Öffnungszeiten der Vermietstationen nicht möglich gewesen. Letztlich wollte man in diesem Fall nicht einmal ein Dokument sehen. So ist es natürlich am besten.

Die Anreise wurde noch einmal genutzt, um einen Abstecher in Richtung Ketep Pass einzubauen. Dies war bereits zwei Tage zuvor, aufgrund zu vieler Wolken ohne Erfolg geblieben. Von diesem Pass hat man bei gutem Wetter, eine super Sicht auf den kürzlich aktiv gewesenen Vulkan Merapi. Aber leider war auch dieser Tag zu diesig, sodass auf halbem Weg gedreht und direkt nach Magelang gefahren wurde.  

 

Am Stadion des Drittligisten Persikama Magelang angekommen, gab es wieder große Augen. Was wird die Langnase hier wohl wollen? Da kann einen angestrebte, kurze Fotorunde, zu einer langfristigen Angelegenheit werden. Aber man will ja auch nicht frech wirken und die Leute einfach stehen lassen, also nimmt man sich eben die Zeit für ein wenig Smalltalk und einige Fotos. Die meisten sind ja auch sehr freundlich. 

Was erwartet man nun bei einem Spiel, bei dem eigentlich kein Verein ein Heimspiel hat? Ich konnte nicht wirklich einschätzen was mich erwarten würde, wobei Bilder aus vorangegangenen Spielen von PSIS in Magelang, einen recht guten Eindruck machten. Letztlich hatten doch zahlreiche Fans die etwas über 60km lange Anreise auf sich genommen, sodass für einen würdigen Rahmen gesorgt war. Sogar der amtierende Meister, konnte einen passablen Gästebereich aufbieten. Allerdings werden hier sicherlich Beamte der regionalen Dienststellen zu einem Besuch beim Polizei-Aushängeschild zwangsverpflichtet worden sein. Wenn man sich für die Fanszenen des Landes interessiert, kann man um die Heimspiele des Meisters allerdings einen Bogen machen. Da wird nicht wirklich viel geboten. 

 

Eine Sache war natürlich klar. Kaum betrat ich das Stadion und die Dämmerung setzte ein, verzogen sich alle Wolken vor den Bergen und man bekam zumindest einen fernen Blick auf den Vulkan Sumbing. Als Stadionpanorama nett anzusehen. Das nach einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt benannte Stadion, ist noch gar nicht so alt. Wenn man es sieht, würde man kaum denken, dass der Bau erst 10 Jahre zurückliegt. Offensichtlich ging beim Bau das Geld aus oder hat man festgestellt, dass man so ein großes Stadion nicht benötigt? Eine der Kurven wurde nie fertiggestellt. Lediglich die Betonpfeiler stehen zwischen viel Gestrüpp.

 

Mit knapp 10.000 Besuchern war das Stadion gar nicht schlecht gefüllt. Darunter auch die schon angesprochenen etwa 500 Gäste. Die Stimmung im Stadion war nicht überragend, aber auch kein Vollversagen. Viel mehr kann man bei einer solchen Partie nicht erwarten. Ich habe mich zumindest gut unterhalten gefühlt. Doch plötzlich wurde es dunkler. Hat der Flutlichtverantwortliche ein paar Lichter abgeschalten um Strom zu sparen? Hat er die Stromrechnung gezahlt? Oder einfach nur ein Defekt? Man hörte den Stromgenerator regelrecht rumoren und mit jedem Stottern des Generators, fielen ein paar weitere Scheinwerfer aus. Und im nächsten Moment war es stockfinster. Flutlichtausfall. Das Spiel war bereits eher unterbrochen worden und nun begann das Zittern, welches man wohl nur als Groundhopper kennt. Es war noch keine Halbzeit, ergo könnte man dieses Stadion nicht als besucht ansehen, sollte ein Wiederanpfiff nicht möglich sein. 

 

Die Leute hatten ihren Spaß und ich war leicht angespannt. Die Zeiten, wo mich solche Dinge an den Rand eines Nervenzusammenbruches gebracht hätten, sind glücklicher Weise vorbei und ich kann solche Dinge etwas entspannter sehen. Ärgern würde es mich natürlich dennoch, bei dem betriebenen Aufwand. Zumindest konnten die Fans für ein wenig Kurzweile sorgen. Handylichter an lautete die Devise und schon leuchtete es in allen Bereichen. Nach gut einer halben Stunde gingen die Lichter wieder an und es konnte weitergehen. Aufatmen! Mein nachfolgender Plan wurde dadurch natürlich etwas durcheinandergewirbelt, aber Fußball ist eben kein Wunschkonzert. 

 

Trotz aller Bemühungen von PSIS, konnte nach dem Anschlusstreffer kein weiterer erzielt werden. Somit bleibt der Verein weiterhin auf den Abstiegsrängen. Wenn man in Semarang nicht langsam mit dem Punktesammeln beginnt, wird der Erstligazug vielleicht schon nach einer Saison, ohne PSIS an Bord abfahren. Aber noch ist nichts verloren, das Tabellenende ist noch recht eng beisammen. Abwarten und Es Teh trinken. :-)

Bericht: Marcel Hartmann

Fotos: Marcel Hartmann

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Indonesien

Artikel wurde veröffentlicht am
31 August 2018
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
9.477
Gästefans
500

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