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Persik Kendal vs. Persika Karawang: Bangkitlah! Muskelbepacktes Tier, auf geht´s!

Nach dem verrückten Stadtderby von Yogyakarta, sollten erst einmal wieder kleinere Brötchen gebacken werden. Mit dem Bus ging in das im Norden gelegene Semarang. Leider bleibt ein Spielbesuch beim Erstliga-Aufsteiger vorerst nur ein loser Gedanke, denn PSIS Semarang trägt seine Heimspiele aktuell in diversen Stadien Zentraljavas aus. Grund hierfür ist deren Stadionumbau.

Dennoch sollte in unmittelbarer Nähe ein Spielbesuch möglich sein, was letztlich auch der Grund für den Ausflug nach Semarang war. Von dortging es mit dem Motorroller ins knapp 40km westlich gelegene Kendal, wo der heimische Verein Persik Kendal in der 2. Liga auf Persika Karawang treffen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, was diese Partie liefern könnte. Würde es eine langweilige Veranstaltung werden? Würde es ähnlich brisant wie Das Derby In Yogyakarta werden? Überraschen lassen lautete hier die Devise.

 

Direkt nach Ankunft war spürbar, dass hier nicht sehr oft Ausländer zu Besuch sind. Die Blicke reichten von skeptisch über schockiert, bis hin zur Freude. Beim Betreten des altbackenen Stadions war leider nicht sehr viel los. Aber die Indonesier haben es auch nicht sonderlich eilig und Pünktlichkeit kennt man zumindest im Fußballzusammenhang nicht. Die offizielle Homepage der Liga verkündete einen Anpfiff um 16 Uhr, das Instagramprofil von Persik meinte 15 Uhr und die Handyuhr offenbarte letztlich einen Anstoß gegen 15:30 Uhr. Auf Kante planen ist in Indonesien nicht zu empfehlen.

 

Wie auch schon in allen vorangegangenen Spielen Indonesiens, füllte sich das Stadion mit der Zeit immer besser. Letztlich waren es wohl 3.500 Zuschauer, wovon 100 zu den Gästen hielten. Kein übler Wert und mehr als erwartet. Auch hier besannen sich beide Fangruppen auf den aktiven Support ihrer Mannschaften, was aufgrund der melodischen Gesänge regelmäßig zum Mitwippen animierte. Dabei vermisst man nichts, was man nicht auch in den großen Ultranationen Europas zu Gesicht bekommt. Schwenkfahnen, Schalparaden, diverse Klatscheinlagen und auch optische Aktionen, wie beispielsweise das Hin- und Herlaufen der gesamten Fans im Block gehören zum Standardrepertoire. Die Überraschung des Spiels war aber die Vorbereitung einer Choreo in der Halbzeitpause. 

 

Damit hatte ich bei diesem Duell nicht wirklich gerechnet und das Ganze wusste auch zu gefallen. Weiße und goldene Zettel, dazu das hochgezogene Bild eines muskelbepackten Tieres mit dem Spruch „Bangkitlah!“, was aufstehen bzw. loslegen bedeutet. Gepaart mit einem richtigen Ohrwurm und dem rhythmischen Heben und Senken der Zettel eine absolut gelungene Aktion. Die Choreo wurde von der Gruppe „The Black Mania“ durchgeführt, deren Farben grün-schwarz sind. Erst im Nachgang wurde festgestellt, dass die Meute in der anderen Kurve gar keine Gästefans waren. Aufgrund der rot-weißen Farben, welche auch bei Persika Karawang genutzt werden, sah es eben so aus. 

 

Warum die „Ultras Bombers“ in rot-weiß und die Gruppe „The Black Mania“ in grün-schwarz daherkommen ist eine interessante Frage, welche vorerst nicht beantwortet werden kann. Wahrscheinlich gibt es hier verschiedene Ansichten. Auf jeden Fall gab es auch in der mengenmäßig kleineren Kurve der „Ultras Bombers“ eine kleine Zettelchoreo zu sehen. Das Rahmenprogramm somit richtig gut und unerwartet positiv. So darf es gern immer sein.

 

Die knapp 100 Gästefans hatten in der 2. Hälfte offenbar nur noch sporadisch Lust ihre Spieler zu unterstützen, sodass hier eher ruhig dem Spiel gefolgt wurde. Lag bestimmt auch an der klaren 2:0 Halbzeitführung. Sportlich brannte für Kendal an diesem Tag nichts an, sodass ein wichtiger und verdienter Sieg eingefahren werden konnte. Für die Gäste blieb nur die Erkenntnis, dass man so nur schwer den letzten Tabellenplatz verlassen wird. Ein wirklich cooles Gesamtpaket an diesem Sonntagnachmittag.

Bericht: Marcel Hartmann

Fotos: Marcel Hartmann

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Thailand und Indonesien

Artikel wurde veröffentlicht am
07 August 2018

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