Auf nach Oberschlesien! Auf nach Zabrze! Auf den Besuch an der Roosevelta-Straße hatte ich mich schon lange gefreut. Und schon die kurze Zugfahrt von Katowice nach Zabrze ließ diese Vorfreude weiter anwachsen. Die zirka 20 Kilometer lange Strecke ist gesäumt von diversen Wandmalereien mit Bezug zu GKS Katowic, Ruch Chorzów und KS Górnik Zabrze. Allein der Blick aus dem Zugfenster vermittelt einen kleinen Vorgeschmack von dem, was der Verein für die Oberschlesier bedeutet – und wie hart diese Kämpfe untereinander sein müssen.
Górnik Zabrze vs. Wisła Płock: Stelldichein beim polnischen Rekordmeister
Das Spiel gegen Wisła Płock kann man eher nicht als Risikospiel bezeichnen, und so war es nicht verwunderlich, dass ich auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion kaum Polizei wahrnahm. Nach einem kurzen Spaziergang über die Straße des 3. Mai und die Roosevelta-Straße erreichte ich schließlich die Spielstätte des 14-maligen polnischen Meisters (polnischer Rekordmeister gemeinsam mit Ruch Chorzów.
Für umgerechnet neun Euro reichte mir die hübsche Dame an der Kasse mein Ticket für die Haupttribüne über die Theke. Das Ernst-Pohl-Stadion ist zu drei Vierteln fertig. Einen wirklich bleibenden Eindruck hat es nicht auf mich gemacht. Ein typischer Neubau halt – zu drei Vierteln fertig, einzig eine Längsseite ist von den Abrissbirnen noch verschont geblieben.
Besonders ins Auge fielen mir die schicken Schachbrett-Trikots in Blau, Weiß und Rot – solche habe ich in dieser Form bisher nur bei Zabrze gesehen. Ein weiteres Highlight sind die Zaunfahnen – meiner Meinung nach gibt es in Polen mit die schönsten Fahnen, und ja, über diesen Themenkomplex könnte man wohl einen eigenen Almanach füllen.
Aus Płock reisten zirka 40 Gästefans an, die kurz nach Anpfiff die Ränge betraten. Richtig Fahrt auf nahm das Ganze allerdings erst in der zweiten Halbzeit. Kurz nach Wiederanpfiff brachte Ricardinho mit seinem Treffer Wisła Płock in Führung und die kleine Gästefan-Truppe zum Jubeln. Die Spieler ließen es sich indes nicht nehmen direkt vor der Haupttribüne ihren Emotionen freien Lauf zu lassen.
Die Stimmung im Stadion litt allerdings nicht unter der Gästeführung. Besonders die Klänge „Jesteśmy Górnik Zabrze …“, die zwischenzeitlich 10 Minuten durch das Stadion hallten, sorgten für Gänsehaut noch lange danach für einen anhaltenden Ohrwurm. Vor 11.974 Zuschauern gelang Igor Angulo in der 75. Minute der Ausgleich zum 1:1. Für mehr sollte es jedoch an diesem Sonntagnachmittag nicht reichen. Zweites Saisonspiel - zweites Remis, Górnik Zabrze ist derzeit auf Rang zehn zu finden. Für Wisła Płock war es nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Lech Poznan der erste Punktgewinn der frisch gestarteten Ekstraklasa-Saison 2018/19.
Bericht: Wochenendpöbler
Fotos: Wochenendpöbler