Weichenstellung in Kiel - der FC Energie Cottbus klopft an der Tür zur 3. Liga!

MB Updated 27 Mai 2018
Weichenstellung in Kiel - der FC Energie Cottbus klopft an der Tür zur 3. Liga!

Einfach Wahnsinn! Solch eine Euphorie hatte es nicht mal beim Aufstieg in die 1. Bundesliga gegeben, erklärte ein guter Freund aus Frankfurt/Oder, der seit den 90ern regelmäßig zu den Heimspielen des FC Energie Cottbus geht. Einfach irre, was dort gerade in der Lausitz abgeht! Ratzfatz war das Stadion der Freundschaft ausverkauft. Und dabei ist der Namen des Gegner völlig irrelevant. Nein, zu Gast ist am morgigen Sonntag nicht der SV Waldhof Mannheim oder der TSV 1860 München. Die Visitenkarte gibt der SV Weiche Flensburg 08 ab. Weiche, was? Vor einigen Wochen werden die meisten Energie-Fans diesen Verein noch nicht einmal gekannt haben. Kein Wunder, ist er auch in der Form erst vor kurzer Zeit durch eine Fusion entstanden. Aber wie gesagt, es ist den Fans auch völlig schnuppe, wer da kommt. Das Sportliche zählt! Nach zwei Jahren Regionalliga wollen alle wieder hoch! Zwei Jahre waren genug!

Ja, so ist es. Knapp zwei Jahrzehnte gab es Profifußball in Cottbus zu sehen. Nachdem der Verein aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga abgestiegen war, wussten viele Energie-Fans diese Liga nicht zu schätzen. Obwohl lukrative Gegner wie Dynamo Dresden, Hansa Rostock und zuletzt auch der 1. FC Magdeburg kamen, blieben zahlreiche Zuschauer weg. Verlassen konnte sich der Verein nur auf 6-7.000 Zuschauer. Voll wurde es nur, wenn die Gäste einen ordentlichen Pulk mitbrachten.

Nun nach zwei mageren Jahren in der Regionalliga Nordost dürften viele erkannt haben, was es eigentlich bedeutet in der 3. Liga dabei sein zu dürfen. Zwei Jahrzehnte Profifußball sind nun mal keine Garantie dafür, dass es ewig so weitergeht. Die 3. Liga ist wahrlich kein Selbstläufer, jedes Jahr muss hart erarbeitet werden.

Fakt ist, es ging ein Ruck durch die Lausitz. Der Geist von 1997 ist plötzlich wieder da. Mensch, was waren das damals für Schlachten gegen Hannover 96! Im Westen mussten einige erst einmal auf der Landkarte schauen, wo genau denn dieses Cottbus liegen mag. Das Stadion der Freundschaft wurde zu einem Gallischen Dorf - und genau an jene Zeiten soll wieder angeknüpft werden. Den passenden Trainer für diese Aufgabe hat der FC Energie Cottbus in jedem Fall. Man muss Wollitz nicht mögen, doch seine Pressekonferenzen sind mitunter eine Wonne. Endlich mal einer, der den Mund aufmacht und einfach ausspricht, was er denkt. Einer der die Lanze für den Verein, die Region und die Fans bricht. Respekt!

Am vergangenen Donnerstag ging es also auswärts ran bei Weiche Flensburg. Gespielt wurde allerdings im Holstein-Stadion in Kiel. Über das, was im Vorfeld alles die Runde machte, könnte man einen halben Roman schreiben. Sagen wir es einfach mal so, der Regionalligist aus Flensburg schien ein wenig überfordert. Okay, würde es sich um ein einmaliges großes DFB-Pokalspiel handeln, könnte man manches nachvollziehen und verstehen. Aber hey, Weiche möchte in die 3. Liga aufsteigen! Zwei Tage vorher war plötzlich noch gar nicht klar, ob das Hinspiel überhaupt in Kiel angepfiffen werden kann. Ein Sicherheitskonzept fehlte wohl, es wurde festgestellt, dass eben nicht nur 1.500 Energie-Fans anreisen werden, sondern ein paar mehr. Online gebucht wurde für sämtliche Bereiche des Stadions. Auf gut Deutsch gesagt, bekam man in Kiel / Flensburg kalte Füße. Plötzlich hieß es, das Stadion sei ausverkauft. Ticketinhaber mussten die Sektoren wechseln, damit eine echte Fantrennung vorgenommen werden konnte.

Um es vorweg zu nehmen. Es blieb entspannt. Warum auch nicht? Fantechnisch gibt es keine Brisanz zwischen Weiche und Energie. Woher auch? Ein Teil der Energie-Fans reiste auf dem Schienenweg an, doch der Großteil nutzte Busse und Autos. Die Polizei zeigte zwar Präsenz, hielt sich jedoch in den meisten Fällen angenehm zurück. Vor Ort waren schätzungsweise 3.500 bis 4.000 Energie-Fans, die für eine beeindruckende Stimmung sorgten. 

Sportlich lief es in der ersten Halbzeit aus Sicht des FC Energie bombig, und es schien, als würde quasi der Aufstieg bereits im Hinspiel in trockene Tücher gebracht werden. Nach einer Viertelstunde ging es flott über die rechte Seite nach vorn, Weidlich brachte den Ball rein, Mamba war zur Stelle und machte das 1:0 klar. Eine Viertelstunde später schnappte sich Maximilian Zimmer in zentraler Position den Ball, umkurvte problemlos den Weiche-Torhüter und schob zum 2:0 ein. Was für Jubel in der Gästekurve! Nachdem es eine Portion Pyrotechnik gab, war in der 38. Minute der nächste Showdown angesagt. Maximilian Zimmer nahm beim Freistoß Maß und zirkelte den Ball gekonnt ins Gehäuse. Keine Chance für den Weiche-Keeper, 3:0 für Energie Cottbus!

Schon alles klar? Noch nicht ganz! In der zweiten Halbzeit legte Weiche Flensburg ein Schippchen drauf und kam in der Schlussphase noch zu zwei Toren. Nach Hereingabe von der rechten Seite passte die Hintermannschaft nicht auf, Christian Jürgensen machte aus kurzer Distanz das 1:3 für Flensburg. In der 90. Minute kam der Ball wieder von der rechten Seite, und dieses Mal war es René Guder, der einen Treffer erzielen konnte. 2:3 aus Sicht von Weiche, mehr sollte jedoch nicht mehr gelingen.

Unter dem Strich handelt es sich für Cottbus um eine 1a-Ausgangsposition für das Rückspiel. Die Spannung steigt, gegen 10:30 Uhr werden sich zahlreiche Fans auf dem Alten Markt einfinden, um gemeinsam einen Fanmarsch zu starten. Wir sind gespannt - wir werden vor Ort berichten!  

Fotos: Los Misenas

> zur turus-Fotostrecke: FC Energie Cottbus

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
27 Mai 2018
Spielergebnis:
2:3
Zuschauerzahl:
6.000
Gästefans
3500

Ligen

Inhalt über Liga
Regionalliga

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4 Kommentare
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Geschafft!!
G
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Immer vorwärts Energie!
G
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G
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G
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