Aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik bei der vergangenen Partie wurde vom Verband zum Heimspiel gegen Lech Poznan kurzerhand eine Heimkurven-Sperre verhängt. Dolle Wurst, dürfte man denken. Und das bei solch einem attraktiven Spiel. Allerdings machten beide Seiten das Beste aus der Situation. Wobei das „Beste“ noch gelinde ausgedrückt ist, zu dem was die Anhängerschaft von Lech Poznan in Lubin abzog. Bereits 3.000 Tickets erhielt Lech Poznan im Vorfeld. Die gesamte Hintertortribüne wurde den Gästen zur Verfügung gestellt. Es blieb jedoch nicht bei den 3.000 Lech-Anhängern. Es kam zu einer wahren Invasion! Letztendlich waren es zwischen 4.000 und 5.000 Gästefans - es war schwer, die exakte Zahl zu bestimmen -, die in Lubin für - ja, in diesem Fall darf dieser Begriff verwendet werden - brachiale Stimmung sorgten.
Zagłębie Lubin vs. Lech Poznan: Die blaue Wand setzt neue Maßstäbe!
Die Stimmung sei einfach krass gewesen, erklärte der Fotograf, der vor Ort die Bilder anfertigte. Mehr noch, es sei der beste Gästemob gewesen, den er bislang gesehen hatte. Das soll bei den bislang bereits besuchten Partien in ganz Europa schon was heißen! Gestartet wurde im Gästebereich mit einer ersten großen Pyroshow, untermalt von einer aus weißen und blauen Fähnchen bestehenden Choreo. Der Kolejowy Klub Sportowy hat auf gut Deutsch gesagt einfach Bock auf den achten polnischen Meistertitel (der letzte durfte 2015 gefeiert werden), und demzufolge wurde in Lubin mit voller Kapelle die Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes kräftig angefeuert. In der Tabelle der Ekstraklasa-Meisterrunde belegt Lech Poznan derzeit vor Jagiellonia Białystok und Legia Warszawa den ersten Platz. Schön zu sehen, dass auch Wisła Płock (Rang vier) und Górnik Zabrze (Rang fünf) mal wieder oben mit dabei sind.
Und Zagłębie Lubin? Der siebte Platz ist der Stand der Dinge, und die Anhängerschaft machte gegen Lech das Beste aus der Situation. Trotz Heimblock-Verbot wurde sich im Block F und dem daneben befindlichen Bereich der Gegengerade gesammelt. Die Stimmung war nicht übel, doch gegen die blau-weiße Übermacht war logischerweise kein Ankommen. Da beide Fanszenen mit Arka Gdynia befreundet sind, blieb es auf den Rängen entspannt. Phasenweise wurden sogar gemeinsame Gesänge angestimmt.
Auf dem Platz konnten die Gäste Dank des Treffers von Christian Gytkjær in der 52. Minute mit 1:0 gewinnen, und auf den Rängen wurde bis zum Schluss der Turbo eingeschaltet. Nach der ersten großen Pyro-Aktion folgten noch ein weiterer großer und ein kleiner Einsatz von Bengalen. Zudem wurde sich eingehakt, sich gemeinsam im Block bewegt und Flagge gezeigt. Feuer und Flamme - mit und ohne Sturmhaube. Mittendrin einige Anhänger von Arka und Cracovia. Kurzum: Freunde des polnischen Fußballs kamen voll auf ihre Kosten!
Fotos und Zuarbeiten: Los Misenas