Wismut-Klassenkampf startet in Jena

R Updated 30 September 2018
Wismut-Klassenkampf startet in Jena

Neuer Trainer und neue Spieler – in der Winterpause hat sich bei der BSG Wismut Gera einiges geändert. Mit drei Siegen und einem Unentschieden gelang dem Team eine erfolgreiche Vorbereitung. Jetzt steht der Rückrundenauftakt unmittelbar bevor. Am Sonnabend tritt die BSG Wismut Gera am 16. Spieltag bei der jungen Elf des SV Schott Jena an. Es ist das 14. Aufeinandertreffen beider Mannschaften seit dem Aufstieg des FV Gera Süd in die Verbandsliga Thüringen.

Der Neue

Erstmals bei einem Pflichtspiel der BSG Wismut Gera wird Frank Müller auf dem Trainerstuhl Platz nehmen. Der 31-jährige Abwehrspieler trägt seit Sommer 2016 das Trikot der Orange-Schwarzen und übernahm unmittelbar vor dem Testspielauftakt im Januar das Traineramt von Carsten Hänsel, der aktuell den Verein als Vorstandsmitglied unterstützt. Als Spieler kann Müller auf die Erfahrung von 195 Regionalliga- und 114 Oberliga-Spielen für den ZFC, den SSV Markranstädt, den VfB 09 Pößneck und die BSG Wismut Gera zurückblicken. „Natürlich ist die Trainertätigkeit mit einem Mehraufwand verbunden, so müssen Training sowie Spiele vorbereitet und nachbearbeitet werden. Aber die Bereitschaft des Teams mitzuziehen, ist einfach sensationell. Daher macht es mir großen Spaß, mit den Jungs zu arbeiten“, zeigt sich der BSG-Trainer vor seiner Pflichtspielpremiere im Interview mit BRENNPUNKT-ORANGE.DE zuversichtlich.

BSG

Die Neuzugänge

Robert Paul

Der 33-Jährige wechselte vom Ligakonkurrenten VFC Plauen nach Gera und wird in die Innenverteidigung rücken. „Mit seiner Erfahrung wird er uns sofort weiterhelfen, damit wir unsere sportlichen Ziele erreichen. Wir waren uns schnell über eine Zusammenarbeit einig", so Sportvorstand Carsten Hänsel. Der gebürtige Sömmerdaer verfügt über reichlich Zweit-, Dritt- und Regionalligaerfahrung. Der robuste Innenverteidiger gehörte sechs Jahre lang zur Stammbesetzung des FSV Zwickau. Mit dem FSV stieg er 2012 in die Regionalliga und 2016 in die 3. Liga auf. Nach einer Saison in der 3. Liga wechselte Paul zum VFC Plauen in die Oberliga NOFV-Süd. Der 33-jährige Abwehrspieler bestritt für die Vogtländer in der Hinrunde 13 Partien und erzielte einen Treffer. Der Einstieg bei der BSG dürfte dem erfahrenen Abwehrspieler leichtgefallen sein. Mit Carsten Weis hat Paul bereits in Zwickau zusammengespielt und die beiden erfahrenen Fußballer Andreas Luck und Frank Müller kennt er bereits aus den Duellen in der Regionalliga. „Ich bin guter Dinge, dass wir mit Wismut schnell aus dem Tabellenkeller herauskommen. Das Potenzial ist da. Das sehe ich in jedem Training", erklärte Robert Paul im Gespräch mit der OTZ.

Romario Hajrulla

Romario Hajrulla wechselte vom FC International Leipzig nach Gera und konnte in der Vorbereitung seine Torgefährlichkeit bereits mehrfach unter Beweis stellen. Der 19-jährige Stürmer spielt seit Januar 2017 in Deutschland. Bei Inter kam der Stürmer in 7 Oberligaspielen nur zu 160 Einsatzminuten. Zuvor spielte Romario in Griechenland bei Olympiakos Piräus U19 (2014/15) und PAE Atromitos Athen B (2015/2016). „Romarjo beeindruckt mit seiner Unbekümmertheit und Ballsicherheit“, zeigt sich Trainer Müller von den Leistungen seines neuen Stürmers beeindruckt.

Die Verletzten

In der Hinrunde hatte die BSG enormes Verletzungspech. Philipp Roy verletzte sich beim 1. Training auf dem Kunstrasenplatz. Hinzu kamen die Verletzungen von Marco Pusch, Florian Schubert und der Mittelfußbruch von Jonas Struß. „Das verkraftest Du als Oberligist nicht einfach so“, so Carsten Hänsel im großen Winterpausen-Interview. Für die Rückrunde sieht es zumindest bei Florian Schubert und Phillip Roy wieder besser aus. Beide trainieren nach überstandenen Verletzungen wieder mit dem Team und dürften somit dem Trainer in der Rückrunde zur Verfügung stehen. Völlig überraschend steht Chris Söllner nach einer Unterarmfraktur dem Team im Kampf um den für den Verein so wichtigen Klassenerhalt nicht zur Verfügung. „Er fällt praktisch für den Rest der Saison aus“, informiert Jens Lohse im Rahmen des Spielberichtes zum Testspiel der BSG gegen Weida.

wismut

Die Vorbereitung

Der BSG Wismut Gera blieb in der Vorbereitung auf die Oberliga-Rückrunde ungeschlagen. Nachdem im 1. Spiel unter Neutrainer Frank Müller der Kreisoberligist Bad Köstritz mit 15:0 bezwungen wurde, gelang im 2. Testspiel ein 12:0 Sieg gegen den Verbandsligisten FSV Ohratal. „Grundsätzlich steht das Spielergebnis in der Vorbereitung nicht im Vordergrund, aber 15 bzw. 12 Tore gegen einen Kreisoberligisten bzw. Verbandsligist muss man erst einmal machen“, informiert Frank Müller im Interview. Auch im 3. Test waren die Orange-Schwarzen erfolgreich. Bei den A-Junioren des FSV Zwickau, die derzeit den 11. Platz in der Regionalliga Nord/Ost belegen, brachte Romario Hajrulla die BSG bereits in der 3. Minute in Führung. Nachdem die „jungen Schwäne“ das Spiel drehten, sorgte Andreas Luck mit seinem Doppelpack (60., 62.) für den 3:2 Sieg des Oberligisten. Auch im letzten Test blieb die BSG-Elf ungeschlagen. Auf dem Kunstrasen im „ETL Freund & Partner Stadion am Steg“ gab es gegen den Verbandsligisten SG Thüringen Weida ein 0:0 Remis. „Weida hat sehr diszipliniert gespielt. Da hatten wir Probleme, klare Tormöglichkeiten zu kreieren. Es bleibt noch viel Arbeit, damit wir nächste Woche in Jena bestehen“, so Trainer Frank Müller im Gespräch mit Jens Lohse.

Der 1. Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt

Doch in der Winterpause gab es im Kampf um den Klassenerhalt auch einen Rückschlag für die Ostthüringer. Vor mehr als 100 Tagen wollte die BSG Wismut Gera mit dem Spiel gegen den FC Einheit Rudolstadt das Stadion am Steg eröffnen. Doch fehlende Wellenbrecher und ein nicht vorgesehener Handlauf sorgten dafür, dass dieses Spiel abgesagt werden musste. Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) entschied im November, dass die Begegnung wegen eines schuldhaft verursachten Spielausfalles durch die BSG Wismut Gera fürden FC Einheit Rudolstadt mit 2:0 Toren als gewonnen und für die BSG Wismut Gera mit 0:2 Toren als verloren gewertet wird. Die Verantwortlichen der BSG konnten das Urteil nicht nachvollziehen und legten Widerspruch ein. Die Berufung wurde nach Abwägung der Erfolgsaussichten am 30. Januar 2018 zurückgenommen und so verliert die BSG das Punktspiel am grünen Tisch. „Wir haben das im Team besprochen. Aber unsere Konzentration liegt voll und ganz auf den bevorstehenden Spielen sowie dem Training. Alles andere liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich bzw. können wir nicht mit unserer Leistung beeinflussen“, so Frank Müller. Während sich die Einheit mit nunmehr 16 Punkten und 20:20 Toren auf den 11. Platz verbessert, bleibt die BSG Wismut Gera vor dem Start in die Rückrunde mit 9 Punkten (2 S | 3 U | 10 N) und 14:29 Toren Tabellenvorletzter.

Der Gegner

Nach den Abgängen von langjährigen Stammspielern wie Maximilian Enkelmann, Jakub Petrik, Dimo Raffel und Robert Häring galt die SCHOTT-Elf als einer der ersten Abstiegskandidaten. Doch Dr. Falk Werner baute gemeinsam mit Florian Schmolke ein junges Team auf, welches von Beginn an überraschte. „Mit dem 1:0 in Gera sind wir sensationell gestartet. Das war so nicht geplant. Wir wären auch mit einem Punkt zufrieden gewesen“, so Werner gegenüber der OTZ. In der 1. Halbserie standen die Jenaer zu keinem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz. Nach 15 Spielen belegt die Mannschaft von Trainer Dr. Falk Werner den 9. Platz und hat 8 Punkte Vorsprung auf den Tabellenvierzehnten VfB 1921 Krieschow. So scheint es, als könne sich SCHOTT in der 9. Oberliga-Saison (1997/98–1999/2000, 2009/10, 2013/14-2017/18) im Liga-Mittelfeld etablieren. Mit zwei Siegen und zwei Unentschieden aus den absolvierten Testspielen sowie vier Neuzugängen scheint SCHOTT auch für die Herausforderungen der Rückrunde gewappnet. Luca Albrecht (BV Cloppenburg, 19 Jahre, Angriff), Tino Vogel (SG 06 Sennfeld, 25 Jahre, Mittelfeld), Richard Arnold (Chemnitzer FC A-Junioren, 19 Jahre, Mittelfeld) und Lennart Wiswe (Lupo-Martini Wolfsburg, 23 Jahre, Verteidigung) verbinden in Jena Studium und Fußball.

„Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz. Diese 18 Punkte stehen uns gut zu Gesicht, es ist aber nicht alles Zufall. Wir haben ein junges Team, und da werden auch mal schlechtere Spiele dabei sein. Die Oberliga ist sehr ausgeglichen. Jeder kann jeden schlagen. Und ich glaube, das ist bei unseren Spielern angekommen. Es gab zwei Spiele, die wir zurecht recht deutlich verloren haben gegen Rudolstadt und Inter, aber ansonsten habe ich meine Mannschaft auf Augenhöhe gesehen“, so Falk Werner im Gespräch mit Axel Ukena. Der Auftakt in die Rückrunde ging allerdings schief. Im 1. Spiel des neuen Jahres verlor die Mannschaft von Dr. Falk Werner mit 1:3 beim VFC Plauen. Philip Nitsch brachte die Gäste zwar in Führung. Doch die Vogtländer konnten in den letzten 10 Minuten das Spiel drehen. „Statt die knappe Führung zu verwalten, verloren die jungen Jenaer mehr und mehr den Faden und brachten den Gastgeber zurück ins Spiel“, heißt es im SCHOTT-Spielbericht. „Ich vermute, dass wir ein kampfbetontes Spiel sehen werden. Unser Ziel muss es sein, dass wir uns Chancen erarbeiten und gleichzeitig die Stabilität in unserer Abwehr nicht vernachlässigen. Der sportliche Gegner wird tiefstehen und versuchen, die Räume eng zu machen. Die jungen Stürmer werden dann versuchen uns auszukontern. Darauf werden wir eine Antwort haben“, so Trainer Frank Müller abschließend.

Wismut

Bisherige Spiele

Seit dem Aufstieg des FV Gera-Süd trafen beide Mannschaften in Verbandsliga und Oberliga insgesamt 13 mal aufeinander. Die Bilanz vor dem Rückrundenauftakt ist mit 6 Siegen, 6 Niederlagen und 1 Remis ausgeglichen. Das Auftaktspiel zur Saison 2017/18 verlor die BSG vor 411 Zuschauern im Stadion der Freundschaft gegen Schott Jena mit 0:1. OTZ-Redakteur Jens Lohse bezeichnete die Partie als „eine über weite Strecken enttäuschenden Vorstellung der Geraer“. Eine Minute vor Spielende gelang den Gästen der entscheidende Konter und dem eingewechselte Sebastian Heß das Siegtor. „Was wir in der Offensive geboten haben, war heute einfach zu wenig. Trotzdem hatten wir mehr Möglichkeiten. Dass wir sie nicht genutzt haben, hat Schott eiskalt bestraft", urteilte der damalige Wismut-Trainer Carsten Hänsel in der OTZ.

Gemeinsame Helden

Zwischen beiden Vereinen gab es in der Vergangenheit stets personelle Verbindungen. So sind die Erfolge der BSG Wismut Gera in jüngerer Vergangenheit auch stets mit Spielern verbunden, die beim SV SCHOTT Jena ausgebildet wurden. So wechselten im Sommer 2010 mit Rico Heuschkel und Marcel Peters zwei Garanten für die erfolgreiche Derbysaison der BSG vom SV SCHOTT Jena an den Steg. In der Zwischenzeit spielt Rico in der Landesklasse beim SV Motor Altenburg und Marcel Peters in der Kreisoberliga beim SV Roschütz. Auch der bei den BSG-Anhängern beliebte Steffen „Banne“ Urbansky wechselte im Januar 2010 aus dem Ernst Abbe Sportfeld an den Steg und war dort bis zum Sommer 2012 und dem damit verbundenen Karriereende eine wichtige Stütze der Verbandsliga-Mannschaft. Aktuell stehen mit Alexander Just und Maximilian Enkelmann zwei Ex-Schott-Spieler im Kader der BSG.

Bericht und Fotos: Danny Neidel (brennpunkt-orange.de)

 

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Artikel wurde veröffentlicht am
15 Februar 2018

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