BFC Dynamo vs. 1. FC Lok Leipzig: Perfekt geschossener Elfer läutet weinroten Sieg ein

Der nasskalte Wind pfiff um die Ecken der Haupttribüne des Jahn-Sportparks. Ausharren in einer windgeschützten Nische oder in den Räumlichkeiten des Stadions bis kurz vor Anpfiff - und dann rasch hinaus, um nicht den Beginn des Regionalliga-Spitzenspiels BFC Dynamo vs. 1. FC Lokomotive Leipzig zu verpassen. Ein wenig gemütlicher ist es bei solch nasskalter Witterung auf der überdachten Gegengerade, auf welcher es nicht ganz so sehr wie Hechtsuppe zieht. Komplett dem Wetter ausgesetzt sind im Berliner Jahn-Sportpark die Gästefans, die sich in einem abgesteckten Bereich der langen Kurve voll entfalten können. In der ersten Halbzeit ergab sich im Gästebereich ein eher trauriger Anblick. Oben in den Ecken sammelten sich einige Fans. Aus einer der beiden Ecken ertönte ein „L-O-K!“ Das war´s dann aber auch. Die aktive Fanszene des 1. FC Lok, die vor dem Spiel in Berlin kräftig mobil gemacht hatte und dieses Auswärtsspiel als warm-up für das mit Hochspannung erwartete Derby betrachtete, traf erst in der Halbzeitpause ein. Der Grund: Es wurde ein Anschlusszug verpasst (gemunkelt wurde von einer gezogenen Notbremse), so dass mit reichlich Verspätung in Berlin eingetroffen wurde. Als dann der untere Bereich des Blocks belegt wurde und die Schlachtrufe angestimmt wurden, lag die Loksche bereits mit 0:2 zurück.

Lok

Und wie sah es auf der Heimseite aus? Insgesamt 2.526 Zuschauer fanden sich am Sonntagnachmittag im Jahn-Sportpark ein. Keine positive, aber auch keine negative Überraschung, was diese Zahl betrifft. Vor Anpfiff wurde dem kürzlich verstorbenen Vereinsmitarbeiter Vladimir „Vladi“ Guwa gedacht. Am Sonntag, den 12. November, wurde er leblos auf dem Gelände des Sportforums Hohenschönhausen aufgefunden. Herbeigerufene Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des langjährigen Mitarbeiters feststellen. Um den Schmerz bei den Angehörigen wenigstens ein wenig mindern zu können, wird derzeit im Rahmen der Aktion „Teddy hilft" Geld gesammelt. Dass solche Aktionen beim BFC Dynamo gut funktionieren, hatte sich in der vergangenen Saison gezeigt, als für die Deutsche Kinderkrebshilfe gesammelt wurde.

BFC

Zum Geschehen auf dem Rasen: Während beim letzten Aufeinandertreffen vor 3.459 Zuschauern keine Treffer fielen, gab es dieses Mal insgesamt vier Tore zu sehen. Es ging um was. Während die Weinroten hinter Tabellenführer FC Energie Cottbus Rang zwei festigen wollten, war dieses Spiel für die Blau-Gelben aus Probstheida ein echter Härtetest für das am kommenden Mittwoch steigende Stadtduell im Bruno-Plache-Stadion, das mit Sicherheit sehr intensiv geführt werden wird.

BFC

Der 1. FC Lokomotive versteckte sich nicht im Jahn-Sportpark. Aus der Distanz versuchte sich Paul Schinke, doch sein Schuss ging links am Gehäuse vorbei. Und noch einmal aus erheblicher Entfernung wurde sich wenig später versucht, als über die rechte Seite ein schneller Konter gefahren werden konnte. Auf der Gegenseite heiß zur Sache ging es in der 20. Minute. Nach einer Ecke verfing sich der Ball im Strafraum und landete vor die Füße von Malembana. Dieser fackelte nicht lange und zog ab. Mit Schmackes klatschte das Spielgerät an den Querbalken. Im hohen Bogen landete der Ball wieder im Spielfeld, in der Folge konnte dieser problemlos geklärt werden.

BFC

Bei arg ungemütlicher Witterung wurden die Zuschauer vom Spielgeschehen gewärmt. Nun war wieder der 1. FC Lok am Zuge. Nach Hereingabe von der linken Seite war Matus Lorincak zur Stelle und setzte sehenswert zum Kopfball an. Der aufsetzende Ball ging jedoch rechts am Pfosten vorbei. Über eine Führung der Gäste hätten sich die Berliner zu jenem Zeitpunkt nicht beschweren dürfen. Allerdings gingen nicht die Jungs aus der Messestadt in Führung, sondern der BFC Dynamo. Im Mittelfeld konnte der Ball erobert werden, von Cubukcu wurde dieser perfekt nach vorn in die Spitze zu Rufat Dadashov gespielt. Dieser wurde von seinem Gegenspieler leicht berührt, Schiedsrichter Michael Wilske zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt.

BFC

Der Gefoulte übernahm gleich selber Verantwortung, trat zum Elfmeterpunkt und brachte den Ball platziert links unten unter. Lok-Keeper Benjamin Kirsten hatte auf die andere Ecke gesetzt. Ausgelassener Jubel bei den Spielern und den Fans. 1:0 in der 28. Minute. Und es lief weiter prima bei den Weinroten. Kurz vor dem Pausentee wurde wieder im Mittelfeld der Ball erobert, wieder ging es über die rechte Seite nach vorn. Der Gegenspieler wurde stehengelassen, der Ball ging rüber von Cubukcu zu Dadashov, und dieser schob problemlos an Kirsten vorbei ein. Es war bereits der 13. Saisontreffer von Dadashov, der bereits - unter anderen unter Trainer Berti Vogts - 14-mal für die Nationalmannschaft von Aserbaidschan gespielt hatte. Bevor er im Sommer dieses Jahres nach Berlin kam, stand er bei ZFC Meuselwitz, Germania Halberstadt, den 1. FC Saarbücken, SVN Zweibrücken und den 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag.

LOK

Die Leipziger gaben keinesfalls auf. Flott ging es im zweiten Spielabschnitt nach vorn. Robert Berger brachte den Ball scharf herein, vor dem Tor segelte Paul Schinke denkbar knapp an jenem vorbei. Wenig später war es wieder Schinke, der zu einer Möglichkeit kam. Ein Schuss aus der Distanz, doch für BFC-Keeper Bernhard Hendl stellte dieser keine Gefahr dar. Was tun? Lok-Trainer Heiko Scholz setzte alles auf eine Karte. In der 63. Minute wechselte er auf einen Schlag gleich drei neue Spieler ein. Ziane kam für Schinke, Salewski für Gottschick und Georgi für Maurer.  Ob es geholfen hatte? Schwer zu sagen. Den nächsten Treffer machten auf jeden Fall die Berliner. Nur sechs Minuten nach der Umstellung bei Lok war es Matthias Steinborn, der in der 69. Minute nach einem Totalaussetzer der Leipziger Hintermannschaft und Zuspiel von Cubukcu das 3:0 klar machte. Auch seine Ausbeute kann sich sehen lassen, es war bereits das achte Saisontor des bei den Fans überaus beliebten Rückkehrers.

Steinborn

Die Gäste ließen sich nicht hängen. Nach einer Ecke von Salewski köpfte Christian Hanne zum 1:3 aus Sicht der Gäste ein. Noch einmal keimte etwas Hoffnung auf im Gästeblock, noch einmal hallte kurzzeitig das „L-O-K!“ bis zur Schönhauser Allee, doch weitere Treffer sollten an diesem Nachmittag nicht fallen. Was der 1. FC Lok Leipzig mitnehmen kann? Die Hoffnung, dass genau solch eine Ecke mit anschließendem Kopfball der Siegtreffer beim Derby gegen die BSG Chemie Leipzig am kommenden Mittwoch sein könnte. Nach Abpfiff wurden die Lok-Spieler am Gästeblock von den aktiven Lok-Fans auf das kommende Spiel des Jahres eingeschworen. 

Fotos: Marco Bertram, Patrick Skrzipek (bfc-fotos.de)

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

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Artikel wurde veröffentlicht am
20 November 2017
Spielergebnis:
3:1
Zuschauerzahl:
2.526

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