Torfestival bei Abschiedsspiel für Torsten Mattuschka und Karim Benyamina

R Updated 03 September 2017
Torfestival bei Abschiedsspiel für Torsten Mattuschka und Karim Benyamina

Abschiedsspiele gibt es bei Union Berlin nicht sonderlich häufig. Das letzte ist fast 10 Jahre her und galt Daniel Teixeira, dessen Tore Union in den frühen 2.000er Jahren zu zwei Aufstiegen verhalfen. In die Torschützenliste konnten sich damals auch die zwei Spieler eintragen, denen das heutige Abschiedsspiel gewidmet war: Torsten Mattuschka and Karim Benyamina. Und wie Teixeira hatten beide Spieler einen großen, wenn nicht größeren, Einfluss auf Unions jüngere Geschichte. Beide blieben für eine relativ lange Zeit, starteten gemeinsam 2005. Benyamina blieb bis 2011, Mattuschka ging 2014 und beide haben während ihrer Zeit eine große Anzahl an Spielen angehäuft: "Tusche" hält den Clubrekord mit 299 (70 Tore), Benyamina kam immerhin auf 213 Spiele (mit 87 Toren aktueller Rekordschütze der Eisernen). Beide kamen nach Köpenick, als der Verein seine schwierigste Zeit durchlebte - nach doppeltem Abstieg fand man sich in der Oberliga Nordost Nord wieder. Beide hatten einen großen Anteil an Unions Rückkehr in die 2. Bundesliga.

 

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Aber Unions Erfolg auf dem grünen Rasen wäre natürlich nicht ohne viele weitere Spieler möglich gewesen und einige von diesen waren heute auch eingeladen, im "Tusche, Benyamina & Friends" Team aufzulaufen. Diese Mannschaft war 33 Mann stark und durch fliegende Wechsel kam auch fast jeder zu seinem Einsatz. Darunter waren Oldtimer wie Ronny Nikol oder Christian Beeck sowie Spieler die wie Mattuschka und Benyamina eine lange Zeit für Union gespielt haben (u.a. Patrick Kohlmann, Christian Stuff oder Daniel Göhlert) aber auch solche, die heute noch im Geschäft sind, wie Simon Terodde, Shergo Biran, Sören Brandy oder Weltmeister Christoph Kramer (auch wenn der kein Union Alumnus ist). Trainiert wurde das Team von Uwe Neuhaus, der ja auch keinen unwesentlichen Anteil an Unions Aufstiegen hatte und der bei Teixeiras Abschiedsspiel für Union an der Seitenlinie stand.

Damals hatte die Alte Försterei noch kein Dach, die Haupttribüne bestand aus wenigen Reihen mit grünen und blauen Plastiksitzen - es kamen 3.612 Zuschauer. Heute war die Kulisse eine andere, sinnbildlich für Unions Fortschritte der letzten Jahre an denen die heutigen Protagonisten beteiligt waren. Im runderneuerten Stadion fanden sich 14.250 Zuschauer ein - in etwa der Schnitt aus den ersten Zweitligaspielzeiten nach dem Wiederaufstieg.

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Mit 5:5 gab es bei Texeiras Abschiedsspiel schon reichlich Tore, aber auch diese Zahl wurde heute noch weit übertroffen: am Ende hieß es 9:9! Jens Keller ist momentan nicht sonderlich glücklich darüber, dass Unions Defensive in den Ligaspielen wieder etwas schwächelt, aber heute war sein Puls trotz der neun Gegentore im Normalbereich. Denn es ging ja nur darum, dass sich niemand verletzt und alle auf ihre Kosten kommen. Und so versuchte sich Union auch an zahlreichen Zauberpässen und sonstigen Tricks, während die "Gäste" pragmatischer mit dem Toreschießen begannen und es war Mattuschka höchstpersönlich, der nach 13 Minuten einnetzte. Shergo Biran schoss das erste seiner drei Tore nach 21 Minuten und von den Rängen hallte es: "Aufwachen!"

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Das war zwar ironisch gemeint, zeigte aber Wirkung: Stephan Fürstner verkürzte auf 1:2 und zwischen der 25. und 29. Minute erzielte Philipp Hosiner einen lupenreinen Hattrick. Während seines Abschieds-Matches spielte Teixeira in der ersten Hälfte für sein Allstars Team, in der zweiten für Union - und erzielte sogar für beide Teams Tore. Heute wechselte niemand die Seiten, aber Mattuschka schoss trotzdem Tore für beide Teams: der alte Schlawiner übernahm einfach einen Union-Freistoß in Strafraumnähe und zirkelte den Ball in typischer Manier vorbei an Mauer und Torwart. Dies sorgte für viel Heiterkeit, außer vielleicht bei seinem Team das nun 2:5 hinten lag.

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Aber da es zuging wie beim Handball oder in der Halle, war dies kein unüberwindbarer Rückstand: Shergo Biran, Simon Terodde und Ümit Ergidi - Benyaminas Sturmkollege von Viktoria Berlin - trafen noch vor der Pause für die Gäste, Michael Parensen (der letzte Dino im Union-Dress) für die Hausherren. Und so ging es mit 6:5 in die Halbzeit.

Im zweiten Durchgang sortierten sich die Teams zunächst und daher klingelte es erst wieder nach 59 Minuten: der Ex-Dresdner Akaki Gogia hatte getroffen. Es war jedoch das darauffolgende Tor, das alle auf dem Rasen und auf den Rängen verzückte: Karim Benyamina konnte sich nun auch in die Torschützenliste seines Spiels eintragen und sollte das ein paar Minuten später sogar wiederholen - im Gegensatz zu Tusche aber für und nicht gegen sein Team. Union’s Youngster Cihan Kahraman nutzte auch noch eine Gelegenheit und so stand es nach 75 Minuten 8:7 für Union.

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Ungefähr zu dieser Zeit wechselte Jens Keller Jakob Busk ein. Unions Stammtorhüter trug aber ein Spielertrikot und durfte stürmen. Jetzt kann man sich denken, was hier noch passieren musste, damit eine weitere schöne Story Eingang in die Spielberichte finden konnte: nach ein paar erfolglosen Versuchen erzielte Busk dann tatsächlich sein Tor mit einem klasse Lupfer über Holger Bahra, Unions ehemaligen und Altglienickes aktuellen Torwarttrainer.

Doch Union brachte den Vorsprung nicht über die Zeit: zunächst traf erneut Shergo Biran (84.) und schließlich verzückte Hüzeyfe Doğan alle im Stadion mit dem Ausgleich (90.). Busk, der seinen Freiraum als Feldspieler sichtlich genoss, tauchte noch einmal frei vor Bahra auf und hätte das Remis beinahe übermotiviert verdorben, besann sich aber in letzter Sekunde zu einem nur halbherzigen Torschuss. Danach pfiff der Schiedsrichter ab.

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Das gesamte Tusche, Benyamina & Friends Team ging in die Ehrenrunde durchs Stadion und wurde noch lange gefeiert. Damit bekommt das Kapitel Union für beide einen würdigen Abschluss, wenn auch mit etwas Verspätung. Ihre Karriere ist jedoch noch nicht vorbei: beide kicken noch für Berliner Regionalligisten - Mattuschka konnte mit der VSG Altglienicke in der letzten Saison den Sprung von der Oberliga in die Regionalliga schaffen und steht dort mit sieben Punkten aus fünf Spielen solide da. Benyamina hat mit Viktoria Berlin einen Punkt mehr auf dem Konto. Der Ligaalltag vor dann wieder kleineren Kulissen holt sie am nächsten Wochenende ein: Altglienicke tritt bei Hertha II an, Viktoria bei Lok Leipzig. Union reist hingegen in der 2. Bundesliga zum Spitzenreiter nach Düsseldorf.

Bilder und Text wurden produziert für turus.net von https://football-wildlife-media.com/

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Union Berlin

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
03 September 2017
Spielergebnis:
9:9
Zuschauerzahl:
14.250

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