DFB-Protest und lockerer Sieg: RWE gegen die Reserve des 1. FC Köln

KH Updated 21 August 2017
DFB-Protest in Essen

Der Deutsche Fußball Bund hat kürzlich überraschend seine Dialogbereitschaft mit den aktiven Fußball-Fans signalisiert, anscheinend zu überrascht war der DFB von der Geschlossenheit in der die Fans gemeinsam in den Heim- und Gästeblöcken gegen den Fußballverband in den letzten Wochen massiv aufbegehren. Aber der Protest geht weiter, kaum eine aktive Szene traut den Worten ohne Taten zu sehen. So sind vor allem an diesem Wochenende an dem auch die erste Bundesliga in den Spielbetrieb einsteigt, in vielen Stadion Protestaktionen sicht- und vor allem lesbar. Beispielsweise unter dem Slogan "Unser Problem mit Euch ist" listen die Fans ihre Belange in Spruchbändern auf, mal in kleinem mal im großen Rahmen wie beispielsweise heute in Essen.

Vor allem bei den Traditionsvereinen in den Regionalligen brodelt es richtig ohne das es den DFB wirklich interessiert. Denn hier stoßen den Fans nicht nur die Bestrafungswillkür, variable Spielansetzungen und dubiose Vermarktungs-Deals übel auf, hier werden die Fans auch mit zweiten Mannschaften von Profiklubs und einer Aufstiegsregelung gequält, die alles andere als sportlich fair ist. Es ist ein Unding, dass ein Erstplatzierter in der vierten Liga nicht direkt in die dritte Liga aufsteigen darf, sondern noch in die Relegation muss. "Meister müssen aufsteigen", das muss eigentlich keine Forderung, sondern eine Möglichkeit und das Recht für jeden Vereins sein. Deshalb und auch wegen den anderen Gründen, fällt der Protest bei den Traditionsklubs in den Liganiederungen ebenso groß aus wie bei allen anderen Klubs. Klar über die Wortwahl kann man diskutieren, aber vielleicht muss es derb und schroff sein, damit es in Frankfurt beim DFB Gehör findet.





Heute im Stadion Essen: Die Mannschaften laufen auf das Feld und auf der Stehplatztribüne "West" werden zahlreiche Spruchbänder mit nicht überlesbaren Botschaften hochgehalten: "Unser Problem mit Euch ist:", "Schiebt die Spiele hin und her", "Die Fankultur die Zählt nicht mehr", "Scheiss Sport1", "Wenn Profit vor Sportlichem Erfolg steht und sich Vorkssport statt um Fußball, um Finanzen dreht Scheiss Relegation!", "Steht der DFB über dem Gesetz? Oder Warum wird die Unschuldsvermutung außer Kraft gesetzt?". Unterhalb der Tribüne prangte dann (die komplette erste Hälfte) durch in Meterhohen Buchstaben ein weißes "Fick Dich DFB" auf rotem Grund an dessem rechten Ende eine Fahne mit dem durchgestrichenen Logo des DFB umrandet von dem Schriftzug "Deutsche Fußball Betrüger". Dazu folgt ein inzwischen bekannter Wechselgesang sowie weitere Gesänge im Laufe des Spiels gegen den Verband. Auch die größte Tageszeitung Deutschlands bekam mit dem Wortspiel "BILDungslücke" noch einen Seitenhieb. Die Bild heizte zuletzt die Diskussionen mit der Drohung Bilder von Fans abzudrucken an, dazu gab sie vermeintliche Aussagen von Funktioniären und Sportlern aber auch Insidern aus der Fanszene nach Meinung der Personen "nicht korrekt" wieder.



In der zweiten Hälfte der Partie zeigten die Fans auf der "West" erst ein "Meister müssen aufsteigen" und dann noch ein weiteres sanftes Spruchband in Richtung Verband: "Wer mit uns reden will, der darf bloß nicht nur seine eigene Meinung hören". Besänftig waren sie ja alle mal, spielte ihr Team doch die Kölner Reserve regelrecht an die Wand. Schon zur Halbzeit stand es 2:0 nach einem Doppelschlag von Marcel Patzek, eine Führung die für die Kölner eher schmeichelhaft war, und das obwohl die Geißböcke noch um zahlreiche Spieler aus der ersten Mannschaft verstärkt wurden. Ebenfalls ein Grund mehr die Reserveteams aus der Ligen zu verbannen, aber nicht einzige. Noch ein Grund gefällig? Gästefans? (Fast) Fehlanzeige. Die etwa sieben anwesenden Fans auf der Gegengeraden unter den insgesamt vor 6.077 Zuschauer gingen Mitte der zweiten Hälfte, um noch rechtzeitig zum Derby in Mönchengladbach zu sein.





Zwote Mannschaften? Braucht keiner! Für die RWE Fans war die Kölner Reserve immerhin so gut 3 Punkte und 3 Tore an der Hafenstraße dazulassen. Das 3:0 erzielte der wiedergenesende Kamil Bednarski. Dafür musste Benjamin Baier verletzt vom Feld nachdem ihn der Kölner (aus der ersten Mannschaft) Joao Pereira Queiros (Rückennummer 12) im Strafraum umsäbelte ohne zählbare Folgen für ihn (keine Karte keinen Elfer), dafür ein gellendes Pfeifkonzert der Heimfans bis fast zum Ende des Spiels.

Für Rot Weiss Essen geht es nun doppelt auswärts weiter: Erst nach Bonn, dann zum Nachholspiel nach Krefeld (KFC Uerdingen) mit aktuell vier Punkte auf der Habenseite aus drei Spielen.

Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
20 August 2017
Spielergebnis:
3:0
Zuschauerzahl:
6.077
Gästefans
7

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