Entspanntes Fußballerlebnis bei tollem Ausblick: Zu Besuch bei Dukla Praha

R Updated 14 August 2017
Entspanntes Fußballerlebnis bei tollem Ausblick: Zu Besuch bei Dukla Praha

In der Zuschauergunst der Prager Erstligavereine und der gesamten ersten Liga findet man Dukla Prag ganz am Schluss - in der letzten Saison lag der Zuschauerschnitt bei nur 2.199 und wurde vor allem in die Höhe getrieben durch Derbies. An den sonstigen Spieltagen kamen eher 1.000 bis 1.500 Besucher. Trauriger Minusrekord in der letzten Spielzeit: magere 542 Besucher gegen den 1. FC Slovácko. Das war in den Jahren zuvor nicht anders. Im Prager Fußball teilen sich vor allem Slavia, Sparta und mit Abstrichen Bohemians 1905 den Kuchen auf, leiden aber auch unter einem sehr wählerischen Prager Publikum. Das zeigt auch ein Blick ganz weit zurück: in der erfolgreichen Phase Duklas zwischen Ende der 1960er bis zur Mitte der 1980er war der Schnitt unter 6.000, in der Meisterschaftssaison 1963/64 wurde knapp die 10.000er Marke verfehlt. 

Dukla

Das Stadion Juliska bietet aber Platz für 28.000 und wurde 1960 eigens für Dukla erbaut. Ein großer Teil der Zuschauer kann auf der riesigen steilen Haupttribüne Platz nehmen. Das Stadion steht auf einem Hügel und wer den knapp hundert Stufen langen Anstieg auf sich nimmt, kann von den obersten Plätzen einen herrlichen Blick genießen auf die Vltava, den botanischen Garten und bis in die Altstadt und auf das Prager Schloss. Praktisch vor allem, wenn das Spiel mal nicht ganz so fesselt.

Zlin

Der heutige Gast aus Zlin wurde im Vorjahr Sechster und qualifizierte sich als Pokalsieger 2017 sogar direkt für die Europa League. In dieser Saison stehen für das Team eine knappe Niederlage und ein knapper Sieg zu Buche. Dukla beendete die letzte Saison einen Punkt und Tabellenplatz hinter Zlin. In dieser Saison gingen die beiden ersten Spiele deutlich verloren. Das war jedoch auswärts, heute galt es, beim Heimauftakt endlich zu punkten. Großartig umgewöhnen mussten sich die Fans beider Mannschaften dafür nicht, denn im letzten Heimspiel der letzten Saison war ebenfalls Zlín zu Gast. Dukla gewann damals mit 1:0 und konnte dieses Ergebnis heute wiederholen.

Dukla

Kamen damals nur 1.352 Zuschauer, waren es heute offiziell immerhin 2.359, auch wenn das etwas großzügig gerechnet erschien. Vielleicht lockten neben dem ersten Heimspiel ja die neue Hymne ("Sláva Dukly věhlasná") oder die Neuerungen im Catering (vegetarische Burger). Die Atmosphäre wirkte auf der übermächtigen dünn besetzten Haupttribüne und den umgebenden niedrigen Stehplatzrängen dennoch gespenstisch.

Dukla

Duklas Aktive sind wie gehabt genau in der horizontalen und vertikalen Mitte der Tribüne positioniert, ein munteres gutes Duzend gemischten Alters mit vier Trommeln die immer wieder fröhlich ihr Team anfeuerten. Unter ihnen war auch das Maskottchen, in halb zivil mit abgenommener Kopf-Verkleidung. Erst nach Abpfiff stülpte es sich den Bärenkopf wieder auf und feierte unten mit den Spielern.

Dukla

Gästefans haben in der oberen Ecke der Tribüne einen eingezäunten Bereich der heute ebenfalls sehr leer wirkte: die Anzahl der Gästefans hatte dieselben Dimensionen wie bei allen anderen Spielen, über die wir an diesem Wochenende berichtet haben: aus Zlín waren ganze 45 angereist von denen gut die Hälfte immer mal durch Klatschen und Singen auf sich aufmerksam machte.

Dukla

Dadurch war die Gesamtatmosphäre aber gewohnt entspannt und man konnte sich ganz dem herrlichen Ausblick hingeben, bei blauem Himmel den Blick in Richtung Stadt schweifen lassen und sich vom lauen Sommerwind umwehen lassen. Und natürlich dem Getümmel auf dem Rasen folgen. Doch das war heute eher niveauarm, es war sichtbar, dass hier Mannschaften aus dem unteren Mittelfeld aufeinander treffen die defensiv gerade gut genug organisiert sind um nichts zuzulassen, offensiv aber die nötige Feinabstimmung vermissen.

dukla

Die Gastgeber waren dabei zunächst etwas agiler, Chancen blieben aber Mangelware. Für das Tor des Tages benötigte Dukla eine Standardsituation in der 24. Minute: aus klassischer Freistoßposition etwas vor dem Sechzehner zirkelte Ondřej Kušnír den Ball geschickt halb hoch rechts an der Mauer und am Torhüter vorbei.

Dukla

Zlín brauchte lange, um eine Antwort zu finden. Erst weit in der zweiten Hälfte mehrten sich die Angriffe auf das Tor der Gastgeber und erst in der Schlussphase wurde es hektisch. Zlín drückte jetzt, versuchte es verzweifelt mit langen Bällen, war aber im Abschluss genauso ungenau wie Dukla bei den sich bietenden Kontergelegenheiten. Die Gäste hatten in den letzten Minuten sogar noch mal zwei Freistöße aus derselben Position, aus der Dukla erfolgreich war und für eine runde Geschichte wäre ein daraus resultierender Treffer eine logische Konsequenz gewesen. Doch Zlín fehlte das Zielwasser und so konnten Duklas Spieler, Fans und Maskottchen die ersten drei Punkte der Saison feiern.

Bilder und Text wurden produziert für turus.net von https://football-wildlife-media.com/

> zur turus-Fotostrecke: Dukla Praha

Artikel wurde veröffentlicht am
14 August 2017
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
2.359

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