Pokalsieg gegen Lok Leipzig: Kann Chemnitz bis Freitag die finanziellen Weichen stellen?

R Updated 30 Mai 2017
Pokalsieg gegen Lok Leipzig: Kann Chemnitz bis Freitag die finanziellen Weichen stellen?

Die Saison endete für den Chemnitzer FC mit dem Sachsenpokalsieg über den 1. FC Lokomotive Leipzig. Im ausverkauften Bruno-Plache-Stadion siegten die Himmelblauen durch einen Frahn-Doppelpack mit 2:1. Auf beiden Seiten gab es Pyro-Einlagen.

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Im Sachsenpokalfinale traf der 1. Lokomotive Leipzig auf den Chemnitzer FC, das insgesamt 96. Aufeinandertreffen beider Teams in einem Pflichtspiel. Vor 90 Jahren duellierte man sich erstmals um den „Mitteldeutschen Pokal“. Der gastgebende Chemnitzer BC konnte damals vor 21.000 Zuschauern das Spiel mit 3:2 für sich entscheiden. Zuletzt standen sich beide Teams in der Saison 2012/2013 im Achtelfinale des Sachsenpokals gegenüber. Die Himmelblauen drehten einen frühen Rückstand und siegten letztlich mit 2:1. Insgesamt ist die Pokal- und Relegations-Bilanz ausgeglichen. Sowohl Chemnitz als auch Leipzig gewannen vier Spiele. Nun stand die neunte Partie auf der Agenda – und damit verbunden: die Entscheidung um den diesjährigen Sachsenpokal.

Lok

6.800 Zuschauer wollten die Partie im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion sehen, welches damit seit seiner Kapazitätserweiterung vor einem Jahr wieder einmal ausverkauft war. Die himmelblauen Anhänger erhielten 1.200 Tickets. Die „Loksche“ beendete als Aufsteiger die Saison in der Regionalliga auf dem zehnten Platz, Chemnitz landete schlussendlich nur auf dem achten Rang in der dritten Liga. Um die Saison dennoch halbwegs versöhnlich zu gestalten, war ein Sachsenpokalsieg unabdingbar.

CFC

Die himmelblauen Fans wiesen ihre Spieler mit der Zaunfahne „Rekordsachsenpokalsieger“ dezent darauf hin. Acht Triumphe konnte man bereits zelebrieren, der neunte stand bevor – und ein „Underdog“ dem im Weg. Der Heimbereich präsentierte das als Grundlage nehmend eine kleine Choreografie. Am Zaun stand der Spruch: „...doch heute siegt der Underdog!" Dahinter wurde eine Comic-Hundefigur in die Höhe gehalten, die ihre Muskeln zeigt. Unter einer gelben Überziehfahne kommt anschließend roter Rauch zum Vorschein, der die Kurve einnebelt und aufs Feld zieht. Während des Spiels erblickte immer wieder weißer Rauch das Mittwochabendlicht.

LOK

Das Spiel begann aufgrund hohen Andrangs zehn Minuten später – und die Himmelblauen, die mit der identischen Mannschaft auflief, welche Rostock zuhause mit 2:0 bezwingen konnte, wurden sofort ihrer Favoritenrolle gerecht. Mehr Ballbesitz, dazu erste Torchancen waren die logische Folge. In der 20. Minute schickte Jopek Frahn auf die Reise, welcher sich danach von außen in Richtung Elfmeterpunkt durchtankte – und von dort zur Führung traf. Zuvor hatte Frahn bereits die Führung erzielen müssen, jedoch wusste diese Kirsten gekonnt zu vereiteln. 

Die Führung gab aber leider nicht die gewünschte Sicherheit. Die „Loksche“ kam nach 33 Minuten zum Ausgleich, weil Bittroff leichtfertig den Ball verlor. Schinke drückte den Ball final über die Linie – und das Bruno-Plache-Stadion wurde zum Tollhaus. Zaunstürme und eine Stimmungsexplosion waren die Folge. Mit diesem Remis ging es in die Kabine.

CFC

Den zweiten Durchgang leiteten die himmelblauen Anhänger mit einer Pyro-Einlage ein. Mehr als ein Dutzend Bengalos wurden gezündet, eine entsprechende Rauchentwicklung war die Folge. In der „Ultras“-Kurve der Lok-Fans gab es in der zweiten Halbzeit einige weitere kleine Pyro-Einlagen. Der Support war auf beiden Seiten – wenn überhaupt – durchschnittlich und vor allem vom Spielverlauf abhängig. Den besseren Start nach dem Seitenwechsel erwischten die Gastgeber, welche gewillt waren, die Sensation zu schaffen.

Lok

In der 65. Minute reagierte CFC-Trainer Köhler und brachte Hansch für den sehr schwachen Fink. Die Offensive wurde damit gestärkt – und jener Hansch war es, der den zweiten Treffer – und damit das Siegtor – vorbereiten sollte. Eingesetzt von Mast scheiterte er aus spitzen Winkel an Kirsten, anstatt aber den zweiten Versuch noch einmal aufs Tor zu zimmern, passte er überlegt quer – und fand in Frahn den passenden Abnehmer. Sein zweiter Treffer war Formsache und der Jubel vor dem Gästeblock exzessiv. Eine Viertelstunde vor Schluss gelangten die Himmelblauen auf die Zielgerade.

Lok warf anschließend alles nach vorn, jedoch ohne Erfolg, sodass der Chemnitzer FC nunmehr zum neunten Mal den Sachsenpokal gewinnen konnte. Reinhardt durfte den Pokal in die Höhe stemmen. Vor dem Anpfiff marschierten Polizisten vor die Blöcke, um Platzstürme zu verhindern. Das Aufgebot, darunter auch eine Reiterstaffel sowie ein Wasserwerfer, war hoch. Sowohl vor als auch nach dem Sachsenpokalfinale blieb es ruhig.    

CFC

Die Himmelblauen gestalteten damit das wichtigste Spiel der vergangenen Wochen mit einem Sieg, der zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt. Neben den 115.000,- Euro, die vom Verband kommen, können somit weitere 150.000,- Euro aus der ersten Runde generiert werden. Für den klammen CFC, der nach wie vor um die Lizenz bangt, war es nicht nur aus sportlicher, sondern vor allem auch aus finanzieller Sicht ein Erfolgserlebnis. So muss der Verein aktuell noch einen wirtschaftlichen Mittelzufluss von 3,8 Millionen Euro gegenüber dem DFB nachweisen. 1,26 Millionen Euro erhält der Verein von der Stadt Chemnitz. Bis zum kommenden Freitag müssen die Himmelblauen ihre nachgebesserten Lizenz-Unterlagen beim DFB einreichen.

Ein negativer Ausgang würde mit dem Abstieg in die Regionalliga einhergehen – und in diesem Worst-Case-Szenario hätte der CFC, bis auf die Nachwuchs-Kicker, keinen Spieler unter Vertrag.

Text: Marcus Hengst

Fotos: Marcus Hengst

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Lokomotive Leipzig

> zur turus-Fotostrecke: Chemnitzer FC

Artikel wurde veröffentlicht am
30 Mai 2017
Spielergebnis:
1:2

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