Pogoń und Regen machen Lechia richtig nass

M Updated 26 April 2017
Pogoń und Regen machen Lechia richtig nass

Viele haben bei dem Gedanken an das Duell Pogoń vs. Lechia noch das Spiel aus dem August des Jahres 2012 im Kopf. Damals gab’s volle Fanblöcke und Choreos auf beiden Seiten. Schon fast fünf Jahre sind seit damals vergangen. Heute ist es ebenso ungewiss, ob überhaupt gefahren werden darf. Lechia gewann am Ostermontag das Derby gegen Arka Gdynia und sparte da nicht unbedingt an optischen Mitteln. Schließlich wurde bis zwei Tage vor dem Spiel geprüft, ob noch eine der vorherigen Strafen greift, sodass der Gästekäfig in Szczecin möglicherweise leer bleiben würde. Das war nicht der Fall. Szczecin war ein Unsicherheitsfaktor selbst, da sie gegen Lech Poznań Pyrotechnik einsetzten. Auch hier folgte bisher keine Strafe, aus der ein Leerbleiben des Käfigs resultieren würde.

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Lechia

Doch nicht nur auf der Fanebene ist das Derby reizvoll. Sportlich ging es für Pogoń noch um die Quali für die Meisterschaftsrunde. In Polen werden nach der vollendeten Runde noch Endrunden ausgespielt. Je acht Teams kämpfen um Meisterschaft bzw. Abstieg. Man teilt einfach die Punkte aus der Vorrunde und addiert die neuen dazu, so werden die Karten dann doch wieder sehr gemischt. Das betrifft vor allem die Abstiegsrunde. Um die Meisterschaft kämpfen überraschenderweise Białystok als Tabellenerster und die drei „L’s” – Lech, Legia, Lechia. Für Szczecin hätte selbst ein Fall in die Abstiegsrunde keine wirkliche Gefahr bedeutet. So wurde das Spiel ziemlich entspannt angegangen. In der laufenden Saison durchlief Szczecin eine zwischenzeitliche Schwächeperiode, die mit dem Derby-Sieg gegen Arka Gdynia beendet wurde. Publikumsliebling Adam Frączczak bringt im heutigen Spiel Szczecin nach elf gespielten Minuten in Führung. Für Lechia gleicht Dawid Krasić (18.) aus. So bleibt es auch bis zur Pause.

MKS

Damals in Lublin sah ich, wie eine Mutter ihrem Kind die Ohren zuhielt, da Motor und Radomiak sich akustisch derbe Sachen an den Kopf warfen. So ungefähr sah es heute auch auf der Seite der Gäste aus. Zu Beginn wird noch das Lechia-Lied gesungen – Wir glauben nur an BKS. Irgendwann geht der Blick auf die Uhr, welche 36 gespielte Minuten anzeigt, in denen aus dem Gästekäfig nur Kram unterhalb der Gürtellinie thematisiert wurde. Es wurde beleidigt und verhöhnt. Dem BKS-Anhang war wohl langweilig. Immer wieder gab es das Frage-Antwort-Spiel. Es wurde das ganze Stadion zum Mitmachen aufgerufen, was es natürlich nicht tat. Beides übernahm BKS von sich aus und beklatschte sich danach selbst. Es kam gar nicht so langweilig herüber. Mit jedem Male wurde mehr über diese Dreistigkeit geschmunzelt. Szczecin, unterstützt durch eine Busladung von Kotwica Kołobrzeg, die davor beim Derby in Stargard oldschool-mäßig Party machten, ließ sich nicht lumpen und hielt mit Gesängen dagegen. Anlässlich des 69. Geburtstags von Pogoń Szczecin zeigten die Ultras außerdem eine Blockfahne in der Form des Wappens und dazu Kartons in den Vereinsfarben, die wohl die Jahreszahlen zeigten.

Gryf

Im zweiten Abschnitt ließ die „Unterstützung“ bei Lechia etwas nach. Mit den zwei Toren innerhalb von sieben Minuten (62. Und 67. Minute, jeweils Kort) wurde der Spieß umgedreht und nun Lechia verhöhnt. Jetzt zog auch noch eine dunkle Regenfront hinter der Fankurve auf. Fankurve ist bei Szczecin aktuell schwer zu definieren. Die Tribüne war sensationell gefüllt und die älteren Semester hatten heute ihren Spaß am Gesang. Hierbei handelte es sich um echte Unterstützung, die vor allem richtig laut rüberkam.

Pogon

Mit leeren Händen zog der Lechia-Tross wieder ab. Sie reisten mit sieben Bussen an, die innerhalb von zwei Tagen organisiert werden mussten. Noch spontaner musste es in Słupsk zugehen. Heute waren auch 22 Fans von Gryf Słupsk im Sektor. Sie sammelten sich morgens für ihr Spiel in Rumia, nur am Treffpunkt wurde ihnen erklärt, dass sie heute nicht ins Stadion kommen werden. Ganz spontan wurde für die 22 Leute ein Bus organisiert, dessen Besatzung mit dem Spielbeginn in Szczecin eintraf. Der Rest des Völkchens war eine Stunde vor Beginn am Stadiontor. Obwohl eine Auswärtsfahrt nur mit Anmeldung klappt, wurde dennoch die ganze Truppe von 347 Leuten durch die Polizei aufgeschrieben. Die schrieben sich wohl die Finger wund, sodass nahezu alle noch den Startschuss erlebten. Da kann Polen noch so schön sein, aber diese Prozedur an den Stadiontoren bleibt weiterhin sehr „speziell“.

Text & Fotos: Michael

> zur turus-Fotostrecke: MKS Pogon Szczecin

Artikel wurde veröffentlicht am
26 April 2017
Spielergebnis:
3:1
Zuschauerzahl:
6.950

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