FSV Zwickau vs. Chemnitzer FC: Würdige Atmosphäre und volle Ränge beim „Bezirksderby“

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R Updated 13 März 2017
FSV Zwickau vs. Chemnitzer FC: Würdige Atmosphäre und volle Ränge beim „Bezirksderby“

Der Chemnitzer FC enttäuscht weiterhin. So verloren die Himmelblauen das Bezirksderby gegen den FSV Zwickau mit 0:1. Den Treffer vor fast 10.000 Zuschauern im „Stadion Zwickau“ erzielte Grote mit einem Kopfball-Eigentor. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde hinter der Fahne „Chemnitzer Fussballchaoten“ blauer und gelber Rauch gezündet. Im Heimbereich gab es vor dem Spiel eine Choreografie zu sehen.

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Unterschiedlicher könnte die Konstellation nicht sein: Während der FSV Zwickau in seiner Premierensaison in der dritten Liga um den Klassenerhalt kämpft, versucht der Chemnitzer FC aus dieser zu entschwinden – in dem Fall: in Richtung zweiter Liga. Allerdings gab es diesbezüglich unter der Woche einen herben Rückschlag. So verloren die Himmelblauen bei den Sportfreunden Lotte auf katastrophalem Rasen sang- und klanglos mit 0:3. Zwickau wiederum konnte aus den bis dato sechs Rückrundenspielen beachtliche 13 Punkte holen, womit man nicht nur die Abstiegsränge verlassen, sondern zu diesen bereits auf Abstand gehen konnte. Dessen ungeachtet: Für beide Mannschaften zählte im Bezirksderby nur der Sieg.

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Das Interesse an diesem war entsprechend groß, sodass das im August vorigen Jahres eröffnete „Stadion Zwickau“ mit 9.673 Zuschauern einen neuen Ligarekord aufstellte. Aus Chemnitz reisten 2.000 Fans an, der Gästeblock, der sich über die komplette Hintertortribüne erstreckte, war entsprechen komplett ausverkauft. Aus diesem waren vor dem Spiel dennoch „Absteiger“-Rufe zu vernehmen, dazu wurde der allseits bekannte „Red-Kaos-Kindergarten“-Doppelhalter gezeigt. Außerdem war am Zaun der Spruch „1967 is now“ zu lesen, der die Mannschaft noch einmal in die Pflicht nehmen, zugleich aber auch ein weiteres Mal darin erinnern sollte, dass vor einem halben Jahrhundert der FC Karl-Marx-Stadt seine Meisterschaft feierte. Anschließend folgte eine geschlossene Hüpfeinlage – wohlgemerkt mit dem Rücken zum Spielfeld, sodass man die Choreografie der Gastgeber anfänglich nicht sah.

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Diese stand unter dem Motto „Klassenerhalt“, der dazugehörige Banner wurde am Zaun befestigt. Dazu war im Block selbst – neben unzähligen silberglänzenden Zetteln – „Eine Stadt – Ein Auftrag“ zu lesen. Abgerundet wurde die Choreografie mit einer typischen Figur im Parka. Beiden Fanszenen starteten motiviert und derbywürdig, jedoch war das Gesungene selten ausdauernd. Als es aber darum ging, gegen den „Schweineschacht“ zu singen, waren sich beide Seiten einig und wechselten sich mit den Schmähgesängen ab. Im Gästeblock kamen weiterhin Schwenkfahnen zum Einsatz.

Aus der Niederlage in Lotte resultierten drei Änderungen. Bittroff fand sich – vermutlich aus disziplinarischen Gründen – nur auf der Bank wieder, für ihn rückte Stenzel in die Startformation, der diese Nominierung allerdings zu keinem Zeitpunkt der Partie rechtfertigen konnte. Außerdem kehrten Jopek sowie der rotgesperrte Grote wieder zurück, die beide im Mittelfeld die Fäden ziehen sollten, nur gelang das beiden kaum.

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Die erste Chance hatten die Himmelblauen – und die war brandgefährlich. Fink bugsierte den Ball, am langen Pfosten lauernd, straff in die Mitte, wo Mast stand, aber den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbrachte, sondern drüber köpfte. Zwickau kam nach diesem ersten – und lange Zeit einzigen – Schreckmoment besser in die Partie, vor allem weil man aggressiver und bissiger auftrat, dabei aber nicht unfair spielte. Chancen kamen allerdings in der Regel nur aus Standardsituationen zustande – und eine davon brachte die Führung. Eine Freistoßflanke wurde von Grote unglücklich und unhaltbar ins eigene Tor verlängert. Kunz war chancenlos. Ein Eigentor ließ die Gastgeber jubeln. 

Eine Minute vorher hatte Frahn  den Führungstreffer auf dem Schlappen, nur klebt daran immer noch das Pech. Nach einem genialen Pass von Mast lief er allein aufs Tor von Brinkies zu. Nur musste dieser nicht eingreifen, Frahn schoss mit links vorbei. Kurz vor der Pause musste der Zwickauer Schlussmann dann sein Können gegen Mast zeigen, der aus 20 Meter abzog. Mit dieser Parade sicherte er seinem Team die Führung.

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Die zweite Halbzeit begann – und mit dieser bestieg ein Dutzend den Gästeblockzaun und hisste den neuen „Chemnitzer-Fussballchaoten“-Banner; parallel dazu wurde im Block die Fahne mit der Aufschrift „Ultras Liberi“ über die Köpfe gezogen. Nach wenigen Augenblicken rollte man diese schon wieder ein und blauer und gelber Rauch – entsprechend der Stadtfarben – kam zum Vorschein. Leider Gottes flog außerdem ein Böller unnötigerweise aufs Feld, eine Spielunterbrechung hatte die Pyro-Aktion jedoch nicht zur Folge. 

Im Heimsektor gab es in der zweiten Halbzeit ein Spruchband, welches nicht vollständig zum Vorschein kam. Geplant war ein Gruß an dynamische Freunde, von denen selbstverständlich einige anwesend waren: „10 Jahre Dampf und Kampf! Keep on rollin' SEK OZ!“ sollte zu lesen sein, nur wurde die Tapete zu „10 Jahre“ nicht in die Höhe gehalten.

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Am Spielgeschehen tat sich nach dem Seitenwechsel nicht sonderlich viel. Zwickau tat nur das Nötigste, um die Himmelblauen vom eigenen Tor fernzuhalten, wobei diese es ihnen nicht sonderlich schwer machten. Wer den Ausgleich in einem Bezirksderby unbedingt erzielen möchte, der muss anders auftreten. Die beste Möglichkeit, um den Ausgleich zu erzielen, hatte der eingewechselte Türpitz, der aus der Ferne abzog und den Pfosten traf.  Alle weiteren waren – mehr oder weniger – Halbchancen. Zwickau hatte ebenso eine, die kurz vor der Linie geklärt werden konnte.

Der FSV Zwickau revanchierte sich mit dem 1:0-Heimerfolg für die Hinspielniederlage und verschafft sich damit mehr Luft im Abstiegskampf. Beim Chemnitzer FC ist man mit der zweiten Pleite in Folge, noch dazu ohne einen eigenen Treffer erzielt zu haben, wieder auf den Boden der Tatsachen angekommen – und rennt den eigenen Ansprüchen hinterher. Anstatt sich in der Spitzengruppe festzusetzen, tritt man auf der Stelle.  

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Genau das durften sich die Spieler nach der Partie anhören, allerdings reagierten diese – genau wie Trainer Köhler in Interviews – mit Alibi-Floskeln. Wenn es darum geht, den Ernst der Lage zu erkennen, tut man sich auch im sportlichen Bereich in Chemnitz schwer. Die erste Niederlage in Zwickau seit 1995 tut weh. 

Glücklicherweise ist die dritte Liga so ausgeglichen, dass im nächsten Spiel der Bock schon wieder umgestoßen werden kann. So geht es für den Chemnitzer FC in der nächsten „englischen Woche“ zuhause gegen den kriselnden SC Paderborn, der die letzten vier Spiele allesamt verloren hat. Wenn kein himmelblauer Sieg glücken sollte, werden aus den weniger definitiv mehr Rufe werden, welche die Entlassung des Trainers fordern.

Text & Fotos: Marcus Hengst

> zur turus-Fotostrecke: FSV Zwickau

> zur turus-Fotostrecke: Chemnitzer FC

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
13 März 2017
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
9.700

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