Hansa Rostock vs. Hallescher FC: Der FCH gewinnt das wichtige Schlüsselspiel

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Mal wieder ein richtungsweisendes Drittligaspiel im Rostocker Ostseestadion. Zum wiederholten Male in stürmisches Gewässer taumeln und vom Abstiegsstrudel gepackt werden? Oder aber, das Ruder mit Brachialgewalt endlich herumreißen und die Kogge in etwas ruhigeres Gewässer steuern?! Ein Pünktchen in Großaspach nimmt man immer gern mit, doch für große Sprünge genügt halt ein Remis nicht. Ein Dreier musste her, zu eng wurde es wieder im unteren Tabellendrittel der 3. Liga. Da der SV Wehen Wiesbaden gegen den FSV Zwickau gewinnen konnte, betrug der Vorsprung auf die Gefahrenzone vor dem heutigen Heimspiel gegen den Halleschen FC nur noch drei Punkte. Wahrlich eng geht es derzeit auch oben zu. Mal vom Spitzenreiter MSV Duisburg abgesehen, es knautschte sich an diesem Spieltag noch alles enger zusammen. Der 1. FC Magdeburg haute mal eben den Tabellenzweiten VfL Osnabrück mit 3:0 weg, der Chemnitzer FC verlor etwas überraschend gegen VfR Aalen mit 0:1. Im Falle eines Heimsieges gegen den HFC wäre der Rückstand zu den Plätzen drei und vier mit einem Mal plötzlich überschaubar. Aus Sicht der Hallenser hieß es indes: Im Falle eines Dreiers an der Küste würde Rang drei erobert und mit dem Rivalen aus der Börde wieder gleichgezogen werden. Wohl denn, ran an die Arbeit!

Ärgerlicherweise blieben am heutigen Nachmittag die Tageskassen geschlossen. Sowohl auf Heim-, als auch auf Gästeseite. Mit einer ordentlichen Kulisse wie beim letzten Aufeinandertreffen im Mai vergangenen Jahres, als 19.400 Zuschauer einen 3:1-Sieg des F.C. Hansa zu sehen bekamen, würde es dieses Mal bei weitem nichts werden. Und so waren es am Ende 10.300 Fußballfreunde, die bei echtem Schmuddelwetter den Weg auf die Ränge des Ostseestadions fanden. Unter ihnen befanden sich schätzungsweise 600 HFC-Fans, die ohne ihre Freunde aus der Messestadt auskommen mussten. Der 1. FC Lok Leipzig trug zeitgleich im Bruno-Plache-Stadion sein RL-Heimspiel gegen den FC Oberlausitz aus. Geschlossene Tageskassen machen zudem rund 2.000 bis 3.000 fehlende Zuschauer aus. Und so kam es auch, dass vor der Nordtribüne - während einige sich am Stand eines Elektronikkaufhauses beim Bullenreiten versuchten - hier und dort nach verfügbaren / übrig gebliebenen Tickets gefragt wurde. 

Hansa

Bewegung kam eine Stunde vor Anpfiff auf. Eine Gruppe Hansa-Fans zog strammen Schrittes in Richtung Fanhaus / Südtribüne, und behelmte Einsatzkräfte der Polizei verfolgten / begleiteten diese. Weshalb so viel Aufriss gemacht wurde, entzog sich der Kenntnis. Allerdings war später zu vernehmen, dass angereiste HFC-Fans vor dem Gästeblock schon mal ein Portiönchen Pyrotechnik gezündet hatten. Feuerstufe zwei im Stadion? Der eine oder andere munkelte gar, dass die Hallenser das halbe Stadion abfackeln würden. Doch um es vorweg zu nehmen: Nicht ein Wunderkerzchen leuchtete im Gästeblock auf. Es blieb friedlich, beide Fanseiten nahmen erstaunlich wenig Notiz voneinander. Zu häufig hatten sich Halle und Rostock in den vergangenen Jahren nun gesehen, die ganz große Hitze ist erst einmal raus aus diesem Ost-Duell. 

HFC

13:50 Uhr im Ostseestadion. Totenstille auf den Rängen. Als schließlich auf Heimseite das „Hansa forever“ angestimmt wurde, ertönte aus dem Gästeblock ein lautstarkes „Olé Chemie Halle!“ Anschließend erfolgte bei den Gästefans eine kurze Ansprache. Die ersten 5 Minuten wurde geschwiegen, getrauert wurde um einen verstorbenen HFC-Fan. Auch nicht auf Anschlag war die Stimmung zu Beginn der Partie auf der Südtribüne. Es dürfte kein Geheimnis sein, dass es zuletzt immer wieder mal zu internen kleineren Reibereien kam. Auch dürfte dem Beobachter auffallen, dass es einige Änderungen bei der Anordnung der Banner und Flaggen zu verzeichnen gibt. Nach einer eher laschen ersten halben Stunde kam die Süd allerdings langsam in Fahrt, in der zweiten Halbzeit wurde schließlich wieder ein gutes Niveau erreicht - inklusive gutem Wechselgesang mit der Nordtribüne.  

HFC

Nicht groß gefackelt wurde auf dem Rasen. Bereits in der achten Spielminute hatte Rostock die erste richtig dicke Möglichkeit. Den Schuss von Soufian Benyamina konnte HFC-Keeper Fabian Bredlow parieren. Direkt in der Folge hatte der Gastgeber gleich noch zwei Möglichkeiten, im Anschluss kam jedoch auch Halle besser in die Partie. Kurz vor der Pause hatten schließlich Röser und Pintol die Gelegenheit, den HFC in Front zu bringen. Wohl angefixt von diesen Chancen sangen etliche Hallenser Fußballfreunde gleich die gesamte Halbzeitpause durch. „Chemie Halle“ in Sing-Sang-Manier. In der zweiten Halbzeit wurde auch im Gästeblock ein Schippchen draufgelegt. Ein neuer Trommler kam nun zum Zug, und das Ganze kam nun mit mehr Schmackes rüber. 

Hansa

Und nebenan auf der Süd: Akustisch war ganz klar das kraftvolle „Schalala F.C. Hansa“ das Herausragende des Nachmittages. Optische Akzente wurden wieder einmal in Form von Spruchbändern gesetzt. So gab es bereits im ersten Spielabschnitt Rot auf Weiß zu lesen: „In Rostock mit Fäkalien, in Dortmund mit Steinen. So geht man um mit Bullenschweinen!“ Verband und Behörden dürften wieder einmal begeistert sein. In der zweiten Halbzeit wurde folgendes Spruchband in ungewohnter neuer Schriftart präsentiert: „Egal wie viele Briefe in den Kasten wehen, die ganze Kurve wird hinter dir stehen!“ Wenig später folgte noch die Botschaft: „Ruhe in Frieden Baumi!“

HFC

Auf dem Platz nahm Hansa indes wieder das Heft in die Hand. So hatte zuerst Amaury Bischoff in Form eines Distanzschusses eine gute Möglichkeit, dann durften sich die Hansa-Fans in der 65. Minute so richtig derb die Haare raufen! Stephan Andrist lief allein auf den HFC-Keeper zu und konnte den Ball nicht an ihm vorbeibringen. Zum Mäusemelken aus Sicht der Rostocker! Es fehlt ganz einfach vorn eine echte Granate, die solche Dinger locker flockig unterbringt! Und ja, es war nicht so, dass Halle sich nur einschnüren ließ. Im Gegenzug hatte auch der HFC ein paar gute Dinger auf Lager. So durfte sich Hansa-Keeper Marcel Schuhen in der 71. Minute auszeichnen, als er einen Schuss von Klaus Gjasula mit Bravour abwehren konnte. 

Hansa

Das nötige Quentchen Glück hatte aber an diesem Tag der F.C. Hansa Rostock. Wenn es aus dem Spiel nicht heraus klappte, dann musste halt eine Standardsituation her! Der frisch eingewechselte Stefan Wannenwetsch brachte von der rechten Seite aus einen Freistoß prima in den Strafraum, Marcus Hoffmann stand bereit und wuchtete das Spielgerät mit dem Kopf in die Maschen. 1:0 für Rostock in der 80. Minute! Jubel, Trubel, Heiterkeit auf den Rängen! Die Gästefans trieben indes ihre Mannschaft weiter an, doch der Ausgleich sollte nicht gelingen. Mit Einsatz brachten die Rostocker immer wieder den Ball aus der Gefahrenzone, nicht unverdient sicherte sich der F.C. Hansa den wichtigen Sieg. Freude auf Heimseite. Ausgiebig wurde mit der Mannschaft der Dreier gefeiert.

Hansa

Frust und Enttäuschung hielten sich auf Gästeseite in Grenzen. Noch immer steht Halle in der Tabelle prima dar. Bereits im kommenden Heimspiel gegen Großaspach bietet sich die Gelegenheit die Niederlage auszubügeln und oben dran zu bleiben. Mit einem Sieg beim FSV Frankfurt könnte auch Rostock weiter die Fährte aufnehmen und sich dichter heranpirschen …

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

> zur turus-Fotostrecke: Hallescher FC

Artikel wurde veröffentlicht am
20 Februar 2017
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
10.300
Gästefans
600

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G
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G
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Weiter FCH.
Sachlicher Bericht.
Keiner erwartet, dass Hansa diese Saison noch aufsteigt. Mir würde es komplett reichen, wenn die Mannschaft so auftritt, wie sie das am Sonntag tat.
Etwas mehr Stimmungsgewalt hätte ich mir von Chemie erhofft. Für einen Aufstiegsaspiranten waren der Haufen, der den Gästeblock zum Drittel füllte, recht ernüchternd.
Und jetzt erwische ich mich doch, wie ich es ersehne, dass Hansa aufsteigt^^ Vielleicht zusammen mit den Blau Weiß aus der Börde?!
Träumen ist erlaubt.
M
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Einer deiner besseren Artikel. :)

eisern
M
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G
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Auf den Punkt gebracht!
G
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HRO - Chemie
Immer wieder echt gute Berichte.
H
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Deckungsgleich
Widrige Umstände, aber dafür doch ganz ansehnliche Vorstellung.... die Tendenz macht Hoffnung
JK
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G
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G
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