Chemnitzer FC vs. Hallescher FC: Ein Ost-Duell im Schatten der Trauer

R Updated 07 Februar 2017
Chemnitzer FC vs. Hallescher FC: Ein Ost-Duell im Schatten der Trauer

Der Chemnitzer trennte sich vom Halleschen FC 1:1-Unentschieden. Beide Anhänger gedachten vor dem Spiel auf beeindruckende Art und Weise jüngst Verstorbenen – und supporteten einem Ost-Duell würdig. Der HFC ging via Elfmeter in Führung, der CFC glich in der Nachspielzeit aus. Das Ost-Duell zwischen dem CFC und dem HFC war – tabellarisch betrachtet – ein Spitzelspiel. Die Gäste aus Sachsen-Anhalt rangieren mit drei Punkten mehr auf dem vierten Platz – und stehen damit zwei vor den Himmelblauen, für die – nach der Punkteteilung in Großaspach – ein Sieg elementar wäre. Bevor jedoch auf dem Rasen der Ball rollte, gedachten beide Fanlager jüngst verstorbenen Wegbegleitern. Zu „Im Himmel geht es weiter…“ von Matthias Reim wurden in „der Südkurve“ unzählige Schals sowie das Spruchband „Die Kurve singt trotz tiefster Trauer – denn Eure Stimmen fehlen uns! – R.I.P. Rick, Thomas und Flo!“ in die Höhe gehalten. Dazu hing im Zentrum der Kurve die Fanclub-Fahne „Kreuzeiche“, wo alle drei Mitglieder waren und sich in diesem tatkräftig engagierten; dazu ein vom „Fanszene Chemnitz e.V.“ gespendeter Trauerkranz.

 

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Im Gästeblock, der mit 1.200 Fans solide gefüllt gewesen ist, war der Zaun in schwarze Folienplanen gehüllt, über denen einzig zwei Zaunfahnen in Gedenken an den „Bademeister“ vom HFC-Fanclub „Merseburger Falken“, der nach langer schwerer Krankheit verstarb, geflaggt wurden. Im Block selbst hielt man – und das bis einige Augenblicke nach dem Anpfiff – schwarze Folienschals in die Höhe. Und schwieg. Weiterhin wurde ein Bengalo entzündet.

CFC

Zu „You’ll never walk alone!“ erwiesen 8.283 Zuschauer den vier Fans die letzte Ehre. In den Farben getrennt, in der Sache vereint, Fußball verbindet.

Bei den Chemnitzern fiel mit Fink der beste Torschütze aus, er wurde von Hansch ersetzt – und dieser hatte in der ersten Minute bereits die Führung auf dem rechten Schlappen. Einen weiten Freistoß von Grote nahm dieser mit der Brust an und zog sofort von der Strafraumgrenze ab. Sein Versuch verfehlte das Tor knapp. Dazu durfte Reinhardt für Jopek starten.

HFC

In der Folgezeit waren die Himmelblauen das aktivere Team, nur bissen sie sich an der HFC-Defensive die Zähne aus. Dementsprechend gab es vor dem Seitenwechsel nur eine weitere Chance. Erneut war es Grote, der sich als Vorlagengeber auszeichnete. Ein perfekt geschibbelter Pass in die Nahtstelle der Verteidigung und zu Mast, der im direkten Duell mit dem HFC-Schlussmann Bredlow aber nur zweiter Sieger blieb. Dieser war auch gegen Frahn, wenngleich dieser im Abseits stand, auf dem Posten. Die beiden daraus resultierenden Eckbälle brachten nichts ein. 

Der HFC trat im ersten Durchgang selten in Erscheinung, tat es dann im zweiten aber umso schneller – und bekam einen Strafstoß zugesprochen. Mbende soll ein Foulspiel begangen haben, doch sah das der Linienrichter glücklicherweise anders – und damit: richtig. Er überstimmte den Schiedsrichter und der Elfmeter wurde zurückgenommen, zehn Minuten später dann aber der nächste wieder für den HFC gegeben. Danneberg checkte seinen Gegenspieler unnötigerweise zu Boden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Gjasula geschickt zur Hallenser Führung, die vehement vorm Gästeblock bejubelt wurde.

CFC

Daraufhin übernahmen die HFC-Fans, zum Teil oberkörperfrei und unterstützt von Lok-Leipzig-Fans, die Stimmungshoheit. Zuvor hatte die „Südkurve“ diese inne. Insgesamt herrschte eine ordentliche Kulisse in diesem Ost-Duell, welches nach dem ersten Treffer etwas mehr Fahrt aufnahm.

So hatte der Gast eine hochkarätige Möglichkeit, um den zweiten Treffer zu erzielen. Conrad vertändelte den Ball leichtfertig, zum Glück konnte Kunz mit einem starken Reflex den Fehler korrigieren. Der CFC wurde daraufhin – auch bedingt durch die Einwechslungen von Jopek und Türpitz – aktiver. So verzog Bittroff nach feinem Spielzug denkbar knapp. In der 85. Minute brachte Köhler den 19-jährigen Baumgart; ein Wechsel, der Folgen hatte. Cincotta schlug den Ball weit nach vorn, sowohl Türpitz und Frahn gewannen ihre Kopfballduelle – und dann stach der Youngster zu. Rechtsschuss, in den lange Ecke, unhaltbar. Ausgleich in der Nachspielzeit. Kollektives Ausrasten, fliegende Bierbecher, der himmelblaue Mob mit nach oben gereckten Fäusten auf dem Zaun. Ein erzwungener Punkt, ein Punkt des Willens, ein Weiterimmerweiter-Punkt.

HFC

Es war ein von Taktik geprägtes Duell auf Augenhöhe, bei dem zwei Teams aus der Spitzengruppe aufeinandertrafen, die zu Recht dort oben stehen. Der Chemnitzer FC holt zum zweiten Mal in Folge einen Rückstand auf – und punktet am Ende immerhin doch noch einfach. Nichtsdestotrotz ist zu wenig um gewissen höhere Ziele anzustreben. Erschreckend ist vor allem, dass auf dem Feld zuletzt selten ein Konzept zu erkennen war. So hängt Frahn beispielsweise regelmäßig in der Luft. 

CFC

Zu Beginn der zweiten Halbzeit machte sich die „Südkurve“ Luft gegenüber einer Personalentscheidung. So tritt Dr. Dirk Kall nach sieben Monaten schon wieder zurück. Offiziell aus familiären Gründen. In Anbetracht der Tatsache, dass nach dem Finanzchaos, das übrigens von Dr. Kall aufgedeckt wurde, eine Farce. Vor allem weil die dafür Schuldigen Angst haben, Verantwortung zu tragen und Konsequenzen zu ziehen. Mit einem Spruchband drückte die „Südkurve“ ihre Dankbarkeit für die geleistete seriöse Arbeit aus: „Ohne Kall ein hoffnungsloser Fall! Der neue Besen kehrte wohl zu gut? Danke DK!“

Text & Fotos: Marcus Hengst

> zur turus-Fotostrecke: Chemnitzer FC 

> zur turus-Fotostrecke: Hallescher FC

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
07 Februar 2017
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
8.283
Gästefans
1200

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Inhalt über Liga
3. Liga

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