Das erste fast "Abstiegsduell" (13. gegen 14.) im Jahr 2016 für den VfL Bochum, nachdem es zuletzt viel Magerkost für die Fans von der Castroperstraße zu sehen gab. Auch für den gestrigen Gegener 1860 München läuft die Saison alles andere als perfekt, zumindest konnte zuletzt die Talfahrt mit einem Heimsieg gegen Dynamo Dresden (ein eigentliches Auswärtsspiel mit 20.000 Gästefans) gestoppt werden und die rund 1.200 mitgereisten Löwen-Anhänger hofften in Bochum auf den nächsten Dreier.
Bochum gegen 1860: Billardtor für den VfL, TSV rutscht ins Leere
Kurz vor dem Anpfiff und mit einem gezündeten Böller als Wachmacher enterte die aktive Szene von 1860 den Gästeblock, der nicht wie noch bei den letzten Auftritten im Ruhrgebiet (Duisburg und Bochum) ordentlich beflaggt bzw. zugehangen war. Nur ein Schal "Wambo Giasing 1860" und die Münchener Stadtfahne mit Wappen (Münchner Kindl) zierte den Zaun des Blocks, nicht zuletzt aufgrund der Auflösung der Gruppierungen "Cosa Nostra 1860" im Juni und "Giasinga Buam 1860" (Fahnenverlust) im Juli diesen Jahres. Gruppennamen und Banner sind zwar nicht mehr präsent, aber der Stimmung tat dies trotz der sportlichen Situation keinen Abbruch. Statt um 13 Uhr am Samstag Mittag auf der Kaufingerstraße nach Weihnachtsgeschenken zu suchen, brüllten die Mitgereisten Schmähgesänge gegen den Stadtrivalen (der bekanntermaßen eine Fan-Freundschaft zum VfL Bochum pflegt) sowie Anfeuerungsrufe für die eigene Mannschaft ins Ruhrstadion.
Spielerisch bot die Partie echte Magerkost in kühler vorweihnachtlicher Atmosphäre vor insgesamt 15.239 Zuschauer. Bochum war zwar die aktivere Mannschaft, aber echte Highlights Mangelware. Für den einzigen größeren Aufreger sorgte in der 31. Spielminute Bochums Trainer Verbeek, der nach einem Foul sowohl den Ball zurück ins Spiel "brachte", als auch dem Schiedsrichter zuviel reklamierte. Zur Strafe sollte er auf die Tribüne. Er stellte sich aber die restlichen 15 Spielminuten hinter die Bande und verbrachte die zweite Hälfte auf der Tribüne, wo er eine agilere Bochumer Mannschaft sah.
Mitte der zweiten Hälfte hatten aber auch die Münchener mehrmals das 1:0 auf dem Fuß. Als alle ein müdes 0:0 erwarteten sorgte ein Billardtor (Hand + Innenpfosten) nach einer Ecke durch den Bochumer Russell Canouse in der 77. Spielminute für den Stimmungsumschwung. Der VfL brachte das 1:0 mühsam über die Zeit und katapultierte sich ins Mittelfeld der Liga mit acht Punkten Puffer nach unten und oben.
In der kommenden Woche schickt der VfL Bochum seinen neuen Mannschaftsbus auf die Reise nach Hamburg (St. Pauli) während die Löwen das Jahr gegen den 1. FC Heidenheim ausklingen lassen.
- Vonovia Ruhrstadion